Ein (ungewolltes) Kind dem Freund zuliebe bekommen?

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Hallo Pxulinx,

du schreibst, du liegst gerade am Boden. Wenn man auf dem Boden liegt, braucht man etwas, was einem wieder aufhilft. Oder auch Jemanden, der einem wieder aufhilft. Oder auch einen, der sich einfach „dazu legt“ um dir besser zuhören zu können und alles einmal aus deiner Perspektive zu sehen...

Du bist eine gute Mutter! Und ich glaube, dass ich das Schreiben kann, ohne dich persönlich zu kennen. Mit 16 hast du dein erstes Kind bekommen, 3 Jahre später dein Zweites. Ich kann mir vorstellen, dass du die letzten Jahre kaum aus dem „Windel wechseln“ rausgekommen bist und jetzt gerade so die Zeit beginnt, wo dein Jüngstes langsam aus dem Gröbsten raus ist.

„Irgendetwas wehrt sich jetzt in dir“- ist es vielleicht, dass es dir gerade zu viel ist, wieder ein Kind zu bekommen? Fühlt es sich an, als käme zu allererst Mann und Familie... aber nach dir fragt keiner? Wo deine Kraft ist. Was deine Pläne sind.

Eine Adoption kommt für dich nicht in Frage. Weil wenn, dann möchtest du dein Kind bei dir haben. Einfach Mutter sein, so wie bei deinen beiden anderen.

Gerade hast du Angst. Wie fühlt sich das für dich an? Und könnte dir eine Abtreibung diese Angst nehmen?

Oder brauchst du viel viel mehr und was ganz anderes, damit deine Angst abnimmt und du neue Perspektive für dich zu allererst und dann auch für euch als Familie bekommen kannst?

Das wünsche ich dir. Und würde mich für dich freuen.

Doppelpunkt


Pxulinx666 
Beitragsersteller
 28.11.2016, 17:49

Deine Antwort hat mich gerade echt ins Grübel gebracht und mir Tränen in die Augen gezaubert. Ich sitze alleine zu Hause, mein Freund schlendert mit den Kindern über den Weihnachtsmarkt bei uns in der Stadt und ich versinke in dieser Antwort. 

Ich habe schon soviel Zeit und Geduld in meine Kinder gesteckt. Ich bin an schlechten Tagen verzweifelt und hätte beiden am liebsten eine verpasst. An guten Tagen haben sie mich durch ihre lebensfrohe und herzliche Art zum Lachen gebracht.

Ich stelle mir das wahrscheinlich alles zu einfach vor. Abtreiben und weiterleben, wie zuvor ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden. Ich glaube, dass kann ich nicht. 

Familie steht für mich an erster Stelle. Und dieses Kind ist schon längst ein Teil von uns. Ein Teil unserer Familie, der noch nicht physisch greifbar ist, aber trotzdem existiert. Ein weiteres Wunder, welches seine Mama gerade total zu Boden gerissen hat und dort festhält. Es wird mir an guten Tagen ein Lächeln ins Gesicht zaubern und mir wiederum an schlechten Tagen meine Kraft und Geduld rauben. 

Ich sollte dankbar sein, kann es aber nicht... noch nicht.

1Doppelpunkt  28.11.2016, 21:24
@Pxulinx666

Hi Du,

auch mir ist dein Posting nicht aus dem Sinn gegangen, daher habe ich
gerade nochmal hier reingeschaut :-)

Das was du die letzten Tage geschrieben hast, ist eben das, was du fühlst.
So fühlt es sich momentan an. Und gerade konntest du für dich entdecken, was du eben auch noch fühlst. Dass das Baby bereits ein Teil eurer Familie ist. Und bleiben wird, so oder so. Und gleichzeitig schon jetzt, dich genauso Mutter sein lässt, wie bei deinen anderen Kids.

Dass es solche und solche Momente als Mutter gibt, das ist doch ganz normal. Einerseits mega genervt sein und andererseits abends am Bettchen stehen und denken: Man schläfst du ruhig und goldig...

Vielleicht kann man das jetzt gerade auch mit deiner Schwangerschaft vergleichen: Momentan raubt dir der Gedanke über ein 3.Kind echt den Mut oder auch Kraft. Ja, dann ist es gerade so. Ohne dass du dabei egoistisch bist, zu
wenig dankbar oder sonst was. Es ist einfach so.

Im nächsten Moment merkst du, wie sehr du da jetzt schon als Mutter fühlst. Und dass du nicht am Boden bleiben wirst...

Wenn nicht Abtreibung das ist, was dich vom Boden holt, was ist es dann? Was brauchst du gerade für dich? Was tut dir gut?

Wie ist denn deine Familie vom Weihnachtsmarkt heimgekommen? Kam bestimmt wieder viel Trubel in die Wohnung, oder :-)?

Ich wünsche dir, dass du dir die Zeit gibst, du jetzt gerade brauchst. Und wünsche dir von Herzen einen schönen Abend,

Doppelpunkt

Hallo

Ich finde, nicht Du bist egoistisch, sondern Dein Partner. Denn er nimmt Dich nicht ernst. Du sagst, Du kannst nicht mehr, die Familienplanung ist für Dich abgeschlossen.

Wurde die Schwangerschaft durch einen Frauenarzt bestätigt? Wenn ja, dann vereinbare einen Beratungstermin z. B. bei Pro Familia. Eine Abtreibung wäre mit einer Bedenkfrist von 3 Tagen danach möglich.

Du müsstest Dich hauptsächlich um das Kind kümmern und nicht Dein Partner.

Ich wünsche Dir, dass Du zur Entscheidung findest, ob Du das Kind dem Partner zu liebe bekommen möchtest oder ob Du auf Deine innere Stimme hören möchtest. Viel Kraft für diese Entscheidung.

Freundlichen Gruss

tm

Es ist verständlich, dass Du bei einer ungewollten Schwangerschaft zunächst am Boden zerstört bist.

Du hast einiges an Problemen, deswegen kannst Du Dir nicht vorstellen, die Verantwortung für ein weiteres Leben zu übernehmen. Dieses Kind wird erst in 8 Monaten geboren. In dieser Zeit kannst Du anfangen, Deine Probleme zu bewältigen. Ein Schwangerschaftsabbruch kann hingegen noch manche zusätzlichen Probleme mit sich bringen. Weil es eine Verlusterfahrung werden kann,die Dich über Jahre hinweg körperlich und psychisch belasten kann.

Sprich mit Deinem Freund Deine Ängste an, wie z.B. ein Weg gefunden werden kann, dass nicht immer Du zurückstecken mußt, wie  er besser eingebunden werden  kann.

Dein Körper, deine Entscheidung. 

Du kannst hier keine objektiven Ratschläge erwarten, geh zur Beratungsstelle und triff die Entscheidung, die sich für dich richtig anfühlt. 


ApfelTea  27.11.2016, 23:04

wobei die auch nicht gerade objektiv sind! Die versuchen einen eher zu überzeugen, keinen Abbruch vornehmen zu lassen.

eostre  28.11.2016, 05:24
@ApfelTea

Ok, da fehlt mir jetzt die persönliche Erfahrung, ich dachte genau dafür sind die da. 

Deamonia  28.11.2016, 13:34
@ApfelTea

Ich glaube da kommt es auf die einzelnen Mitarbeiter an, bei mir waren die recht neutral (Meine Entscheidung stand eh schon fest) 

Meine persönliche Empfehlung. Lasst eure Beziehung nicht durch so einen Vorfall scheitern. Denkt jetzt einen Schritt voraus und sucht Verhütungsmöglichkeiten, z.B. operativer Eingriff, um nicht wieder vor so einer schwieriger Entscheidung zu stehen. Und das hier klärt ihr mit Hilfe eines Experten oder vertrauen Person,  wo beide Partner in einem ruhigen Ton Wünsche und Bedenken äußern können.