Edelstahl-Dunstabzugshaube ist magnetisch?

7 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Edelstahl = veredelter Stahl, was häufig heißt, Korrossionsbeständig (was nicht unbedingt rostfrei heißen muss).

So unterscheidet man z.B. zwischen austenitischem und ferritischem Edelstahl, letzterer ist magnetisch.


Minihawk 
Beitragsersteller
 04.05.2011, 08:41

Man bekommt ja selbst den rostfreiesten Edelstahl zum Rosten, wenn man z.B. einen rostigen Nagel drauflegt und Feuchtigkeit wirken lässt ... :)

0
Vanelle  04.05.2011, 09:29
@Minihawk

Das stimmt nun überhaupt nicht ...

Was dort zu sehen ist, ist der Rost des Nagels der sich auf der Oberläche des Edelstahls abgelagert hat. Als rostfrei ausgewiesener Edelstahl rostet nicht, zumindest nicht wenn er bei uns produziert wurde :-)

0
Minihawk 
Beitragsersteller
 14.08.2011, 09:38
@Vanelle

Falsch!

Rostfrei bedeutet ganz einfach, dass er weniger rostet als normaler Stahl. Er ist wesentlich beständiger gegen Witterungseinflüsse.

Wird rostfreier Edelstahl aber mit Rost in Verbindung gesetzt, so wirkt das wie ein Keim, der dann zum Rosten des Edelstahls führt. Das war immer so und wird auch immer so sein.

1
Vanelle  14.08.2011, 19:49
@Minihawk

Du hast recht, falsch! Rost ist (vereinfacht) eine Reaktion zwischen Eisen und Luftsauerstoff und -feuchtigkeit. Daraus resultieren keine Keime, die diesen Vorgang begünstigen.

Wir wagen es sogar, (Edel-)Stahl herzustellen, bei dem Rost in gewissem Umfang erwünscht ist. Dieser bildet nämlich eine Patina, die das darunterliegende Material vor weiteren Reaktionen schützt. Abermilliarden von Keimen, nur bewirken sie genau das Gegenteil von dem "was immer war und immer so sein wird". Solange diese Patina nicht verletzt wird, ist das darunterliegende Material rostfrei. Dazu verkaufen wir das Zeug auch noch als "rostfrei" und sind darauf angewiesen, dass es rostet (sich Patina bildet).

0

Kühlschränke werden durchwegs aus feritischem Edelstahl, meist aus 1.4016 (X6Cr17) gefertigt. Der Grund dafür ist aber nicht der Preis, sondern die bessere Kaltumformbarkeit gegenüber dem handelsüblichen 1.4301 (X5CrNi18-10). Alle feritischen Edelstähle sind magnetisch, die austenitischen, beispielsweise 1.4301 - auch V2A genannt, sind es nicht. Diese Unterscheidung in feritisch / austenitsch betrifft das Gefüge und hat nichts mit den ominösen "Eisenanteil" zu tun. Stahl besteht per Definition zum Großteil aus Eisen, zu einem kleinen Anteil aus Kohlenstoff, das bringt dann die Härtbarkeit, und schlussendlich noch aus diversen Legierungsbestadteilen. Bei 1.4301 sind das 18% Chrom und 10% Nickel. Alles weitere hat ja schon PHENRAS wunderbar und absolut richtig erklärt. Und JA, Edelstahl rostet, das sollte eigentlich jeder, der sich Facharbeiter nennen darf, wissen.

Kleiner Tip noch: Bei Wikipedia sind die gängigsten Edelstähle mit Eigenschaften und Anwendungsbeispielen aufgelistet. Dort könnte das kursierende Halbwissen upgedatet werden.

ferritischer Edelstahl (irreführender Begriff, da eigentlich nur korrosionsträge) ist magnetisch.

Ich nutze auch gleich die Gelegenheit, um einigen Vorrednern zu wiedersprechen. Edelstahl kann problemlos "rosten" (korrodieren). Der Edelstahl ist nur solange korrosionsbeständig, wie die Passivschicht intakt ist. In sauerstoffarmen Bereichen baut sich die Passivschicht kontinuierlich ab. Da das Chrom, welches als Chromoxid die Passivschicht bildet, ständig Sauerstoff aufnimmt und abgibt (...so repassiviert sich Edelstahl unter "normalen" Bedingungen selbst). Bei sauerstoffarmen Bereichen (Reinstwasser, Heißdampf) gibt Chrom nun mehr Sauerstoff ab, als neu gebildet werden kann -> ergo nimmt die Schicht ab.
Weiter reicht, wie ein Vorredner bereits anmerkte, ein rostiger Nagel aus, um Edelstahl zum Korrodieren zu bringen (ähnlich Flugrost). Der Rost bringt bereits starke korrosive Medien mit sich und wirkt daher auch korrosiv auf die Passivschicht ein. Ist diese erst einmal abgebaut, beginnt Korrosion durch Lochfrass (hat nichts mit der Waschmittelwerbung zu tun). Der Nagel würde in dem Fall verhindern, dass Sauerstoff an die Oberfläche des Edelstahls gelangen kann und begünstigt somit auch wieder (siehe Anfang des Absatzes) die Korrosion.
Hinweis: Würde Edelstahl nicht korrodieren können, würde sich der gesamte Schiffbau freuen. Salzwasser stellt leider ein sehr agressives Medium da, bei dem auch Edelstahl gegenüber Baustahl nur einen Zeitgewinn darstellt.

Such mal bei Wikipedia nach "Edelstahl". Da werden alle Arten aufgeführt.

Wenn die Haube magnetisch ist, dann wird es kein CNS (18/10 oder 1.4301) sein, der für die Fertigung verwendet wurde. Dafür wird sie etwas günstiger gewesen sein.

Hauben aus CNS werden immer seltener (beispielsweise noch hier http://gastroversum.de/index.php/cat/c168_CHROMOnorm-Abzugshauben.html), weil meist auch Hauben aus Chromstahl (nicht Chromnickelstahl) nicht mehr beanstandet werden.

Ich würde tippen, dass die Haube aus Chromstahl (AISI430) gefertigt ist. Finde ich bei einer Wandhaube nicht schlimm. Aber mich fragt ja niemand.

Es gibt im Internet inzwischen allerdings auch Anbieter, die verkaufen solche Hauben aus verzinktem Stahlblech. Ist von hier natürlich schwer zu beurteilen.

Und auch auf CNS kann sich mal Flugrost eines rostenden Nagels ablagern aber CNS selbst rostet nicht. Einfach mit Essigwasser abwaschen. Wenn allerdings die Haube selbst rostet, dann liegt es wohl nicht am Nagel.

Es gibt glaube ich Duplex-Stahl, der ist magnetisch. Richtiger Edelstahl, also VA-Stahl ist nicht magnetisch. Scheint eine Mischform zu sein. Oder kein Edelstahl ;)