E-Ukulele & Gitarrenverstärker?
Kann man eine Ukulele mit Tonabnehmer auch an einen Gitarrenverstärker anschließen, oder gibt es spezielle für Ukulelen?
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(Dieser Verstärker: https://www.thomann.de/de/marshall_mg15g.htm )
2 Antworten
Also explodieren wird der Verstärker nicht. Du kannst es ohne Bedenken einfach mal ausprobieren.
Wenn ich meine Akustikgitarre an einen E-Gitarrenverstärker anschließe, habe ich das Problem, dass tiefere Töne leiser abgenommen werden als hohe. Das liegt daran, dass der Tonabnehmer bei meiner Gitarre wie auch bei deiner Ukulele ein Piezo System ist. Das Spektakel funktioniert mit Induktion.
Also: Je weniger die Saite schwingt (tiefere Saiten schwingen weniger als hohe), desto weniger Lautstärke wird bei dem Verstärker rauskommen. Deshalb braucht man für Akustikinstrumente mit Piezo System extra Verstärker, die das ausgleichen können.
Der entscheidende Punkt ist aber, dass die Ukulele keine wirklich tiefen, bassigen Töne besitzt. Es könnte also eventuell gar keinen gravierenden Unterschied machen. Vielleicht aber auch schon, da die Saiten ja trotzdem unterschiedlich viel schwingen. Du musst einfach schauen, ob dir der Sound passt. Probiers aus, ein Versuch ist es wert.
Nun... können tut man schon, aber das Klangerlebnis wird höchstwahrscheinlich nicht zufriedenstellend sein. E-Gitarrenverstärker sind dafür konzipiert, E-Gitarren zu verstärken (und womöglich zu "verzerren"...) - sie sind nicht dazu ausgelegt, einen "natürlichen" Klang, wie den einer Ukulele wiederzugeben.
Ich weiß ja nicht, welche "Ansprüche" du an den Sound des Verstärkers stellst und für welche "Zwecke" du den Amp brauchst... (Live-Auftritte...?), aber ich würde dir auf alle Fälle zu einem Gerät wie diesem raten - kostet zwar 5x so viel, ist aber 10x so viel wert... Ich habe mir selbst einen Acus (allerdings die 4-Kanal-Variante...) gegönnt und bin von Klang und Leistung begeistert... Bspw. hier: https://www.backmarket.at/acus-one-forstring-5t-wood-verstarker-gebraucht/542617.html?shopping=gmc&gclid=Cj0KCQiA3rKQBhCNARIsACUEW_ZyDo2zGSH1Cs1NwhV_i--PRG36Q9es21tA69VupxEY9TttjkHtYkEaAkUcEALw_wcB#?l=10
Wie gesagt, lass dich nicht vom Preis schrecken - das Teil ist das allemal wert (und das sage ich nicht, weil ich irgendwie davon profitierte, sondern weil ich von dem Konzept durch eigene Erfahrung überzeugt bin.
"In der Regel sind eher die Lautsprecher/-boxen der arg 'unnatürliche' Teil."
...genau das meinte ich eigentlich. Dadurch, dass Git-Combos üblicherweise als "offene" Boxen gebaut sind, werden die Bässe weitgehend akustisch kurzgeschlossen, was dem Sound halt viel an "Wärme" nimmt - die halt bei einer Uke ohnehin schon bauartbedingt eher karg vorhanden ist...
"Ich kann auch nicht nachvollziehen was du mit "natürlich" willst. Der Klang des Piezo-Tonabnehmers unter dem Steg der Ukulele klingt ja wohl alles andere als irgendwie natürlich."
Ja, klar - da hab ich mich wohl nicht wirklich klar ausgedrückt... Am Besten wäre eigentlich ein hochwertiges Mikro vor dem Schalloch, um den Uke-Sound möglichst bestens rüber zu bringen (höre bspw. Ukulele Orchestra of Great Britain... ;-))
Kommt halt darauf an, wie die Uke eingesetzt werden soll und wie wichtig dabei ein möglichst authentischer Klang ist.
Konzertukulelenspieler sollten Verstärker mit trägen Bassreflexsystemen nutzen...🚬
Erstaunlich viele klassische E-Gitarrenverstärker sind eigentlich All-Purpose-Amps. In der Regel sind eher die Lautsprecher/-boxen der arg 'unnatürliche' Teil.
Ich kann auch nicht nachvollziehen was du mit "natürlich" willst. Der Klang des Piezo-Tonabnehmers unter dem Steg der Ukulele klingt ja wohl alles andere als irgendwie natürlich.
Ein nettes Fender Clean mit einem ordentlichen Speaker in einer offenen Combo verschönert den Sound des Ukulelentonabnehmers. Eine Kiste mit Bassreflexsystem und Tweeter ist einerseits lustig und andererseits vielleicht etwas unangenehm in der Abbildung der Unzulänglichkeiten.
Für das Geld bekommt man einen gebrauchten Peavey Classic 30 - Im Sinne der Schönfärbung würde ich da rein investieren. Da hätte ich sogar noch Geld über für einen Austausch-Speaker und/oder schöne Röhren um mir einen schmelzend, cremigen Uke-Amp-Sound zu basteln.
Wie immer ist es eine Frage des Geschmacks. Wer allerdings wirklich Wert auf die Natürlichkeit des Sounds legt, sollte sowieso ein Mikrofon für die Abnahme des Instruments nutzen und nicht den Piezotonabnehmer.
Cheers!
P.S.: Der Marshall MG15G ist natürlich Schrott.