Dürfte ich dieses Fanmade-Buch drucken lassen?

2 Antworten

Du könntest das Buch auf Websites wie Wattpad rausbringen. Dort gibt es zumindest viele Leute die solche Storys suchen. Soweit ich weiß kannst du auf Wattpad sogar Geld verdienen.

Die kurze Antwort ist: Kommerziell solltest du es auf jeden Fall lassen, wenn du es kostenlos veröffentlichen willst, wirst du wahrscheinlich damit keine Probleme kommen.

Falls es dich interessiert, hier noch die Erklärung, warum es so ist:
Weltweit gibt es das Urheberrecht. In Deutschland ist es so, dass jeder diesen Schutz automatisch kriegt, wenn er ein Werk schafft. Jetzt ist natürlich die Frage, was ein Werk überhaupt ist. Kurz gesagt eine persönliche, geistige Schöpfung (§ 2 II UrhG). Bücher fallen daher unproblematisch darunter und ja, auch FanFiction sind Werke der Autoren. Das Problem ist: Auch Figuren und Orte können darunter fallen, wenn sie sich deutlich von anderen Figuren und Orten abheben. So besitzt zum Beispiel die Figur Pipi Langstrumpf in Deutschland gerichtlich festgestellt Urheberrechtsschutz. Die Verwendung von Orten wie Hogwarts kann also schon genügen, damit du einen Urheberrechtsverstoß begehst.
Jetzt kommt aber noch hinzu, dass wir über ein englisches Werk reden, welches einen deutschen Urheberrechtsschutz genießt, sondern auch in Deutschland durch das englische Copyright geschützt ist (Berner Übereinkunft). Das hat einige Auswirkungen - zum Beispiel kann man das englische Copyright übertragen, das Urheberrecht nicht - in den Grundzügen sind sich meines Wissen nach aber sehr ähnlich. Das heißt, auch dort hat man ein recht ähnliches Verständnis von einem Werk und auch dort sind FanFiction kritisch, da sie in die Rechte des Copyright-Trägers eingreifen.
Was ebenfalls bei beiden Rechten gilt: Der Urheber/Copyright-Inhaber muss seine Rechte geltend machen. Der Staat fängt also nicht einfach an, Verstöße gegen das Urheberrecht zu verfolgen. Was etwas naiv gedacht ist, ist das Thema, das wird schon nicht herauskommen. Dafür haben Verlage und auch die Filmindustrie schließlich extra Rechtsabteilungen. Um dafür zu Sorgen, dass ihre Einnahmequelle also ihre Werke nicht einfach anders genutzt werden.
In aller Regel haben die Urheber allerdings kein Interesse daran harmlose Fans zu verfolgen, die kostenlos ihre Ideen zu der Geschichte im Internet anbieten. Darauf verlassen kann man sich allerdings nicht. Es gibt durchaus Autoren, die gegen FanFiction sind.
Bei J.K. Rowling kann man sich allerdings eigentlich relativ sicher sein, dass nicht als Folge einer FanFiction eine Unterlassungserklärung ins Haus flattert. Sie hat mal zu dem Thema gesagt, dass sie nicht kommerzielle Geschichten zu ihrem Werk in Ordnung findet, solange deutlich ist, dass sie nicht daran beteiligt war.
Wenn du dein Buch also Drucken willst und kostenlos Interessierten zu Verfügung stellen willst, sollte das ganze unproblematisch bleiben. Aber schon wenn du deshalb Geld verlangst, um das Geld fürs Drucken und Versenden wieder hereinzukriegen, wäre ich vorsichtig. Denn dann könnte doch sehr schnell eine Klage ins Haus flattern.

So ganz anderes Thema ist der Wunsch nach einem Buch bzw Film über die Rumtreiberzeit: Natürlich wünschen sich viele Harry Potter Fans eine Vorgeschichte. Es geht dabei aber um eine offizielle von J.K. Rowling verfasste Vorgeschichte. Eine, die genauso gut durchdacht ist, wie das Original. Eine, die der Reihe nicht wiederspricht.
Das wirst du der Welt aber einfach nicht bieten können. Du wirst keine offizielle Vorgeschichte schreiben, sondern nur eine weitere von unzähligen FanFiction, die Ausnahmsweise auch irgendwie als Buch zu kriegen ist. Gerade bei den von dir genannten Ships gehen die Meinungen durchaus auseinander. Manche lieben Wolfstar, andere werden nur die Augen verdrehen, weil sie dafür keine Anzeichen sehen. Jegulus wird noch problematischer, wenn man bedenkt, dass am Ende noch immer Jily steht.
Selbst Cursed Child, was als offizieller achter Band auf den Markt kam, wird von vielen Fans nicht als Fortsetzung anerkannt. Einfach weil in der Geschichte viel zu viele Logikfehler drin stecken.