Dürfen die Eltern einen in den Religionsunterricht zwingen?
Hallo, liebe Community!
Ich (12) gehe an ein Gymnasium und war bis jetzt immer im Ethik-Unterricht. Meine Eltern hatten da nie wirklich was dagegen, aber seit ein paar Wochen sind sie katholisch geworden. Jetzt wollen sie mich zwingen, nächstes Schuljahr in Katholisch zu gehen! Dürfen sie das? Kann ich irgendwas tun, damit ich da nicht hinmuss, obwohl ich noch nicht 14 bin?
Danke an alle ernst gemeinten Antworten!
Barry
8 Antworten
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Nun ja, bist denn getauft ? Wenn nicht, greift eine gewisse Regel:
Ab Vollendung des 12. Lebensjahres darf ein Kind nicht mehr gegen seinen Willen in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden.
Ab 14 hat es sich natürlich auserzogen in Sachen Religion.
https://de.wikipedia.org/wiki/Religionsm%C3%BCndigkeit#Deutschland
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Dann haben deine Eltern nix mehr zu melden, würde ich meinen.
Rede bitte mit ihnen und sag, dass du eh punktgenau mit dem 14. Geburtstag deine volle Religionsmündigkeit erreichen würdest UND du mit 12 keinen Reli-wechsel dulden musst.
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Ja. Rein rechtlich brauchst du dich nur an den Direktor der Schule zu wenden:
https://de.wikipedia.org/wiki/Religionsmündigkeit
In Deutschland ist die Religionsmündigkeit im Gesetz über die religiöse Kindererziehung vom 15. Juli 1921 geregelt. Bereits ab Vollendung des 10. Lebensjahres ist das Kind zu hören, wenn es in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden soll. Ab Vollendung des 12. Lebensjahres darf ein Kind nicht mehr gegen seinen Willen in einem anderen Bekenntnis als bisher erzogen werden. Ab Vollendung des 14. Lebensjahres wird in Deutschland eine uneingeschränkte Religionsmündigkeit erworben.
AAABER sieh es doch mal pragmatisch. Der katholische Religionsunterricht eröffnet dir Kontakte, die dir später für deine Karriere nützlich sein können. Außerdem lernt man im Religionsunterricht irrational zu argumentieren und Leute hinters Licht zu führen. Das könnte dir später nützlich sein, sofern du Jurist werden willst.
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Oder er erliegt der fortgesetzten Gehirnwäsche von Elternhaus und Schule....
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Dann kannst du ja auf meinem Grab tanzen, jimithechainsaw ;-)
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Höchstwahrscheinlich können sie dich zwingen. In Bayern zum Beispiel haben die Erziehungsberechtigten bis zur Volljährigkeit die Möglichkeit, zu beantragen, die Konfession deines Religions- bzw. Ethikunterrichts zu ändern. Was das heißt, ist, dass eine Hoffnung besteht, wenn du rechtlich keiner Kirche zugehörig bist, dass du garnicht für den Religionsunterricht angenommen wirst.
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Bis zu deinem vierzehnten Lebensjahr können dich deine Eltern zum Religionsunterricht verdonnern. Dann kannst du sagen:
Ich möchte nicht!
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Da wäre ich mir nicht so sicher - mit 14 bist Du in Deutschland zwar religionsmündig, aber die Teilnahme an einem bestimmten Religionsunterricht ist ja nicht mit dem Bekenntnis oder der Zugehörigkeit zu dieser Religion gleichnzu setzen. (Mein ungetaufter, atheistischer Sohn nimmt z. B. seit 11 Jahren am evangelischen Reli teil) Da greifen eher die gesetzlichen Bestimmungen zur Auswahl der Schulform und der Wahlfächer etc.
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In seiner Schule wird die konfessionsfreie Alternative Ethik angeboten.
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Darum geht es nicht - die Teilnahme am Reli-unterricht ist m.E. nicht mit Bekenntnis gleichzusetzen.
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Gesetzlich haben Deine Eltern die Vormundschaft, und können somit bestimmen welche Erziehung und Weiterentwicklung für Dich positiv erscheint.
Zusätzlich darf ich Dich nur mal so am Rand darauf hinweisen, wir haben hier in Deutschland einen Werteverfall zu beobachten, seitdem der Religionsunterricht in Frage gestellt wird. Vielleicht sollten wir uns der Religion ein wenig bewusster werden, um so eine Wertgesellschaft die uns zu dem geführt hat was wir sind, ein wenig zu erhalten.
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Ich bin nicht getauft.