Duales Studium abbrechen (brauche Meinungen)?

3 Antworten

Hey,

also wenn ich das richtig zusammenfasse, dann hast du gute Noten, eigentlich hat es dir Spaß gemacht und dich interessiert es auch, deine Arbeit ist auch in Ordnung - du bist aber gestresst, was dir alles etwas kaputt macht. Da wäre die erste Idee, sich den Tag gut vorzustrukturieren und sich gezielt auch mal freie Zeiten einzubauen, wo Freunde treffen oder für sich allein etwas tun in Ordnung geht, ohne schlechtes Gewissen oder nebenher doch etwas für Arbeit oder Schule zu tun. Als nächstes würde ich dir auf jeden Fall grundsätzlich, egal für was du dich entscheidest, daran zu arbeiten, dass du für dich Möglichkeiten entwickelst Stress abzubauen. Es gibt x Möglichkeiten, von denen du ausprobieren musst, was dir hilft. Das kann bei Atemübungen anfangen, über Kopfrechnen, Sprints/also Sport, Meditation, Yoga, Fantasiereisen, autogenes Training etc etc etc.... sich dahingehend informieren, vielleicht da mal den ein oder anderen Kurs besuchen um sich sowas anzueignen, denn wenn du mit Stress umgehen kannst, wird alles andere halb so wild. Stress wirst du überall begegnen, auch Ausbildungen sind kein Ponyhof und es kann ganz schön haarig werden! Bloß nicht zu sehr blenden lassen.

Des Weiteren dachte ich mir eben, wenn dir die Schule soweit zusagt, dann machst du dir persönlich vielleicht auch zu viel Druck, erwartest von dir "zu viel" und treibst dich an, was natürlich auch Stress auslöst. Bei der Arbeit immer das Gleiche zu tun, ist doof, aber vielleicht kannst du diese Rumstehphasen auch produktiv nutzenn und nebenher für Hausarbeiten etc. recherchieren o.ä. - und wen du unsicher und dazu ggf. noch etwas zu nett bist, kann ich mir vorstellen, wie das ansprechen von neuen Tätigkeiten bei dir ablief - soll nicht böse sein, ich kenne das von mir. Ich würde an deiner Stelle gezielt um einen Zeitpunkt biten, weil du ein Gespräch möchtest und dann mit Nachdruck sagen, dass du mehr/andere Aufgaben möchtest, du dich nicht gefordert und gefördert siehst unddas auf Dauer keine Zukunft für dich hat. Wirklich auch deutlich sagen, damit die Ernsthaftigkeit rüber kommt. Plan B wäre den Betrieb zu wechseln, vielleicht auch Krankenkassen, Reha-Zentren etc in Betracht zu ziehen, als Arbeitgeber.... nicht jedes Fitnessstudio ist gleich aufgestellt, also würde ich mich dahingehend auch informieren.

Natürlich musst du für dich selbst entscheiden, aber ich finde, nur weil es schwierig wird nun sofort abzubrechen nicht unbedingt die beste Lösung. Klar, wenn es dir psychisch viel zu viel wird und du merkst, dass du wesentliche Veränderungen durchlebst, dann ist Schluss. Aber ansonsten würde ich die Probleme ausfindig machen, so wie du bereits begonnen hast es zu tun und dann sich zu überlegen, wie du damit umgehen kannst, wer dir dabei helfen kann, wer deine Ansprechpartner sind und dann entscheidend vorgehen und handeln. Sollte alles Nichts bringen, dann kannst immer noch zur Ausbildung wechseln.


Milli19981 
Beitragsersteller
 14.10.2019, 19:29

Danke dir für deine ausführliche Antwort! Über einen Ausbildungsbetriebwechsel habe ich auch schon nachgedacht, allerdings ist in meinem Arbeitsvertrag vermerkt, dass die Studiengebühren bei Betriebswechsel komplett zurückbezahlt werden müssen..

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Zimtsternjagd  14.10.2019, 19:33
@Milli19981

Auch wenn das jetzt blöd klingt, aber wenn das der einzige Punkt ist, der dagegen spricht, würde ich mir einen Weg suchen das dennoch zu machen. Ich habe als Student auch nicht so viel Geld, ich weiß, dass das hart ist aber bevor ich in einem Betrieb leide, dann nehme ich das doch lieber in Kauf und verhandle auf Ratenzahlung o.ä., ist ja kein Dauerzustand :)

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Studierst du an der DHfPG? Ist jedenfalls die mir bekannteste Institution für ein duales Studium in dem Bereich. Ich habe da ebenfalls meinen Abschluss für Fitnessökonomie gemacht und würde mal sagen, ich kann mitreden was deine Problematik angeht.

Im Endeffekt hat dieses Studium nämlich meine ehemalige Begeisterung und Freude am Sport vollständig zerstört, ich habe es allerdings bis zum Ende durchgezogen.

An die Arbeitsbedingungen kannst du dich leider gewöhnen und der größte Schwachpunkt der Branche ist der Umgang mit den Mitarbeitern und der Willen ordentlich zu bezahlen. Dein Gehalt ist aber schon arg niedrig. War bei meinem ersten Ausbildungsbetrieb auf ähnlichem Niveau wie bei dir, allerdings habe ich den auch aufgrund der absolut unmenschlichen Ausbildungsbedingungen nach 10 Monaten schließlich verlassen, sogar in Kombination mit einem Prozess. Bei meinem zweiten Betrieb habe ich schon wesentlich mehr bekommen, als ich bei meinem ersten im letzten Ausbildungsjahr bekommen hätte. Da hast du also wesentlich mehr Möglichkeiten und das liegt rein an deinem Ausbilder so wenig zu zahlen. Das Problem nicht ordentlich eingesetzt zu werden hatte ich auch. Da solltest du aber mit der Hochschule reden, weil der Betrieb ist verpflichtet die Inhalte zu vermitteln, es geht schlicht und ergreifend gar nicht klar, wenn dein Betrieb nichts dafür tut, dass du ordentlich ausgebildet wirst. Mit den Stunden übrigens das gleiche Spiel wie beim Gehalt. Ich hatte bei meinem anderen Betrieb nur noch 35 Wochenstunden statt 40, einfach genau wegen dem Arbeitsaufwand, den ich durchs Studium hatte.

Du hast in meinen Augen zumindest schon Glück, dass du mit deinem Arbeitsumfeld gut klar kommst. Meine Erfahrungen in dem Bereich sind eher unterirdisch, da ich zwar mit meinen Arbeitskollegen extrem gut klar kam, aber die Chefetage meistens ab dem Punkt Probleme gemacht hat, ab dem ich ansprach, dass sie sich einige Verstöße leisten was das Arbeitsrecht angeht. Von permanent Ausbildungsfremden Aufgaben, extrem unpünktliche Gehaltszahlungen, nicht vorhandene Pausenzeiten, unvergütete Zusatzarbeit und schlicht und ergreifend keiner vorhandenen Fachausbildung hatte ich alles. Die Ausbildungsqualität dieser Branche ist massiv abhängig von deinem Arbeitgeber. Zukunftschancen sind an sich gar nicht so mau wie du denkst, da vor allem Gesundheitsmanager auch mal für sehr gut bezahlte Jobs gesucht werden. Es kommt halt nur drauf an wie und wo man sich bewirbt, denn direkt innerhalb der Branche bist du dann schon nicht mehr.


Milli19981 
Beitragsersteller
 14.10.2019, 19:27

ja genau, studiere an der DHFPG. Das klingt ja alles auch nicht so toll, aber Respekt an dich, dass du es durchgezogen hast. Darf ich fragen was du jetzt beruflich machst mit deinem Bachelor?

Vielen Dank für deine Antwort! Ich muss mir das alles nochmal durch den Kopf gehen lassen und dann bald eine Entscheidung treffen..

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Heyy, befinde mich jetzt aktuell genau an dem Punkt, wie du damals mit dem selben Studiengang, selben Problem etc. …

Meinst du, du kannst mir mal ein bisschen erzählen, wofür du dich dann entschieden hattest und, ob du’s bereut hast?

Würde mir sehr weiterhelfen… :)