Direkt als Notfallsanitäter bewerben oder erst Rettungssanitäter machen?

4 Antworten

Natürlich kannst du auch Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz zum Notfallsanitäter direkt abschicken. Je nach Region, ist man ohne rettungsdienstliche Vorbildung jedoch nahezu chancenlos, einen der sehr begehrten Ausbildungsplätze zum Notfallsanitäter zu ergattern. In einigen Regionen, kommen im Durschnitt 10 Bewerber*innen auf einen freien Ausbildungsplatz und die Mehrheit davon, verfügt nunmal bereits über die Qualifikation als "Rettungssanitäter*in", eine Fahrerlaubnis der Klasse C1 und ein- bis zwei Jahre Berufserfahrung im Rettungsdienst.

Für den Rettungssanitäter ist in der Regel keine Bewerbung erforderlich, außer, man macht diesen im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres (FSJ) im Rettungsdienst. In diesem Fall, ist die Qualifizierung zum Rettungssanitäter kostenlos, dafür, arbeitet man danach dann 12 Monate für den Träger in Vollzeit und erhält anstatt einer Vergütung lediglich ein kleines "Taschengeld" in Höhe von circa 500€ monatlich. Weitaus häufiger wird die Qualifikation zum Rettungssanitäter jedoch als Selbstzahler*in erworben. In diesem Fall, meldet man sich bei einer Rettungsdienstschule zum Rettungssanitäter- Grundlehrgang an und absolviert diesen. Im Anschluss daran, sucht man sich dann selbstständig die notwendigen Praktikumsplätze im Krankenhaus und an einer genehmigten Lehrrettungswache. Hat man alle erforderlichen Praktikumsstunden zusammen, meldet man sich wiederum bei der Rettungsdienstschule zu einem Rettungssanitäter- Abschlusslehrgang/ Prüfungslehrgang an. Hat man die Abschlussprüfung bestanden und ist somit fertig ausgebildeter Rettungssanitäter, bewirbt man sich regulär auf die entsprechenden Stellenangebote im Rettungsdienst. Um den Rettungswagen fahren zu dürfen, ist die Fahrerlaubnis der Klasse C1 erforderlich, da moderne Rettungswagen 3.500 Kg zulässige Gesamtmasse überschreiten und somit mit einer Fahrerlaubnis der Klasse B nicht gefahren werden dürfen. Auch die Fahrerlaubnis der Klasse C1, muss man in aller Regel auf eigene Kosten erwerben.

Ist das sinnvoll oder sogar notwendig: sinnvoll ist es auf jeden Fall, notwendig je nach Region in der Praxis ja, gesetzlich vorgeschrieben ist es niergendswo.

Mfg

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Rettungsdienst🚑, sehr großes Interesse an Notfallmedizin.

HansWurstAtHome 
Beitragsersteller
 02.03.2022, 18:01

Danke für deine ausführliche Antwort 😁. Es wurde hier auch schon geschrieben, dass es evtl. Sinn macht, gleich den C Führerschein zu machen. Der kostet aber auch über 3000€ 😵. Aber das werde ich so wahrscheinlich machen. Dann muss ich halt noch etwas bei meiner aktuellen Arbeit bleiben, aber schlimm ist sie ja auch nicht 😁

Rollerfreake  02.03.2022, 18:19
@HansWurstAtHome

Den großen C Führerschein brauchen Rettungssanitäter eigentlich nicht, die Klasse C1 ist absolut ausreichend. Wichtig ist, dass man den Rettungswagen fahren darf und das darf man mit der Klasse C1. Der große C wird eigentlich erst gebraucht, wenn man im Intensivtransport auf dann nochmal größeren und schwereren Intensivtransportwagen (ITW) eingesetzt wird. Hier fahren jedoch ausschließlich Notfallsanitäter mit Zusatzlehrgang für Intensivtransporte und meist mehrjähriger Berufserfahrung im Regel- Rettungsdienst. Mfg

Ich würde dir erstmal den Rettungssani empfehlen, geht nur 3 Monate und du lernst schnell den Alltag kennen. Zudem ( das ist meine persönliche Meinung) sind die Plätze für die NotSan Ausbildung immer knapp und es ist schwieriger direkt dort reinzukommen. Stehe auch gerade vor dieser Entscheidung und habe mithilfe von verwandten die im Rettungsdienst tätig sind mir diesen Weg ausgesucht, zum reinkommen ist er besser geignet.


HansWurstAtHome 
Beitragsersteller
 02.03.2022, 12:31

Danke. Wie ist das mit der Ausbildung? Bekommt man für die 3 Monate Geld? Ich arbeite zwar aktuell, aber 3 Monate komplett ohne Gehalt wird sehr eng.

Ben1302540  02.03.2022, 12:34
@HansWurstAtHome

Kommt drauf an, Grundsätzlich bekommt man kein Geld, tatsächlich muss man sie sogar selber Zahlen. Jedoch gibt es viele Angebote von Hilfsorganisationen wo du dann Arbeitest, und diese dir dann die Ausbildung finanzieren. Du hast aber die Möglichkeit die Ausbildung in Teilzeit zu machen, gucke mal auf Google wo die nächste Rettungsdienstschule in deiner Nähe ist und informiere dich mal bei denen.

Dem Kollegen RedPanther kann ich mich nur anschließen: selbstverständlich kannst du dich von vornherein auf die Vollausbildung bewerben, ob du ohne jegliche Vorqualifikation eine Chance hast, ist sehr fraglich. Deswegen ist es sehr sinnvoll, schon mal mit der RS- Ausbildung und der Fahrerlaubnis Klasse C (C1 wurde zwar für den RTW reichen, bringt dir aber sonst nirgendwo etwas und die finanzielle Differenz ist nicht nennenswert) Punkte zu sammeln.

Bewerber ohne RS- Qualifikation und Führerschein bringen dem Ausbildungsträger nichts, weil sie nicht voll im Rettungsdienst eingesetzt werden können, haben also im Verfahren deutlich schlechtere Chancen. Mit einer bereits vorhandenen Stelle im Rettungsdienst präsentierst du dem Ausbildungsträger auch: "ich kenne die Branche, weiß worauf ich mich einlasse, habe schon Mal einen Patienten gesehen, weiß in Grundzügen, wie eine Notfallversorgung funktioniert und kenne das Leben im Einsatzdienst". Zusätzlich erweiterst du dein Netzwerk, lernst Entscheidungsträger kennen, wo wer wann ausbildet, etc etc etc.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

HansWurstAtHome 
Beitragsersteller
 02.03.2022, 12:39

Danke. Die RTWs sind doch normalerweise transporter. Kann man die nicht einfach mit dem B fahren? Oder haben die über 3,5t?

RedPanther  02.03.2022, 12:45
@HansWurstAtHome

Es gibt zum Teil noch einige wenige Altbestände an RTWs mit 3,5 t. Das war auch schon mehr auf 3,5 t schöngerechnet, auf die Waage zu fahren war keine gute Idee.

Mit den aktuellen Fahrgestellen, die dank aufwändigerer Abgasnachbehandlung nochmal etwas schwerer geworden sind, sind normgerechte RTWs mit 3,5 t meines Wissens nicht mehr umsetzbar. Sondern der normale Gewichtsbereich ist bei 4-5 t. Schwerlast-RTWs und Intensivtransporter knacken z.T. auch schon die 7,5 t.

iwaniwanowitsch  02.03.2022, 13:31
@HansWurstAtHome

Klar, das Grundfahrgestell, der Sprinter, ist an sich erst mal ein Transporter mit 3,5t zGM, allerdings kommt dann der Koffer noch drauf und was da alles drin ist, bzw drin sein darf, überschreitet die 3,5t zGM bei weitem. Die Hinterachse ist darum vierfach bereift und die Bremsanlage mit einem Retarder verstärkt. Einen RTW unter 3,5t zGM wirst du heute kaum noch finden, alleine schon, weil das Volumen des Koffers bei solch kleinen Fahrzeugen kaum dem notwendigen Platzangebot entspricht. Die meisten RTWs dich ich kenne, Kofferaufbauten von Fahrtec und als Fahrgestell einen Sprinter sind mit 5,5t zGM eingetragen. Intensivtransport toppen das nochmal, das sind dann Atego- Fahrgestelle mit irgendwas um die 10t zGM oder ähnliches.

Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Du verlierst nichts, wenn du dich fleißig auf NFS-Ausbildungsstellen bewirbst und dich gleichzeitig darauf einrichtest, alternativ erstmal den RS zu machen wenn du keinen Ausbildungsplatz bekommst.

Wenn du flexibel beim Ausbildungsort bist und dich entsprechend auch in den "irgendwo im Nirgendwo" Gegenden bewirbst, wo eben nicht 10-20 Bewerber auf eine NFS-Ausbildungsstelle antreten, besteht durchaus eine Chance auf einen Ausbildungsplatz ohne Vorbildung.

Ich bin hier z.B. in einem ländlich geprägten Landkreis in Thüringen und die Hälfte der Azubis meines Arbeitgebers hatte keine vorherige Rettungsdienst-Erfahrung. O-Ton vom Chef: "bei den anderen war klar, dass sie nichts taugen".


HansWurstAtHome 
Beitragsersteller
 02.03.2022, 12:35

Aber auf den RS muss ich mich ja auch Bewerben, oder meldet man sich da nur an? Weil danach wo Arbeiten muss man ja auch.

Also meinst du parallel auf NFS und RS bewerben?

RedPanther  02.03.2022, 12:41
@HansWurstAtHome
Aber auf den RS muss ich mich ja auch Bewerben, oder meldet man sich da nur an?

Je nachdem, wie/wo du den RS machen möchtest. Wenn du den ihm Rahmen eines FSJ oder ggf. per Ausnahmeregelung mit Finanzierung durch den Arbeitgeber machen möchtest (was extrem selten angeboten wird), musst du dich natürlich damit befassen wie du eine Stelle bekommst.

Der "klassische Weg" ist aber, dass du dir entsprechende Lehrgänge bei Rettungsdienstschulen und Praktika in Kliniken und Rettungsdiensten suchst; zumindest bei den Lehrgängen ist i.d.R. keine Bewerbung nötig, sondern du meldest dich an und überweist die Gebühren für den Lehrgang.

Also meinst du parallel auf NFS und RS bewerben?

Ja, warum sollte man auch mit dem einen erst warten bis eine Option abgelaufen ist? Wobei es wie gesagt beim RS eher organisatorischer Aufwand ist.