Diese Komponenten für Gaming sinvoll?

1 Antwort

Hallo

Im wesentlichen sollten die Komponenten kompatibel sein. Der Prozessor, das Mainboard und die Grafikkarte sind gut ausgewählt und ergeben einen leistungsstarken Gaming PC.

Aber warum eine 500GB Kingston NV2 SSD? Das ist zwar eine PCIe 4.0 SSD aber sie erreicht nicht mal die Geschwindigkeit, um eine M.2 PCIe 3.0 x4 Schnittstelle auszulasten. Es gibt M.2 PCIe 3.0 x4 SSD's die schneller sind und auch günstiger. Und dann nur eine 500GB SSD. Eine z.B. 1TB Lexar NM620 M.2 PCIe 3.0 x4 SSD kostet nicht mal 10,-€ mehr als die 500GB Kingston NV2 und diese bietet für den geringen Aufpreis die doppelte Speicherkapazität und eine höhere Geschwindigkeit.

Außerdem kann nicht vorab garantiert werden, das der Prozessor auch mit DDR4-3600 RAM bei voller Speichergeschwindigkeit funktioniert. Der Speichercontroller in dem Prozessor ist für den Betrieb mit bis zu DDR4-3200 RAM Modulen ausgelegt, bei Bestückung mit einer Speicherbank (Rank) pro Speicherkanal.

https://www.amd.com/en/product/11826

System Memory Specification: - Up to 3200MHz
Max Memory Speed:
2x1R - DDR4-3200
2x2R - DDR4-3200
4x1R - DDR4-2933
4x2R - DDR4-2667
  • 2x (Dual Channel mit 2 RAM Module) 1R (Single Rank) - bis DDR4-3200 RAM
  • 2x (Dual Channel mit 2 RAM Module) 2R (Dual Rank) - bis DDR4-3200 RAM
  • 4x (Dual Channel mit 4 RAM Module) 1R (Single Rank) - bis DDR4-2933 RAM
  • 4x (Dual Channel mit 4 RAM Module) 2R (Dual Rank) - bis DDR4-2666 RAM

Für jeweils darüber hinaus wird der Speichercontroller in dem Prozessor übertaktet, was funktionieren kann, was aber nicht unter Garantie funktionieren muss.

Außerdem sinkt bei entsprechender Mehrbestückung mit Speicherbänken (Rank) auch noch die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit. Das liegt an der Mehrbelastung des Speichercontrollers durch mehr Speicherbänke und an den physikalischen Eigenschaften des Speicherbusses im Hochfrequenzbereich. Das sollte gerade bei MEM overclocking beachtet werden.

Eine Speicherbank ist dabei nicht gleich ein RAM Modul. Es gibt Single Rank RAM Module, da entspricht eine Speicherbank einem kompletten RAM Modul und es gibt RAM Module auf denen sind bereits zwei Speicherbänke untergebracht. Das sind dann Dual Rank RAM Module. Dabei verhält sich ein Dual Rank RAM Modul in etwa so, wie zwei eingesetzte Single Rank RAM Module in Single Channel Konfiguration.

Falls du dir jetzt die Frage stellst, wie das sein kann, denn in den Mainboard Spezifikationen stehen doch noch viel höhere Speichergeschwindigkeiten und wenn du wissen möchtest, wie das alles zusammenhängt, dann ließ einfach mal hier weiter.

Es ist eine falsche Vorstellung, das allein die RAM Module für die nutzbare Speichergeschwindigkeit verantwortlich sind und das dass Mainboard den RAM auf die gewünschte Speichergeschwindigkeit einstellt. Es ist auch nicht das Mainboard, das da irgendetwas "schafft" oder wie das auch immer von Laien beschrieben wird. Das Ganze verhält sich ein bisschen anders.

Das BIOS/UEFI stellt die Speichergeschwindigkeit nicht irgendwo auf dem Mainboard ein und auch nicht direkt am RAM, sondern das BIOS/UEFI stellt den Speichercontroller auf die gewünschte Geschwindigkeit ein und weil der Speichercontroller dann mit der eingestellten Geschwindigkeit läuft, steuert dieser dann auch mit dieser Geschwindigkeit die Zugriffe auf den RAM, woraus sich erst der Speichertakt ergibt. Deswegen ist es auch der Speichercontroller, der auf die gewählte Speichergeschwindigkeit eingestellt wird und nicht der RAM.

Je schneller nun der Speichercontroller arbeitet um so schneller wird auf den RAM zugegriffen, was einen höheren Speichertakt ausmacht. Und diesen müssen die RAM Module nun wiederum aushalten können. Deshalb gibt es RAM Module mit so vielen unterschiedlichen Geschwindigkeiten und wer mag auch für MEM overclocking, aber nicht damit man einfach nur die freie Auswahl hat, denn am Ende entscheidet immer der Speichercontroller über die tatsächlich erreichbare Speichergeschwindigkeit.

Der Speichercontroller steckt aber weder auf dem Mainboard noch im RAM, der steckt im Prozessor und deshalb gibt auch der Prozessor vor, welche Speichergeschwindigkeit tatsächlich erreichbar ist und nicht der RAM und/oder das Mainboard. Das wird von vielen einfach nicht beachtet, einfach ignoriert, oder einfach falsch verstanden, was dann aber zu Problemen führen kann.

Das was in den Mainboard Spezifikationen steht, das garantiert lediglich das diese Speichergeschwindigkeiten vom BIOS/UEFI eingestellt werden können, mehr nicht. Das Mainboard wurde zwar mit den in den Spezifikationen angegebenen Speichergeschwindigkeiten erfolgreich getestet und die RAM Module die das geschafft haben sind jetzt auch in der Memory Support Liste zu finden, aber für diese Tests verwenden die Mainboard Hersteller speziell selektierte Engineering Sample Prozessoren. Prozessoren für den Endkundenmarkt schaffen diese Speichergeschwindigkeiten in aller Regel nicht oder nur selten und auch nicht unter Garantie mit den RAM Modulen aus der Memory Support Liste. Auch mit diesen RAM Modulen werden die angegebenen Speichergeschwindigkeiten nur dann erreicht, wenn der eingesetzte Prozessor dabei mitspielt, das ist die Bedingung daran.

Die maximal erreichbare Speichergeschwindigkeit ist also von den individuellen Eigenschaften des eingesetzten Prozessors abhängig und nicht vom RAM oder dem Mainboard. Das BIOS/UEFI muss die gewünschte Speichergeschwindigkeit lediglich einstellen können und diese Information findest du in den Mainboard Spezifikationen. Das ist es was dort geschrieben steht, mehr nicht. Das sind keine unter allen Umständen garantiert erreichbaren Speichergeschwindigkeiten.

Die in den Mainboard Spezifikationen mit (OC), (O.C.) oder (A-XMP OC MODE) gekennzeichnete Speichergeschwindigkeiten sind nur durch übertakten des Speichercontrollers möglich und deshalb sind diese Geschwindigkeiten nicht vorab garantiert. Das erreichen dieser Geschwindigkeiten ist abhängig von den individuellen Eingenschaften des eingesetzten Prozessors, also davon, wie hoch sich der Speichercontroller des eingesetzten Prozessors übertakten lässt. Dabei spielt es keine Rolle was das Mainboard, bzw. das BIOS/UEFI alles einstellen kann oder was alles in den Mainboard Spezifikationen geschrieben steht oder bis zu welcher Geschwindigkeit die RAM Module mitmachen könnten. Wenn der Speichercontroller in dem eingesetzten Prozessor nicht mitspielt, dann is Essig.

Wenn für schnellere RAM Module eine höhere Speichergeschwindigkeit eingestellt wird, als der Prozessor nativ unterstützt und der Rechner sollte dann instabil laufen oder gar nicht mehr starten, nachdem das XMP von den RAM Modulen im BIOS/UEFI aktiviert wurde, dann funktionierte das einfache MEM overclocking via XMP nicht, weil die Einstellungen durch das XMP zu viel für den Prozessor sind. In dem Fall müsste zum einstellen der Speichergeschwindigkeit manuell eingegriffen werden. Die Speichergeschwindigkeit müsste dann manuell soweit gedrosselt werden, bis der Prozessor stabil damit arbeitet.

Da overclocking aber auch, durch den höheren Takt und der damit verbundenen Erhöhung der Spannung der übertakteten Komponenten, den Effekt der Elektromigration verstärkt, altern übertaktete Komponenten schneller, was in dem Fall den XMP overclocking RAM betreffen würde und den Prozessor. Durch overclocking kann der Rechner außerdem auch instabil werden oder gar nicht mehr funktionieren.

Deshalb empfehle ich den RAM passend zu den Spezifikationen des Speichercontrollers auszuwählen, also passend zu den Prozessorspezifikationen.

Die immer wieder angesprochene Latenz (CL) hat auch einen gewissen Einfluss auf die Speichergeschwindigkeit, speziell auf die Reaktionszeit des RAM. Vereinfacht lässt sich sagen, je niedriger die Latenz, um so schneller reagiert der RAM auf Speicherzugriffe. Allerdings darf man das auch nicht überbewerten, denn der Leistungszuwachs durch eine geringere Latenz ist nicht spürbar, sondern lässt sich höchstens messtechnisch nachweisen. Dafür kosten RAM Module mit einer niedrigeren Latenz gleich wieder etwas mehr. Die Kosten dürfte man wohle mehr spüren, als den Geschwindigkeitsunterschied.

mfG computertom


Toast655 
Beitragsersteller
 29.06.2023, 09:51

Vielen Dank für diese hilfreiche Antwort.

Ich habe mir also eine 32 GB DDR 4 Kingston 3200Mhz rausgesucht und eine 1TB Western Digital WD Blue SN570 M.2 PCIe 3.0

Dies ist somit sinnvoller oder?😅

Ich beginne gerade erst mich in diese gesamte Thematik einzulesen.

Vielen Dank 🙋‍♂️

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computertom  29.06.2023, 11:35
@Toast655
Ich habe mir also eine 32 GB DDR 4 Kingston 3200Mhz rausgesucht

Damit bist du auf der sicheren Seite. Wenn du keine overclocking Experimente machen möchtest, dann ist das der richtige Weg. Natürlich steht es dir frei auch bestimmte Komponenten zu übertakten und den Betrieb mit DDR4-3600 RAM Modulen zu versuchen, denn immerhin ist es gut möglich, das es funktioniert. Nur wenn nicht, dann kann das auch zur Falle gerade für Laien werden, wenn nämlich das einfache MEM overclocking via XMP doch nicht funktioniert und wenn deshalb manuell eingegriffen werden muss. Oftmals ist dann fremde Hilfe notwendig.

1TB Western Digital WD Blue SN570 M.2 PCIe 3.0
Dies ist somit sinnvoller oder?

Diese SSD ist schon mal besser, als die Kingston NV2. Wenn du die PCIe 4.0 Geschwindigkeit mit einer SSD ausreizen möchtest, dann müsste es auch schon eine entsprechend schnelle M.2 PCIe 4.0 x4 SSD sein, die allerdings noch immer etwas mehr kosten dürfte, als vergleichbare PCIe 3.0 SSD's. Damit könntest du dann PCIe 4.0 Unterstützung des Prozessors sinnvoll nutzen, die auf dem B550 Mainboard verfügbar ist. Ich nehme mal an, das deine Auswahl dem Budget geschuldet ist und das du die Kingston NV2 PCIe 4.0 SSD ursprünglich deshalb gewählt hattest, ohne auf die technischen Daten der SSD zu achten. Allerdings dürfte die WD Blue SN570 PCIe 3.0 SSD besser und damit sinnvoller sein, als die Kingston NV2 PCIe 4.0 SSD.

Ich beginne gerade erst mich in diese gesamte Thematik einzulesen.

Sich zu belesen kann nicht schaden. Eigentlich ist es eine ausgezeichnete Idee, auf die nur leider viel zu wenige kommen.

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Toast655 
Beitragsersteller
 29.06.2023, 14:30
@computertom

Auf jeden Fall. Ich kenne mich wirklich nicht so gut aus. Ich bin über jede Hilfe sehr dankbar. Ich bin immernoch am überlegen ob 16 oder 32 GB notwendig sind. Ich habe gehört, dass zu zocken 16 GB reichen. Welche SSD würdest du mir unabhängig vom Budget in dieser Preisklasse empfehlen?

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computertom  29.06.2023, 14:41
@Toast655

Neben der WD Blus SN570 die du selbst gefunden hast, würde ich in dem gleichen Preisbereich eine 1TB Lexar NM620 PCIe 3.0 x4 SSD empfehlen oder auch eine 1TB Lexar Professional NM710 PCIe 4.0 x4 SSD, die nur knapp ein Euro teurer ist, als die 1TB WD Blue SN570. Die SN710 von Lexar ist zwar nicht die schnellste PCIe 4.0 x4 SSD, aber sie ist schon mal schneller, als alle PCIe 3.0 SSD;s. Außerdem ist sie günstig und du kannst die PCIe 4.0 Unterstützung in dem PC damit nutzen.

https://www.mindfactory.de/product_info.php/1TB-WD-Blue-SN570-M-2-PCIe-3-0-x4-3D-NAND-TLC--WDS100T3B0C-_1432963.html

https://www.mindfactory.de/product_info.php/1TB-Lexar-NM620-M-2-PCIe-3-0-x4-NVMe-3D-NAND-TL--LNM620X001T-RNNNG-_1401624.html

https://www.mindfactory.de/product_info.php/1TB-Lexar-Professional-NM710-M-2-2280-PCIe-4-0-x4-3D-NAND--LNM710X001T-_1481100.html

So, nun hast du Qual der Wahl, wobei ich schon eine Ahnung habe, auf welches SSD Modell es hinauslaufen wird.

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computertom  29.06.2023, 14:45
@Toast655

Wie viel RAM du tatsächlich benötigst, hängt von den Programmen ab, also auch von den Spielen, die nutzen möchtest. Da kann ich dir nicht helfen. 16GB reicht im Moment noch für die meisten Spiele aus. Wenn du die Möglichkeit hast dir 32GB RAM zu leisten, dann kannst du auch direkt schon mal vorsorglich 32GB einsetzen, andernfalls bleibt auch noch späteres aufrüsten.

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Toast655 
Beitragsersteller
 29.06.2023, 17:58
@computertom

Alles klar, ich bedanke mich bei dir. Ich denke es wird bei mir dann die 1 TB lexar PCle 4.0. Du hast mir bei der Konfiguration sehr weitergeholfen und ich glaube, dass ich meine Komponenten nun bestelle. Vielen Dank 🙋‍♂️😃

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computertom  29.06.2023, 18:01
@Toast655

Wenn ich eine Wette darauf abgeschlossen hätte welche SSD du nimmst, dann hätte ich jetzt gewonnen. Mist.

Na dann, viel Erfolg beim basteln.

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Toast655 
Beitragsersteller
 29.06.2023, 18:24
@computertom

Alles klar, vielen Dank nochmal.

Die Wette hast du gewonnen😁

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computertom  29.06.2023, 18:26
@Toast655

Ich hab ja nicht gewettet, das ist ja das Problem. Das einzige was noch schlimmer ist, das wäre die richtigen Lottozahlen getippt zu haben, ohne den Tippschein abgegeben zu haben.

Aber trotzdem Danke für den Versuch es so aussehen zu lassen, als hätte ich gewettet und gewonnen.

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