Die Steuerstäbe werden in einem Atomreaktor aus und eingefahren. Wie wird ein Reaktor im Bereich der Steuerstäbe bzw. Steuerstabsantriebe abgedichtet?

4 Antworten

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Mhm... alle Antworten bisher an der Frage vorbei, schade... Daher erst einmal konkret: Der Fragesteller eint nicht, wie das Absorbermaterial vom System getrennt ist, da wird freilich wie um die Uranpellets ein Hüllrohr sein. Es ging darum, wie man die Antriebe, die außerhalb des Reaktors sitzen, so abdichtet, dass kein Wasser und keine Gase (es bilden sich sehr wohl Gase) nach außen austreten.

Bei den deutschen Anlagen gibt es in der Regel Compound-Rohre mit einem Gewinde außen, mit der es in den Reaktordruckbehälterdeckel verschraubt wird. Innen gibt es eine Bohrung, durch die später der Stab, an denen ein Steuerelementcluster hängt, hoch und herunter gefahren wird. Die Bohrung ist als Passung ausgeführt und hält schon alleine deshalb dicht. Zusätzlich gibt es ansonsten konventionelle Dichtmethoden, die in konventionellen Dampfanlagen mit hohem Druck ebenfalls eingesetzt werden. Sinn dieser Konstruktion ist, dass durch das Gewinde die tragende Funktion ausgeführt wird und sich selbst dichtet. Sekundär dichtet die Passung im inneren den Stab ab. Dadurch sind die Probleme, die ich gleich bei den ausländischen Anlagen erläutere praktisch nicht vorhanden.

Bei Anlagen im Ausland hingegen werden diese stutzen direkt mit dem Decken verschweißt. Sinn der Sache ist einfach die Einfachkeit dieser Konstruktion, jedoch muss hier das Bauteil neben der Dichtfunktion (insbesondere die Schweißnaht) auch die Last übernehmen, die sich ebenfalls wieder auf die Schweißnaht überträgt. Probleme die in Frankreich und den USA aufgetreten sind, können Abplatzungen der Schweißnähte sein und damit Deckelleckagen. Das wird in Deutschland durch die Basissicherheit umgangen.

Ich habe dir dazu noch ein Bild angehängt, dass du dir in etwa die Differenz zwischen den verschiedenen Bauweisen ansehen kannst und vielleicht auch die Funktion verstehst. Bei Siedewasserreaktoren läuft das sehr ähnlich ab.

Hast Du mehr Fragen dazu dann frage ;)

RDB-Deckel Stutzen - (Atomkraftwerk, Abdichtung, reaktor)

Im Regelfall sind die Steuerstäbe nicht im Kontakt mit dem Kühlmittel. Sie sind typischerweise in einer Stählernen Hülle untergebracht und deshalb ist eine Abdichtung nicht in dem Maße nötig wie du denkst.

https://de.wikipedia.org/wiki/Steuerstab

Da braucht nichts abgedichtet zu werden, da keine Gase oder Flüssigkeiten entweichen. Die Strahlung an sich wird durch die Reaktorummantellung sowie durch das Wasser "abgedichtet", in dem sich die strahlenden Reaktorteile befinden. 


wewa00 
Beitragsersteller
 10.08.2015, 14:09

Mir geht es nicht um die Strahlung sondern ums Wasser welches sich unter hohem Druck befindet.

Ich war kürzlich in Zwentendorf (einem Siedewasserreaktor). Da befand sich der Steuerstabantriebsraum mit den Antriebsmotoren unter dem Reaktor. Dieser Raum hätte auch bei eingeschaltetem Reaktor betreten werden können. Das muss irgendwie abgedichtet werden, so dass sich die Steuerstäbe noch bewegen lassen...

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Hallo,

ich habe selbe Frage auch an das Team vom AKW Zwentendorf gestellt. Folgende Antwort habe ich erhalten.

"Es wird die Spindel zum Steuerstabantriebsraum abgedichtet, da nicht nur der Reaktor, sondern auch die Steuerstabführungsrohre mit Medium (Wasser) gefüllt sind, und das gleich mit zwei Dichtungen."