Dialekte im Saarland?

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Die Sache ist so, dass sich die "saarländische Grammatik" oft nach der französischen richtet. Erstens spricht der "Ottonormalsaarländer" immer im Perfekt. Ich hann gemach, du bischt gang... Zweitens hat der Saarländer kalt... J'ai froid....nicht: mir ist kalt Ganz typisch ist die Verwendung der dritten Person Singular, sächlich, ES, um Frauen oder Mädchen zu bezeichnen... Nie: Sie hat gesagt sondern Es hat gesagt. Wobei phonetisch ein Unterschied gemacht wird, wenn man über eine Frau spricht, dann eher ES, wenn man auf eine Frau zeigt oder auf sie hinweißt, dann Äs..... :-) Der Bezug zu Frankreich hört leider für viele im letzten Lernjahr Französisch auf.... was die Sprache angeht... Die Lebensweise ist in manchen Beziehungen ähnlich, allerdings machen sich die Saarländer gerne französischer als sie sind- Slogans wie "Saarlouis- c'est moi", "Festival Primeur in Saarbrücken" dienen meiner Meinung nach der PR. Saarbücken lebt viel von den Grenzfranzosen- und das angrenzende Frankreich von den Grenzdeutschen. Ich selbst wohne in Frankreich, bin Deutsche und liebe das Hinundher zwischen den Ländern.

man spricht saarländisch.
Und das ist gar nicht so FRANZÖSISCH, wie man das meint. Anhören kann man es sich bei Heinz Becker, der manchmal auch noch im Fernsehn kommt (3. Programme).
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Und ganz ehrlich: saarländisch ist eine tolle Sprache.
Dass in der Schule französisch gelehrt wird, ist üblich. Trotzdem sprechen viele Saarländer nicht mehr französisch als andere Deutsche englisch können.....


lolo33  05.10.2012, 12:16

Also den Becker zu empfehlen finde ich doch etwas zu klischeehaft- zumal er Bexbacher Mundart spricht, die sich eher nach dem homburger/ westpfälzer Dialekt richtet. Ich finn das saarlännische a scheen- grad weils so viel Facette hat un's jeder sprocht. Egal ob mer uff'm Amt anruft odder mit'em Nochber sich unnerhallt- die meischde schwätze ihr jeweilicher Dialekt. Ganz interessant isses doch, weil die dat/das- Grenz quer durch's Saarland verlaaft. Dass mer in Saarbrigge zu "heute" "heit" saht un in St. Wennel "haut", dass mer im Nordsaarland eher "us" statt uns saht. Dass in Ottwiller die Eier die "Ahjer" sinn und "der kleine Junge" "de klaan" is......das macht's aus! Uff so e dehergeloffener Becker kenne mer gut verzichte- der repräsentiert uns ned gudd no auße........., odder fielt sich enner Saarlänner von dem ned fier dumm verkaaf?

wolle59  31.10.2008, 18:28

gen das Sächseln ist das sogar eine richtige Sprache;)

Man spricht Saarländisch (je nach Region ist das ein moselfränkischer oder ein rheinfränkisch. Ansonsten essen wir Flitt, fahren das Auto in die Remise, laufen auf dem Trottoir, schieben das Scheesewäänsche und wenn uns was nicht gefällt, geben wir es redduur. Allez hopp, alles klar?


WolfgangW  31.10.2008, 18:29

Soso, noch ein Saarländer hier.... Iss e dolli Sache. Gelle?

lolo33  05.10.2012, 12:17
@WolfgangW

Mir sinn halt aus annerm Holz- und dodruff simmer stolz!

Heute spielt Französisch keine große Rolle im Saarlännsiche. Es gibt noch einige Begriffe, die ihren Ursprung in der französischen Zeit haben. Trottwa, reduur, Schees(Kinderwagen) sind eigentlich die verbreitesten. "Alleh" wenn man fortgeht wird auch wieder modern. Dann gibt's noch Wörter wie Parappel (Regenschirm), Chaussé (Graben), Schesselong (Sofa), Dääz (Kopf). Die werden meistens von älteren Saarländer benutzt, aber auch von jungen (z.B mir) weil ich das saarländische erhalten will :)

Als Saarländisch werden die allesamt zum Westmitteldeutschen zählenden rheinfränkischen (genauer westpfälzischen) und moselfränkischen Dialekte bezeichnet, die innerhalb der Landesgrenzen des Saarlandes gesprochen werden. Saarländer bezeichnen ihren Dialekt üblicherweise als Platt.

Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Saarl%C3%A4ndischer_Dialekt


CrazyDaisy  31.10.2008, 18:26

Familie Heinz Becker gucken. Gilt als typisch. Es gibt Saarländer, die kein Französisch sprechen, obwohl es in der Schule gelehrt wird.