"Der Mensch ist frei geboren und liegt doch überall in Ketten". (J. J. Rousseau) Was könnte alles zu diesen "Ketten" gehören?
10 Antworten
Hey,
Ich denke er meint damit vor allem gesellschaftliche und kulturelle "Zwänge". Die meisten Zwänge legt man sich jedoch selbst auf, da man denkt, man müsse dies und das tun, eine Ausbildung machen, studieren, im Angestellten Verhältnis arbeiten bis man in Rente geht und dann stirbt. Das alles muss man nicht tun. Man baut sich dieses (Gedanken)gefängnis selbst.
Liebe Grüße
J.J. Rousseau war ein genialer, aber auch sehr schwieriger Mensch. Im Gegensatz zu seinen Gefährten in der Redaktion der Enzyklopädie wie Denis Diderot war er sehr religiös und idealistisch grundgestimmt, hatte eine mehr als schwierige Jugend. Er lebt in der Hochzeit des franz. Feudalismus und seine Aussage richtet sich vor allem gegen die Vorrechte der Feudalherren, die Bevormundung durch den Klerus und die Zwänge der Zünfte. In dieser Zeit waren Lebenschancen bereits mit der Geburt festgelegt. Dass der Mensch frei geboren sei, steht als Forderung im Kontrast zur Realität seiner Zeit. Wir können uns das heute nicht mehr vorstellen, dass der soziale Stand von Geburt an bestimmt hat, was überhaupt aus einem werden konnte. Der Unterschied von heute zu Rousseaus Zeit ist unendlich groß, wiewohl seine Zeit den Anfang gemacht hat, diese gesellschaftlichen Mauern anzuknabbern. Nicht, dass es heute keine Ketten mehr gäbe, die noch zu beseitigen wären, doch sind die Chancen, heute sein Leben selbstverantwortlich zu gestalten, unendlich viel größer. Manche Vorstellungen, dass sich die Chancen wie in Schlaraffia von selbst in den faulen Schoss legen, werden sich wohl nie erfüllen.
Der "Pseudophilosoph" glaubte zu wissen, daß der Mensch frei geboren wird, obwohl gerade Kinder lange Jahre von den Eltern, von den Erziehern und auch von den Regeln Gesetzen abhängig sind.
konsequenterweise hat dann auch der Mann seine Kinder gleich nach der Geburt ins Findelheim abgeliefert, weil das Geschrei den Meister störte.
Diese "Freiheit " bezahlten die Kinder wahrscheinlich sofort mit dem Leben, wenn man die damaligen Zustände in diesen Einrichtungen in Betracht zieht.
Erstmal die Abhängigkeit zu den Eltern (ohne die man als Kind nichts kann)
Dann der zwang zum Kindergarten /zur Schule zu gehen
Gesellschaftliche Zwänge (wie Höflichkeitsformen)
Gesetze
Der Zwang eine Ausbildung zu absolvieren und arbeiten zu gehen um Geld zu verdienen
Der Mangel an Geld durch den man nicht tun kann was man will
"Die Gedanken sind frei."
Klingt auf den ersten Blick ganz schön. Aber es sind vor allem Gedanken, die den Menschen unfrei machen.
das geht nicht
wo kämen wir da hin
ich kann nicht
du bist schuld
ich bin schuld
ich sollte
ich müsste
es lohnt sich nicht
ich darf nicht
ich habe es nicht verdient
Die Liste lässt sich endlos fortsetzen.