Denkt ihr der Stoff in der Schule ist wichtig fürs spätere Leben?

Was anderes... 50%
Ne ist nicht wichtig 44%
Ja total! 6%

16 Stimmen

7 Antworten

Was anderes...

Der Schulstoff soll für jede erdenkliche Berufsausbildung geeignet sein. Weil der Schüler die Option haben soll, sich erst nach der Schule zu entscheiden, ob er lieber Banker oder Landschaftsgärtner werden möchte.

Es ist vollkommen klar, dass dir der Bio-Stoff nutzlos vorkommt, wenn du dich für die Bankkarriere entscheidest. Und es ist vollkommen normal, dass dir das ganze Mathe- und Wirtschaftszeug nutzlos vorkommt, wenn du dich für die Ausbildung zum Landschaftsgärtner entscheidest.

Aber Hand aufs Herz: Wäre es gut gewesen, dich schon 5 Jahre früher zu entscheiden?

Würdest du dich wohler fühlen, wenn du dich vor 5 Jahren für eine berufliche Richtung entschieden hättest und du jetzt nichts anderes machen könntest, weil du manchen Schulstoff nicht gelernt hast?

___

Außerdem sitzen viele Schüler einem großen Missverständnis auf: Die Schule soll nicht aufs Leben vorbereiten! Das ist die Aufgabe der Eltern. Die Aufgabe der Schule ist die Vorbereitung für die weitere (Berufs-)Ausbildung! Das ist der sogenannte geteilte Erziehungsauftrag.


DocGremlin 
Beitragsersteller
 16.02.2022, 18:12

Aha

RedPanther  16.02.2022, 18:17
@DocGremlin

Na, das habe ich anhand deines Kommentars gemerkt. Nächstes Mal frage ich erst, ob du überhaupt eine Antwort willst, bevor ich mir die Mühe mache.

DocGremlin 
Beitragsersteller
 16.02.2022, 18:22
@RedPanther

Dieses "Aha" heißt ja nicht gleich, dass mir deine Antwort egal ist, sonst würde ich ja garnicht erst antworten. Außerdem brauche ich eben ein bisschen Zeit und schreibe nicht direkt irgend nen Bullshit drauf los.

Was anderes...

60% braucht man

40% nicht (Bsp. Geografie: Ich kann alleine nach Hause finden danke xD )

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Schülerin :D
Was anderes...

Teilweise. Es geht darum dir eine Basis zu geben, damit du weißt, was dir liegt und Spaß macht, damit du Entscheidungen für deine Zukunft und deine zukünftige Spezialisierung treffen kannst.


DocGremlin 
Beitragsersteller
 16.02.2022, 18:00

Ja aber wenn du weißt, dass dir beispielsweise Religion kein Spaß macht, muss du es trotzdem haben und deine Lebenszeit verschwenden.

omegasau420  16.02.2022, 18:02
@DocGremlin

Ich selber bin dafür, dass man so ab 9 Klasse mehr selbstbestimmt wählen kann, aber man sollte alles mal mindestens ein oder zwei Jahre belegen um sich selber diesbezüglich kennenzulernen

omegasau420  16.02.2022, 18:06
@DocGremlin

Vieles ist ja auch Kompetenzbildung: wie schreibe ich gute Texte, wie schreibe ich eine wissenschaftliche Arbeit, wie funktioniert empirische Wissenschaft, gute Medienkompetenz. Wie kann ich Quellen nutzen und gute von schlechten Quellen unterscheiden. Häufig geht es mehr darum, als darum, welche Vegetationsschichten es nun tatsächlich im Hochgebirge gibt.

DocGremlin 
Beitragsersteller
 16.02.2022, 18:10
@omegasau420

Ja aber diese "Kompetenzenbildungen" sind total schlecht gemacht, nämlich mit sowas wie Vegetationsgeschichten.

Was anderes...

Teilweise auf jeden Fall, teilweise aber auch nicht.

Ja total!

Vielleicht nicht praktisch gesehen, aber vieles gehört zum Allgemeinwissen und das ist sehr wichtig. Als Jugendlicher will man das natürlich nicht hören, aber man sollte schon wissen, wie die Welt funktioniert und in allen Bereichen des Lebens zumindest reinschnuppern. Ich werde bestimmt kein Physiker, finde es aber gut, dass ich zumindest einfache Gesetze der Physik kenne und mir auch etwas Fachgeschichte nahegelegt wurde.

Viel zu wissen und sich Wissen aneignen zu können und wollen ist eine gute Sache, die einem allgemein schon im Leben weiterhilft, würde ich sagen. Mit einem offenen Geist lebt es sich auch besser, meine ich.


RedPanther  16.02.2022, 18:14

Ich frage mich auch immer wieder, warum so viele Schüler sich aufführen als wäre "bisher nicht gebrauchtes" Wissen steuerpflichtig oder schmerzhaft...

DocGremlin 
Beitragsersteller
 16.02.2022, 18:19
@RedPanther

Weil es doch teilweise Zeitvergeudung ist sich mit irgendwelchen dummen Gedichten in Deutsch zu beschäftigen, welche gefühlt vor der Existenz der Dinos rausgebracht wurden.

Das Ding ist halt Gedichte interpretieren hatten wir bisher schon drei mal oder so. Bewerbungen schreiben hatten wir nur einmal und das nur sehr knapp in drei Wochen.

RedPanther  16.02.2022, 18:25
@DocGremlin

Dass einiges falsch läuft, da stimme ich dir zu. Es erklärt z.B. niemand den Schülern, dass es eigentlich nicht drauf ankommt, zu wissen was in dieser "hohen Literatur" geschrieben steht, sondern dass man lernt, sich mit schwierigen Texten auseinander zu setzen und ihre Aussage im Kontext ihrer Entstehung (z.B. politische Situation des Autors) zu verstehen und zu bewerten.

Und ja, das könnte man wirklich auch mit interessanteren "schwierigen Texten" machen als mit einem Kafka oder Kleist. Klar, man wird es nie allen recht machen, aber meine Cousine nimmt im Unterricht z.B. gerade die Tribute von Panem durch.

Bewerbungen schreiben hatten wir nur einmal und das nur sehr knapp in drei Wochen oder so.

Drei Wochen reichen eigentlich, um die Grundzüge zu verstehen. Mein letztes Bewerbungstraining ging genau einen Tag.

Außerdem sind Bewerbungen, insbesondere die Situation des Vorstellungsgesprächs, etwas das man noch vergleichsweise gut mit den Eltern üben kann. Bedenke bitte auch, dass viele Lehrer sich nie bei einer Firma o.ä. beworben haben!

Jackie182  16.02.2022, 18:28
@DocGremlin

Dass das Schulsystem verbesserungswürdig ist kann man nicht bestreiten, aber ich finde dein Beispiel schlecht gewählt. Eine Bewerbung ist vom Aufbau her immer gleich und schnell verinnerlicht. Bei Gedichten und literarischen Texten allgemein sieht das schon anders aus, da es zum einen verschiedene Methoden gibt, einen Text zu deuten und das Deuten an sich nun mal viel Inhalt bietet. Man erforscht den Text, was zwischen den Zeilen steht, den historischen Kontext, den biografischen Kontext und andere Einflüsse.

Einen Text zu deuten geht lowkey schon in die Philosophie und Psychologie über. Was will der Autor sagen? Warum hat der Autor etwas so geschrieben, wie er es geschrieben hat? Was hat den Autor bewusst oder unbewusst dazu beeinflusst, sein Werk zu schreiben oder wie sind einzelne Elemente im Text zustande gekommen? Welche Rückschlüsse kann man über den Autor, seine Umgebung und die Zeit machen, in der er gelebt hat?

Und mal ganz ehrlich, so viel wie wir Literatur täglich aufnehmen, kann es nicht verkehrt sein, vermittelt zu bekommen, wie Literatur eigentlich aufgebaut ist. Bücher, Filme, Serien, Musik, sind in gewisser Hinsicht alles die gleiche Suppe.

Das muss ich wahrscheinlich nicht mehr erwähnen, aber persönlich fand ich Interpretationen in Deutsch immer sehr spannend.

DocGremlin 
Beitragsersteller
 16.02.2022, 18:30
@RedPanther
Drei Wochen reichen eigentlich, um die Grundzüge zu verstehen. Mein letztes Bewerbungstraining ging genau einen Tag.

Ist aber im Vergleich zu den Gedicht Interpretationen anscheinend an unseren Schulen als deutlich unwichtiger anerkannt, sonst würde man ja mehr Zeit in Bewerbungsschreiben investieren, als in Gedichtanalysen bzw. Gedicht Interpretationen.

Ja und du hast Recht mit den ersten Abschnitt, deiner Antwort.

DocGremlin 
Beitragsersteller
 16.02.2022, 18:37
@Jackie182
Einen Text zu deuten geht lowkey schon in die Philosophie und Psychologie über. Was will der Autor sagen? Warum hat der Autor etwas so geschrieben, wie er es geschrieben hat? Was hat den Autor bewusst oder unbewusst dazu beeinflusst, sein Werk zu schreiben oder wie sind einzelne Elemente im Text zustande gekommen? Welche Rückschlüsse kann man über den Autor, seine Umgebung und die Zeit machen, in der er gelebt hat?

Und wen genau in der heutigen Gesellschaft interessiert das soooo sehr, dass er das tausend mal in der Schule durchnehmen muss?

DocGremlin 
Beitragsersteller
 16.02.2022, 18:40
@Jackie182
Das muss ich wahrscheinlich nicht mehr erwähnen, aber persönlich fand ich Interpretationen in Deutsch immer sehr spannend.

Das kannst du ja auch sehr spannend finden und du kannst auch gerne in deiner Freizeit dich mit irgendwelchen Gedichten beschäftigen. Da sacht ja auch keiner was.

Aber muss das jetzt gleich jeder oder wie?

Jackie182  16.02.2022, 19:25
@DocGremlin
Und wen genau in der heutigen Gesellschaft interessiert das soooo sehr, dass er das tausend mal in der Schule durchnehmen muss?

Viele Lehren, die man aus Literatur ziehen kann, sind zeitlos und allgegenwärtig.

Das kannst du ja auch sehr spannend finden und du kannst auch gerne in deiner Freizeit dich mit irgendwelchen Gedichten beschäftigen. Da sacht ja auch keiner was.
Aber muss das jetzt gleich jeder oder wie?

Ja, so sieht's aus. Wie gesagt, Schwanz auf den Tisch, ich steh drauf - aber die Argumente sind nunmal da. Es ist Teil der Allgemeinbildung, Texte analysieren zu können ist ein Skill, mit dem du mehr "siehst". Du kannst hinter die Fassade blicken und mehr lesen als nur geschrieben steht und das ist wertvoll.

Schon klar, als Jugendlicher findet man alles doof und alles ist voll die Zeitverschwendung und so, aber Wissen tut nicht weh und ist besser zu haben, als nicht zu haben. Die absolute Mehrheit der Teenager weiß nicht mal, was sie nach der Schule machen will, also ist allgemein Wissen aneignen schon mal nicht verkehrt. Und selbst wenn du weißt, was du werden willst, kann angeeignetes Wissen sich auch außerhalb des Berufs als (unerwartet) nützlich erweisen. Und mal ehrlich, willst du ein oller Systemsklave sein? Nur für deinen Job leben? Ich kann mir wirklich nicht den Kopf darum binden, woher solch starke Abneigung gegenüber Wissen kommt.

Wie gesagt, das Schulsystem ist nicht perfekt, aber Texte analysieren und deuten sollte man können, von daher ist das Beispiel schlecht gewählt. Auf dem Hügel werde ich sterben.