Dehnen aber dennoch keine Fortschritte?

1 Antwort

Da dürften vier hauptsächliche Dinge mit reinspielen:

  1. Du musst geduldig sein. Eine Woche ist noch nicht viel
  2. Die richtige Ausführung. Gehe am Besten in Stretching-Kurse, ja, sowas gibt es, gerade wenn du auf Sachen wie Spagat aus bist. Ansonsten ist es halt wichtig, alle Muskeln zu dehnen und auch aktive Dehnungen zu nutzen (Beispiel Seitenspagat, geh runter, bis es leicht spannt und zieh die Beine aktiv zusammen, als wolltest du dich mit geraden Beinen wieder aufrichten, halte die Spannung, löse sie wieder, gehe noch etwas weiter runter, wiederholen, noch weiter runter, wiederholen, ...)
  3. Es kann sein, dass du durch eine muskuläre Dysbalance quasi umsonst dehnst. Ein bekannter Klassiker ist ja: Nackenverspannung, Nacken dehnen, kurz besser, danach noch schlimmere Nackenverspannung. In dem Fall liegt das daran, dass der Brustmuskel zu stark und evtl. auch verkürzt ist, heißt eigentlich musst du nicht den Nacken dehnen, sondern die Brust und dazu den Rücken trainieren, damit der wieder gegen die Brust ankommt und sich nicht dauerhaft voll anspannen muss. Was aber weniger bekannt ist: Dieser Klassiker "Oberkörper mit gestreckten Beinen nach vorne neigen" - viele denken, dass sie dafür den Beinbeuger (englisch Hamstrings, wissenschaftlich Biceps Femoris) dehnen müssen - im Grunde nicht falsch, aber auch der kann sich dauerhaft verspannen, weil er die Schwäche eines anderen Muskels, in dem Fall des Gluteus Maximus, also dem großen Pomuskel, kompensieren muss. In dem Fall sind korrekt ausgeführte (nämlich nicht auf den Rückenstrecker sondern auf den Po gezielte) Hyperextensions die Kraftübung, die den schwachen Muskel trainieren, der verhindert, dass du einen anderen, also den Beinbeuger, vernünftig dehnen kannst.
  4. Für krasse Beweglichkeit muss ein Muskel dehnbar genug sein, um nicht zu blockieren und ein anderer stark genug, um die krasse Übung auszuführen (z.B. auch Klassiker die Auswärtsdrehung im Ballett, vielleicht kommst du sogar auf dem Boden stehend komplett auswärts, aber sobald der erste Fuß den Boden verlässt, dreht das Bein ein, weil der Abduktor die Spannung nicht halten kann) und für einen High-Kick/stehenden Frontspagat brauchst du einerseits die Dehnung und andererseits die Kraft im Hüftbeuger, um das Bein hochzubekommen. Mit anderen Worten, auch für Dehnbarkeit brauchst du Krafttraining. Nicht im brutalen Bodybuilder-Muskelaufbaumodus, aber erstens um die unter 3 erwähnten Dysbalancen loszuwerden und zweitens um die Kraft für die Bewegungen zu haben, also etwas sanfter, aber immer schön über die volle Range of Motion aus dem Stretch bis in die Endkontraktion.