Dativ Singular mit -e am Ende?

8 Antworten

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Ist es richtig und erlaubt, am Ende eines männlichen oder sachlichen Wortes im Dativ ein  -e hinzuzufügen ?

Es ist bei solchen sächlichen und männlichen Wörtern korrekt, die stark gebeugt werden, also den Genitiv auf -s oder -es bilden. Dies ist bei deinen Beispielen der Fall und daher richtig.

Heutzutage ist dies fast nur noch bei einsilbigen Wörtern üblich. Auch dies trifft auf deine Beispiele zu. In vielen festen Wendungen ist das Dativ-e sogar geradezu notwendig ("dem Grunde nach", "dem Tode nah", "in aller Munde").

Bei vielen anderen Wörtern wirkt das Dativ-e aber eher altmodisch oder gehoben.

KORREKT

dem Mann/dem Manne
im Maß/im Maße
dem Fall/dem Falle

Auf Canoo werden die alternativen Formen mit -e auch immer korrekt angegeben (Beispiel: http://canoonet.eu/inflection/mann:N:M:er).


Vibrant 
Beitragsersteller
 15.01.2020, 17:43

Vielen Dank für deine hilfreiche Antwort😊

Hi.

Dativ-e-Suffixierung auf Konsonant ist ne veraltete Form. Heute nicht mehr gebräuchlich. Leute, die Wert auf schöne Sprache legen oder ihrer Sprache was Besonderes geben wollen, so wie ich, benutzen das ab und zu noch.

Wenn es aber darum geht, zu determinieren, ob etwas "richtiges" Deutsch ist oder nicht, ist der Duden die Autorität. Auch, wenn sich dieser vor dem Zeitgeist bückt, dass Dummendeutsch salonfein ist. Aber ist wie bei der neuen deutschen "recht"schreibung: das muss nicht gut sein (zumindest nicht komplett), aber das ist die Form, nach der man sich formell richten muss.

Sprich, wenn Du formell sein willst, dann verzichte auf das -e.


Kajjo  15.01.2020, 17:46
Suffixierung 

wenn schon: Suffigierung

 zu determinieren, ob etwas "richtiges" Deutsch 

Bedeutungsfehler: "determinieren" bedeutet im Deutschen nur "begrenzen", nicht wie im Englischen "bestimmen".

Ratschlag: Einfach mal überflüssige Fremdwörter weglassen und sich leicht verständlich ausdrücken statt gewollt gehoben. Das geht sehr oft schief, wie hier gleich zweimal in Folge.

Sprich, wenn Du formell sein willst, dann verzichte auf das -e.

Das kann man so allgemein nicht sagen. Gerade mit -e wirkt es oftmals gehobener und ist eindeutig auch korrekt. Es wirkt bloß altmodisch und bei manchen Wörtern künstlich gestelzt. Bei einigen festen Wendungen ist es unverzichtbar ("in aller Munde").

BaalAkharaz  15.01.2020, 18:05
@Kajjo

Suffigierung - stimmt, Punkt für Dich.

Determinierung ist jetzt das perfekte Beispiel für die Diskussion unter Berufung auf die Autorität des Dudens: schau nach, da wirst Du Folgendes finden: "[im Voraus] bestimmen, festlegen, begrenzen". Ich persönlich finde "eingrenzen" am Schönsten, jetzt, für die Diskussion benutze ich natürlich "festlegen". Und ich maße mir nicht an, besser zu sein, als der Duden (weil er mir ja jetzt Recht gibt :D).

Formelles Deutsch ist im Zeitgeist derzeit modern und entstaubt. Feste Wendungen bleiben stehen, weil feste Metaphern. Ändert aber nichts am Zeitgeist.

Btw, Du bist nicht mein Deutschlehrer, was geilst Du Dich daran auf, altklug meinen Text zu zerpflücken? Scheins bist Du wirklich grammatikfest, trotzdem argumentierst Du nicht ad rem, also an meiner Aussage. Sondern argumentierst ad personam. Zweifelst also indirekt die Güte meiner Antwort an, indem Du mich als schlechten Deutschkenner brandzumarken suchst. Nach Schopenhauer lässt das auf mangelnde Argumente in der Sachebene schließen.

Oder verstehe ich das falsch, und Deine Intention ist es lediglich, mir dabei zu helfen, meine schöne Muttersprache besser zu beherrschen?

Kajjo  16.01.2020, 13:55
@BaalAkharaz

Sorry, ich wollte deine Antwort weder diskreditieren noch dich als irgendwas brandmarken. Im Allgemeinen korrigiere ich keine Deutschfehler in Beiträgen auf GF, aber wenn es in Fragen um "Deutsch als Fremdsprache" geht, dann finde ich schon, dass man eben auch bestimmte Fehler der Antworten benennen sollte. Tut mir leid, wenn das zu harsch bei dir angekommen ist.

Determinieren im Sinne von "festlegen" kann man zum Beispiel einen Termin, aber die englische Bedeutung "to determine" im Sinne von "bestimmen" hat es im Deutschen zumindest noch nicht. Sicherlich leben wir in einer Zeit, in der immer mehr englische Bedeutungen in deutsche Verben einfließen, man denke nur an den bekannten Anglizismus des neuen "Realisieren", aber ich finde es nicht sinnvoll, Fragestellern mit eingeschränkten Deutschkenntnissen quasi falsche Impulse zu geben.

Deine Intention ist es lediglich, mir dabei zu helfen, meine schöne Muttersprache besser zu beherrschen?

In der Tat war meine Antwort wirklich nicht feindselig gedacht. Tut mir leid, wenn das zu grob bei dir ankam.

Ich gebe aber zu, dass es vielleicht einfach ein wunder Punkt bei mir ist, wenn Fremdwörter gekünstelt und vor allem "gewollt statt gekonnt" verwendet werden.

Ich glaube ganz ernsthaft, dass du mit deinen sehr guten Deutschkenntnissen bei Zuhörern besser ankommen würdest, wenn du nicht künstlich Fremdwörter einfließen lassen würdest. Fremdwörter sind manchmal ganz toll, weil sie spezifischer sind, aber ganz oft klingen sie leider auch angeberisch (egal ob das beabsichtigt ist oder nur ungewollte Nebenwirkung) oder machen Dinge komplizierter als nötig. Denk einfach mal drüber nach.

BaalAkharaz  16.01.2020, 15:22
@Kajjo

Ja, das ist mein wunder Punkt: Fremdwörter mag ich super gerne, will sie aber nur verwenden, wenn ich sie mit nem Deutschen nicht richtig oder komplett gefasst bekomme. Weil ich finde das auch so armselig, wenn jemand einen auf Kader Loth macht, sprachlich jetzt. Aber irgendwie "festlegen" oder "eingrenzen" oder so kommt mir Alles nicht so stimmig vor. Ist ja ne Sprache und nicht Mathe, da finde ich "festlegen" zu starr. Und "eingrenzen" ist ja eigentlich durch Falsifikation. Und der Duden sagt ja, was richtig, nicht was falsch ist. Deswegen kam und kommt mir immer noch de-terminare (von etwas aus was festlegen) so stimmig vor. Kann jetzt aber ne Lateinprägung meinerseits sein, halt das Original mit Präfigierung (ich lerne :D) und so weiter.

Dann hab ich Dich echt in den falschen Hals bekommen. Also sry, und schön, dass wir es geklärt haben - und Kritik sollte eigentlich immer willkommen sein, also weiter so :D

Kajjo  16.01.2020, 15:32
@BaalAkharaz

Danke für dein Feedback. Freut mich, dass wir das geklärt haben.

Viel Spaß weiterhin auf GF!

Vibrant 
Beitragsersteller
 15.01.2020, 17:42

Herzlichen Dank für deine hilfreiche Antwort. :)

Aischylos  01.06.2020, 21:23

eine veraltete Form

dem Mann/dem Manne

Das ist richtig und erlaubt, es ist allerdings eine altertümliche Ausdrucksweise. Ich persönlich empfinde sie aber als schön.

im Maß/im Maße
dem Fall/dem Falle

Ja, das geht auch.

Dem Kinde sei dank. Im Walde blüht das Buschwindröschen.


Vibrant 
Beitragsersteller
 15.01.2020, 17:38

Vielen Dank. Ich finde auch, dass es sich mit der Endung -e schöner anhört.

Herzlichen Dank für deine hilfreiche Antwort :-)

Du kannst Wikipedia (Stichwort Dativ) aufrufen, und wirst dort einige Beispielsätze zum Thema Dativ-e finden.

Wann es richtig und erlaubt ist, das -e hinzuzufügen, bleibt trotzdem in den meisten Fällen deinem Sprachgefühl überlassen.


Vibrant 
Beitragsersteller
 15.01.2020, 23:27

Herzlichen Dank für deine Antwort 😊

Aischylos  01.06.2020, 21:24

Es gibt kein Sprachgefühl – nur Regeln.

Es ist veraltet. Meine Großeltern schrieben aber nicht nur so, sondern sprachen auch so.

Übrigens: Wiki ist jetzt zwar das gängige und beliebteste Lexikon, aber in vielem nicht der Weisheit letzter Schluss.


Vibrant 
Beitragsersteller
 15.01.2020, 17:36

Vielen Dank für deinen Kommentar. Ich finde, dass es sich mit der Endung -e schöner anhört „im Jahre 1990“, „aus diesem Grunde“ oder „ in diesem Falle“. Aber eigentlich spreche ich auch nie das -e mit. Schade, dass die Form veraltet ist und merkbar seltener genutzt wird.

Bei deiner Bemerkung zum Wikiwörterbuche gebe ich dir Recht. Ich nutze das Wikiwörterbuch auch nur dann, wenn im Duden manche Informationen fehlen oder nicht eingetragen sind.

Herzlichen Dank für deinen hilfreichen Kommentar