Darf man eigentlich ein kleines Kind ab 2 Jahren auch mal für paar Minuten schreien lassen?

5 Antworten

Meine 5 Kinder haben selten geschrien. Ich habe sie aber in diesem Alter auch nie alleine gelassen. Ein 2 jähriges Kind kann man nicht erziehen.... mit Regel/Pflichten... es hat nur Bedürfnisse.... sind diese befriedigt so schreit das Kind auch nicht. :-)

Eigentlich sehr easy und entspannt wenn man es richtig macht :-)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Natur876 
Beitragsersteller
 05.01.2024, 22:36

Ich hab auch grad ne Situation übers einkaufen gesehen bei TikTok da hatte eine Mutter ihr Kind laufen gelassen. Das Kind ist an fremde Ware dran gegangen. Ich hab als Tipp in die Kommentare geschrieben, dass es Einkaufswagen gibt, wo man das Kind reinsetzen kann. Das ist auch nicht schlimmes, wenn das Kind mal schreit, weil es raus will und dann kriege ich Dreck gesagt das wäre schädlich, wenn das Kind mal schreit für paar Minuten Obwohl es da auch Möglichkeiten gibt das Kind zu beschäftigen mein Freund und ich gehen immer zu zweit einkaufen. Wir nehmen auch immer ein Spielzeug für das Kind mit, damit es für das Kind im Einkaufswagen nicht so langweilig ist. Ist es denn wirklich schädlich für das Kind, wenn das mal schreit weil es vielleicht beim einkaufen Süßigkeiten haben will oder aus dem Wagen raus möchte

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Wen ich schreie wenn man aber nicht sofort reagiert, lernt, das Kind das Schreien nichts bringt

Oder es lernt, dass es sich auf seine Eltern nicht verlassen kann. Auch nicht gut oder?

Es kommt natürlich darauf an, was der Grund für das Schreien ist.

Ein Säugling schreit beispielweise nie aus trotz oder aus habgier oder aus neid oder so. Er schreit weil er das dringende Bedürfnis hat zu überleben und für aboulut alles was er braucht auf Hilfe angewiesen ist: wie z. B. Hunger, Durst, Nähe, ihm ist zu kalt, ihm ist zu warm, er hat schmwerzen, es ist zu laut, es ist zu leise, es ist zu hell, es ist zu dunkel, ist müde. Er hat auch gar keine andere Möglichkeit sich zu äußern außer mit schreien. Ihn schrein zu lassen ist aus meiner Sicht praktisch folter und beeinflusst die Entwicklung wahrscheinlich eher negativ.

Dann kommt irgendwann die Gradwanderung. Denn das Kind entwickelt sich weiter und fängt irgendwann auch an zu Schreien nicht weil es ihm schlecht geht, sondern weil es Grenzen austestet. Das muss man erstmal lernen zu erkennen.

Hat man es erkannt und kann man es zuverlässig unterscheiden halte ich pauschales schreien lassen für falsch. Was soll das Kind daraus lernen? Etwa: Es ist egal was ich mache, meine Eltern beachten meinen Willen nicht? Ist nicht so gut wie ich finde.

Mein Sohn ist nun fast 2 und seit einigen Monaten erkene ich zuverlässig ob er aus einem tieferen Bedürfnis schreit (z. B. hat sich gestoßen, hat Zahnweh, ist Müde etc) oder ob er einfach unzufrieden ist, weil er seinen Willen nicht bekommt.

In ersterem Fall stehe ich ihm natürlich tröstend zur Seite. Wobei ich hier auch unterschiede mache wie intensiv ich ihn tröste je nach Art des Missgeschickes oder ob er sich sogar eher vorsetzlich gestoßen hat.

In zweiterem Fall lasse ich ihn aber auch nicht alleine. Stattdessen nehme ich ihn zur Seite und erkläre ihm, warum er z. B. den Schokoladenkeks nicht haben darf und dass ich verstehe, dass er ihn gerne haben möchte.
Das führt natürlich nicht immer zum gewünschten Ergebnis. Manchmal gebe ich nach, manchmal erkläre ich es weitere Male, manchmal biete ich ihm eine Alternative an "Keks gibt es nicht. Aber wenn du willst, kanst du etwas Mandarine haben.", manchmal biete ich ihm eine Belohnung an "Du kannst den Keks haben, aber dafür räumst du erst deine Sachen wieder auf mit denen du gespielt hast." und oft genug sag ich auch "Ich hab es dir mehrfach erklärt, ich hab dir auch eiine Mandarine angeboten. Den Keks gibt es nicht. Schrei weiter wenn du willst, aber ändern wird das nichts", dann gönne ich ihm 1-2 minuten geschrei und ermahne ihn schließlich mit einem betonten "Jetzt ist genug!" falls er sch nicht beruhig. Egal wie ich es gemacht habe, länger als 5 Minuten hat er meines Wissens nach noch nie bei mir geschriehen. Ihm meine Entscheidung zu erklären hat aber meistens Erfolg.

Keine Ahnung ob ich das so richtig mache oder nicht. Ich hoffe jedoch, dass er so lernt, dass ich ihn wahrnehme, dass er versteht dass es einen Grund für meine Entscheidung gibt, dass er dennoch seinen Willen äußern darf und damit auch Erfolg haben kann, aber eben nicht damit rechnen sollte, immer seinen Willen zu 100 % zu bekommen.

Für mich und ihn scheint das aber so ganz gut zu funktionieren. Er schreit wenig und lässt sich auch schnell wieder beruhigen, auch wenn er seinen Willen nicht bekommt. Ob das so die nächsten Jahre bleibt, wird sich zeigen.


Natur876 
Beitragsersteller
 05.01.2024, 23:31

Nur was machst du denn, wenn der beim einkaufen im einkaufswagen drin sitzt und unbedingt Süßigkeiten haben will oder aus dem Einkaufswagen raus möchte und deswegen schreit, weil das Kind einfach rauslassen und im Laden laufen lassen, finde ich als nicht gut, weil das Kind dann überall drangehen kann und vielleicht auch wahren öffnen kann oder empfindliche Ware kaputt machen kann

ein fremdes Kind ist auch schon mal an meinen Einkaufskorb drangegangen und hatte einfach was rausgenommen. Das Kind war auch so drei oder vier Jahre alt circa

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Callidus89  05.01.2024, 23:47
@Natur876

Beim einkaufen muss ich zugebn, dass ich häufig mit meiner Frau zusammen einkaufe. Einer kauft ein, der andere bespaßt das Kind, wenn er nicht mehr im Wagen sitzen will. Dann jagen wir durch die Gänge, er darf manches anfassen, manchen auch nicht, manches auch in den Einkaufswagen legen oder bekommt erklärt, warum manchen nicht in den EInkaufwagen soll.

Die paar Male wo ich mit alleine einkaufen war, mache ich es eigentlich genauso. Der Einkauf dauert dann natürlich länger, Es ist dann aber von vornherein eingeplant, dass es kein Großeinkauf wird und dennoch entsprechend Zeit brauchen kann, Dann ist zumindest bei mir kein Stress da.

Wird es mir dann doch zu bunt, muss er eben in den Wagen zurück oder auf meinen Arm. Ich erkläre ihm dann, dass das so nicht geht. Nach kurzer Zeit hat er sich dann damit abgefunden und guckt ruhig vom Wagen oder Arm aus zu oder will wieder an der Hand mitlaufen.

Ich denke, dass ich mir von vornherein keinen Stress mache (wegen Zeit oder wegen "was sollen die Leute bloß denken") gibt mir die Möglichkeit ruhig und gelassen auf seine Außreißer zu reagieren, wass es ihm dann letztendlich auch entsprechend leicht macht, sich wieder zu entspannen.

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Wenn ein Kind schreit hat es etwas und zwar:

A - Hunger, Durst, Volle Windel

B - Unzufriedenheit - zu kalt, zu warm, zu unbequem, zu laut, zu leise, es rüttelt zu doll.... irgendwas ist.

C - Aufmerksamkeitsdefizit und Lernen

Bei A ist es ja klar. Die Bedürfnisse müssen befriedigt werden. Als Mutter bekommt man schnell den Dreh raus wann das Kind Essen, Trinken und neue Windel braucht.

Bei B ist es schon schwieriger. Da kann man kurz inne halten und mal Beobachten was das Kind noch macht, außer schreien. Das Kind kann sich mit 2 schon bewegen und laufen und es wird Verhaltensweisen zeigen wenn etwas aus B zutrifft.

Bei C ist das Kind im Lernmodus. Wie lange muss ich schreien bis Mama da ist? Wie reagiert Mama und wie Papa wenn ich schreie. Kann ich Mama und Papa irgendwie durchs Schreien manipulieren? Das sind dann auch Lernphasen die das Kind hat während es sprechen lernt. Nehmen wir mal an, das Kind schreit und wirft zeitgleich Sachen runter und hat dabei Bockanfälle. Dann achtet das Kind nicht nur auf die Reaktion der Eltern sondern auch auf die Stimmlage, die Worte. Es nimmt alles auf. Redet man beruhigend auf das Kind ein, schimpft man mit dem Kind. Wie lange schimpft oder redet man beruhigend ein. Diese Beobachtungen sind wichtig für das Kind wenn es die Sprache lernt.

Kann man das Kind schreien lassen?

Ich sag mal so - bedingt. Stell dir vor du stellst grade einen Topf von A nach B oder du bist auf Klo oder machst sonst was. Bevor du springst mache erst deine Aufgabe zu ende, so lernt das Kind gleich, das andere Dinge wichtiger sein könnten und es selbst hinten ansteht. Es ist wichtig für das Kind seine Grenzen kennen zu lernen.

Dauerhaft schreien lassen, also so bis es vor Erschöpfung einschläft, solltest du es nicht. Kurz schreien lassen zum Beobachten oder beenden einer Tätigkeit ist OK. Wenn du es nicht beruhigen kannst weil es sich nicht beruhigen lassen will, dann setzt sich einfach zu dem Kind und zeige das du da bist und Anteil nimmst

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Ich arbeite seit über 20 Jahren mit Kindern und Jugendlichen

Natur876 
Beitragsersteller
 05.01.2024, 23:46

Ich hab es vielleicht in der Frage nicht so beschrieben, aber ich meine, wenn man irgendwo unterwegs ist und das Kind nicht mehr im kinderWagen Oder im Einkaufswagen beim einkaufen nicht mehr im Einkaufswagen Kindersitz nicht drin bleiben möchte dann schreien die meisten Kinder ja auch weil die raus wollen oder die sehen beim einkaufen was im Süßigkeiten Regal und wollen das haben und schreien deswegen dann nachgeben ist in meinen Augen falsch

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Belliwell  06.01.2024, 00:15
@Natur876

Oh... in dem Alter sollte es im Supermarkt noch nicht schreien. Teste doch einfach mal aus was passiert wenn es raus will aus dem Wagen. Du solltest aber deine bessere Hälfte mitnehmen, weil wenns nicht aufhört geht einer mit dem Kind raus und der andere führt den Einkauf zu Ende.

Es könnte auch sein, das der Supermarkt beim Kind eine Reizüberflutung hervorbringt. Ich fange bei Kids im dritten Lebensjahr an, sie an den Supermarkt zu gewöhnen. Diesen Sommer wird es interessant, weil es gehen 10 meiner Kinder in die Schule und 10 dreijährigen kommen nach. Das wird ein interessanter Sommer. Für gewöhnlich sage ich den Kids: Wir gucken mit den Augen und nicht mit den Händen und wir sind leise und bleiben am Wagen. Ich sage auch, das wenn es nicht klappt, wir sofort rausgehen und es dann nichts gibt.

Theoretisch kein Thema, aber ein Kind von den neuen schert immer aus und meint das ganze in die eigene Hand nehmen zu müssen. Meistens gehen wir zu Lidl weils in der Nähe ist. Und wenn ein Kind nicht durchhalten kann und wir gehen müssen hat es danach ein Problem. Denn je nachdem was wir kaufen wollen, das fällt an diesem Tag flach und alle Kinder müssen dann zurück stecken. Was meinste, wer an diesem Tag niemanden mehr zum spielen findet, weil alle sauer sind, das es zB kein Eis gibt. Das Problem ist ja, das durch den Spaziergang zu Lidl auch die Spielzeit im Garten betroffen ist. So gehen die Kids zum laden, bekommen nichts und wenn wir zurück sind ist es wieder Zeit dafür den Raum für den Mittagsschlaf fertig zu machen. Das heißt alle Kinder verzichten dann auf Eis und auf die Spielsituation. Die nächste ist erst nach dem Mittagsschlaf.

So lernt das Kind und auch die Kinder untereinander, das es Grenzen gibt und Regeln. Aber mit 2 Jahren ist das noch ein wenig zu früh. Ablenken könntest du hier mit seinem Lieblingsspielzeug oder wenn es ein Brötchen bekommt zum Essen. Ablenkung ist halt alles. Du kannst auch hier schon beginnen zu erklären, was das Kind darf und was nicht. Wenn das Kind älter ist kannst du es in den Einkauf mit einbinden. Bei der Planung und bei der Besorgung. Setz dich hin, mach mit dem Kind zusammen einen Einkaufszettel und hinterfrage auch, ob es weiß was alles gebraucht wird. Wenn es eine Sache richtig hat lobst du es. Im laden später darf das Kind das eine oder andere Teil aus dem Regal besorgen sofern es unten steht. So vermittelst du dem Kind, das es wichtig ist, das es gebraucht wird und am Prozess des Einkaufens beteiligt ist.

Ansonsten musst du es am Süßkramregal schreien lassen, weil wenn du nachgibst wird es immer so weiter gehen und das Kind wird dich in der Tasche haben. Es lernt aus deinem Verhalten und wenn du zeigst das du vor dem Geschrei Angst hast und nachgibst, wird das immer so weiter gehen.

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Rendric  06.01.2024, 20:33
@Belliwell

Ich konnte leider nicht ganz erkennen, als was du arbeitest. Würde mich interessieren, in welchem Kontext du 10 Kinder beim Einkaufen um dich rum hast.

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Kommt auf die Situation an wenn mein Sohn schreit weil er sich weh getan hat gehe ich sofort hin.

Wenn er schreit oder eher meckert weil er trotzig ist kann man das mal machen aber auch dann ist es besser dem Kind es ruhig zu erklären warum er das jetzt nicht darf und ihn aus der Trotzsituation raus zu holen.

Es gibt so ein besonderes Bock-Geschrei und dazu ein absichtliches, aufgesetztes Weinen. Da hab ich schon mal gesagt, geh jetzt in dein Zimmer und bock dich aus, dann kannst du wieder rauskommen.

Wenn ein Kind aber Angst hat oder Schmerzen oder andere Probleme, sollte man es niemals schreien lassen sondern sich sofort kümmern. Mütter hören das, ob es ernst ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Erfahrung aus der Weisheit meines bisherigen Lebens

David8702  05.01.2024, 22:56

Ganz richtig! Schreien ist nicht schreien. Kinder können z.B. ganz große Ängste haben, total irrational, aber für sie voll echt. Sofort kommen und beruhigen. Auf keinen Fall alleine lassen.

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Natur876 
Beitragsersteller
 05.01.2024, 22:33

Das meine ich ja manche Kinder schreien auch rum wenn die beim einkaufen im Einkaufswagen drinne sitzen und raus wollen das kann man natürlich dann für 5 Minuten auch mal ignorieren aber manche Leute sagen, es wäre schlimm und schädlich, wenn das Kind mal für paar Minuten schreit. Manche Kinder schreien so heftig, dass sie keine Luft mehr bekommen. Da kann ich das verstehen. Dass man dann reagiert, Aber jedes Kind ist ja unterschiedlich.

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