Darf die Caritas bzw. kirchliche Arbeitgeber, Schwule und Lesben einstellen?

14 Antworten

Die Kirchen können, wie jeder andere Arbeitgeber, einstellen wen sie möchten. Sie können allerdings, im Gegensatz zu allen anderen Arbeitgebern die Einstellung aus weltanschaulichen Gründen verweigern. Ebenso aus Gründen, die dem Lebensethos der Kirchen widersprechen. Das kann auch auf Homosexuelle angewendet werden.

Allerdings ist es z.Z. so, dass das Europäische Gericht, im Gegensatz zu deutschen Gerichten, diese Sonderregelungen nicht mehr anerkennt.

Sollte die andersartige Weltanschauung oder die Homosexualität schon bei Einstellung bekannt gewesen sein, hat allerdings auch nach der deutschen Rechtssprechung die Kirche nicht das Recht, später wegen eben diesen bekannten Fakten noch zu kündigen.

Schwer für die Kirchen, aber so völlig tun und lassen was sie wollen können sie doch nicht.

Die katholische Kirche ist ein Tendenzbetrieb und unterliegt dem Kirchenrecht, d. h. sie hat eine "Extrawurst" und darf sich in der Tat in das Privatleben seiner Mitarbeiter einmischen, weil sie als Tendenzbetrieb vom MA erwarten darf, dass dieser ihre Ansichten vertritt. Homesexualität ist eine schwere Sünde (aus Sicht der Katholiken;-)).. Ja, es kann zur Kündigung bzw. Nichteinstellung kommen - aber man muss es denen ja nicht auf die Nase binden.

Nach deren Leitbild gehts nur darum, dass Geld reinkommt. Da steht dann drinnen, dass Sie allen Helfen, egal welche Weltanschauung usw usw. Mit anderen Worten : Solange sich das nicht auf die eigentlich Arbeit auswirkt sollte das kein Porblem sein. Im Gegenteil, teilweise wird sowas auch noch für promozwecke hergenommen : "Schaut her, wir beschäftigen auch Homosexuelle, Lesben, ....."


pharma  01.10.2011, 14:19

In Österreich ist das anders und abhängig vom Bundesland in dem man beschäftigt ist. Es wurden in bestimmten Ländern sogar Leute hinausgeworfen die geschiedene Partner geheiratet haben.

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Vienna1000  01.10.2011, 16:42
@pharma

Hier bei uns in Österreich ist das ganze sowieso - leider - eine ganz andere Sache. Ich bin davon ausgegangen, dass der Fragesteller aus Deutschland kommt. Hier in Österreich ist es ja auch so, dass die Caritas eine GmbH darstellt und keinen christlichen Verein ( Wie immer man das jetzt auch sehen mag ) und von daher die Verhältnisse ( allgemein ) im sozialen Bereich unterirdisch sind. Das betrifft das Personal und letztendlich in der Hauptsache die Klienten, für die viel Geld vom Staat ausgegeben wird, dass irgendwo teilweise komplett versickert. Aber der Staat mischt sich in die Angelegenheiten der Kirche ja nicht ein und andersrum. Nette Vereinbarung, wenn man erst man dahinterkommt um was es da eigentlich geht.

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Vienna1000  01.10.2011, 14:03

Ein Rat vielleicht noch : Erstrebenswert ist es sicherlich nicht, bei derartigen Organistationen anzufangen. Ausser man kennt jemanden, der dort ein hohes Tier ist. Die Leute sind meistens unterbezahlt und "gerade mal so" qualifiziert, dass Sie froh sind dort eine Stelle zu bekommen. In der Führungsetage wird mit dem Geld dann ganz anders umgegangen. Da kann man sich am großen Topf bedienen. Mag sein das ich nun falsch informiert bin, aber meines wissens haben die in Deutschland noch nicht mal einen Betriebsrat.

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Zu der ohnehin schon sehr guten Antwort von winterschmacht noch eine zusätzliche Anmerkung: Es gibt die ökumenische Arbeitsgruppe "Homosexualität und Kirche (HuK)" - in Form eines Vereins -, die sich mit genau solchen Fragen auseinandersetzt.

Deren Vorstandsmitglied Markus Gutfleisch - übrigens ein offen schwuler Sozialarbeiter in den Reihen der Caritas - hat neulich erst ein großartiges Interview in der Süddeutschen Zeitung gegeben.

Mir ist allerdings nicht bekannt, ob Gutfleisch verpartnert ist oder nicht.

Sie dürfen laut einem Urteil des Europäischen Gerichtshofs fristlos kündigen wenn sie eingestellt haben. Die Begründung findest Du dann auch da. Schaust Du beim Gericht online nach und recherchierst bitte selbst dann kannst Du es nachlesen. Die Seite gibt es ja auch auf deutsch.