Coming Out: Was kann man vom Lehrer erwarten?

8 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo,

ich habe Lehramt studiert (arbeite allerdings zurzeit noch nicht als Lehrkraft).

Leider muss ich sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er dafür speziell geschult ist, sehr gering ist. Das gehört bedauerlicherweise nicht zum Studium und man ist da als Lehrer-in in der Regel auf seinen gesunden Menschenverstand und seine Eigeninitiative angewiesen. Vielleicht ist es an anderen Unis anders, aber ich habe dazu nichts im Studium gelernt.

Von daher kann ich dir auch nicht sagen, wie er vermutlich reagieren wird. Das hängt vor allem davon ab, was er persönlich zu dem Thema weiß und denkt, genauso wie bei jedem Nicht-Lehrer, dem du das erzählen könntest, es sei denn, du hast Glück und er hat sich privat oder beruflich "fortgebildet".

"Darf er überhaupt negativ reagieren? Und darf er seine Hilfe verweigern,
wenn er erst weiß, um was es eigentlich geht (bisher haben wir zwar
einen Termin für das Gespräch, aber er kennt das Thema noch nicht)?"

Naja, eigentlich "darf" er nicht negativ reagieren. Es gehört zu den allgemeinen Grundsätzen und auch den gesetzlich verankerten Werten, die man als Lehrkraft eingetrichtert bekommt, dass Schüler-innen grundsätzlich mit Respekt und Wertschätzung zu behandeln sind. Das Wohl des Kindes/Jugendlichen und der humanistische Umgang mit Schülern haben immer an erster Stelle zu stehen, was natürlich auch bedeutet, dass niemand persönlich verletzt, beleidigt oder gedemütigt werden darf und dass nicht aufgrund Religion, sexueller Orientierung, Nationalität etc. diskriminiert werden darf.

Allerdings sind Menschen auch nur Menschen und von daher steht das, wie sie sich verhalten sollten, und das wie sie sich verhalten, auf einem anderen Blatt. Idioten gibt es ja bekanntlich überall, auch unter Lehrern, und gerade wenn er überrascht ist, ist nicht auszuschließen, dass er unangemessen reagiert, falls er etwas gegen Homosexuelle haben sollte.

So wie du ihn beschreibst, kann ich mir das aber nicht vorstellen.

Deine Eltern wird er nicht informieren, wenn du ihn darum bittest, das nicht zu tun. Deine Homosexualität stellt schließlich, im Gegensatz zu z.B. Drogenmissbrauch, Kriminalität oder Erkrankungen, keine Gefahr für dich oder andere dar. Er hat zwar keine "Schweigepflicht" wie ein Arzt, aber wie oben gesagt, Kindeswohl steht im Vordergrund. Wenn mir ein Schüler/eine Schülerin so etwas anvertrauen würde, würde ich selbstredend nicht die Eltern informieren, es sei denn, der junge Mensch wünscht sich das explizit von mir.

Mich würde allerdings interessieren, was DU dir von ihm erwartest, im besten Fall? Das meine ich ganz neutral?

Ehrlich gesagt glaube ich, dass du dir unnötig Sorgen machst. Ich mag in der Hinsicht etwas naiv sein, denn leider ist ja Homophobie immer noch ein Problem, aber ich denke, dass du weniger negative Reaktionen bekommen wirst als du anscheinend befürchtest.

Ich kann nicht mit persönlichen Erfahrungen aufwarten, außer dass sich Mädels vor mir mehr oder weniger zufällig "geoutet" haben ;)

Aber ich würde gar nicht so eine große Sache draus machen. Ich bin - wie gesagt, vielleicht naiv, aber als grundsätzlich vernünftiger und gutmütiger Mensch - zuversichtlich, dass deine sexuelle Orientierung den meisten im Grunde egal ist. Und deine Freunde oder deine Familie werden dich sowieso mögen, wie du bist, jedenfalls will ich das hoffen - ansonsten solltest du die Freunde wechseln.

Das entspricht sicherlich noch nicht überall der Realität, aber ich glaube, dass die positiven und neutralen Reaktionen auf ein Coming Out die negativen überwiegen, und wen juckt schon die Meinung von intoleranten Idioten - sie werden über kurz oder lang "aussterben", jedenfalls hoffe ich das.

Ich bin zuversichtlich, dass ich noch erleben werde, dass homosexuelle Beziehungen, Ehen und Kinderadoptionen nicht mal mehr einer Erwähnung wert sein werden.

In diesem Sinne alles Gute und ich wünsche dir, dass du dir keine blöden Sprüche oder gar Beleidigungen anhören musst! :-)


lotsoflove123 
Beitragsersteller
 23.07.2016, 00:20

Hi :)

Ich habe beim Fragestellen so gehofft, dass ein Lehrer (oder (ehemaliger) Lehramtsstudent) mir antwortet, danke schon mal dafür :) 

Da du noch kein Lehrer in dem Sinne bist, weißt du vermutlich auch nicht, ob es dazu Fortbildungen gibt, oder? Ich bekomme immer nur mit, dass Lehrer auf Fortbildungen gehen, aber nicht zu welchem Thema. Möglicherweise könnte da ja etwas dabei sein? Ansonsten verlasse ich mich jetzt einfach mal darauf, dass ich ihn für einen sehr kompetenten und sozialen Menschen halte, der nicht homophob/biphob ist :) 

Danke soweit! Ich kannte mich bei dem Thema (also was Lehrern in so einer Situation erlaubt ist und was nicht) nicht aus und war mir nicht sicher, ob er dann nicht nach seiner eigenen Meinung irgendwie etwas sagen darf, also auch wenn es negativ sein sollte. Solange er sich noch halbwegs unter Kontrolle haben sollte, wird er sich da vermutlich dran halten. Ich kann mir das ebenfalls nicht vorstellen, möchte es aber nicht ausschließen, weil ich am Ende sonst vielleicht total enttäuscht bin :) 

Danke auch hier für die Erklärung! Das heißt, dass er (falls er im schlimmsten Fall total homophob sein sollte) aber dann mit meinen Eltern sprechen wollen könnte, wenn er meine Sexualität irgendwie als Gefahr für mich erachten würde (also ganz nach dem Motto "sie landet in der Hölle" und was man da nicht so alles sagt)? Erneut schätze ich ihn so nicht ein, deshalb beruhigt mich das schon mal etwas. 

Im besten Fall würde er das positiv aufnehmen und mir schon mal sagen, dass das gar nichts daran ändert, wie er mich sieht oder wie ich bin. Und dann könnte er mir sagen, ob er meine Stufe so einschätzt, dass ich damit wirklich offen umgehen könnte bzw. ob er von unserer Schule weiß, dass sie bei beispielsweise Mobbing durchgreifen würde oder wegsehen würde. Vielleicht könnte er mir dann noch etwas Mut machen, dass ich mit meiner Familie rede (so nach dem Motto "sie lieben dich doch wie du bist" und so). Also im Grunde erwarte ich im besten Fall kein Weltwunder (hoffe ich zumindest :D), sondern einfach nur ein bisschen positives Zureden, das mir auch Mut macht, mit meinen engsten Freunden und meiner Familie zu reden. Dafür fehlt mir momentan nämlich einfach noch die Überwindung. Ich würde es aber auch schon als "gut" ansehen, wenn er einfach neutral reagieren würde. Er muss ja nicht Luftsprünge machen, sondern einfach nur sagen, dass er das okay findet. Das würde mich schon reichen. Ich erwarte ja auch von Freunden und Familie nichts Anderes.

Das ist sehr gut möglich, auch weil meine Familie eigentlich nicht homophob ist (dennoch könnte es da einige Probleme geben; Religion und Vorurteile sind da eben doch noch etwas präsent). Ich sorge mich vor allem darum, dass es von meinem Freundeskreis in die Schule gelangen könnte und dann dort negative Reaktionen kommen. Wir haben einige Menschen in der Stufe, die sehr streng religiös und wirklich sehr homophob sind (weil es eben ihrer Religion widerspricht). 

Das mit den intoleranten Idioten hast du sehr gut gesagt und eigentlich stimme ich dir da auch vollkommen zu, nur wäre es halt trotzdem ohne negative Reaktionen schöner und gerade der Verlust von Freunden gibt mir zu denken. Bei einer Freundin weiß ich eigentlich schon sei Jahren, dass sie nach meinem Coming Out nie wieder mit mir reden wird. Das hat sie mal (auf Lesben bezogen) gesagt und ihre Meinung hat sich da nicht geändert. 

Da bist du aber sehr zuversichtlich! Ich hoffe, dass du damit Recht behalten wirst. Das wäre natürlich wirklich sehr schön. 

Dankeschön! Und tausend Dank für die Antwort, sie war wirklich unglaublich hilfreich! :) 

0
Muckula  23.07.2016, 00:56
@lotsoflove123

"Da du noch kein Lehrer in dem Sinne bist, weißt du vermutlich auch nicht, ob es dazu Fortbildungen gibt, oder?"

Doch, die gibt es. Aber in vielen Fortbildungen geht es eher um neue Lehrmethoden und sowas. Aber es gibt auch Fortbildungen zu allgemeinen Themen, wie z.B. Inklusion, Umgang mit Migranten und Flüchtlingen, Homosexualität, psychischen Erkrankungen und so weiter. Es gibt auch gelegentlich Vorträge dazu an Universitäten, aber freiwillig. Bei uns war speziell coming out-Begleitung meines Wissens noch nicht dabei.

"Das heißt, dass er (falls er im schlimmsten Fall total homophob sein sollte) aber dann mit meinen Eltern sprechen wollen könnte, wenn er meine Sexualität irgendwie als Gefahr für mich erachten würde (also ganz nach dem Motto "sie landet in der Hölle" und was man da nicht so alles sagt)?"

Menschen haben die verrücktesten Ideen in Bezug auf Homosexualität. Ich bin da vermutlich die falsche Adressatin, da ich kein Stück religiös bin, aber ich kann die negative Haltung vieler Kirchen zu Homosexualität nicht nachvollziehen, denn wieso sollte, rein logisch betrachtet, ein gütiger und wohlmeinender Gott Menschen als homosexuell/trans*/bi oder wie auch immer schaffen und sie anschließend dafür hassen o.O ??! Und selbst wenn, was sollten deine Eltern dagegen tun, sucht man sich schließlich nicht aus? Dass überhaupt noch Menschen so denken, im 21. Jahrhundert, will mir nicht in den Kopf. Aber es ist ja nunmal so. Kann mir aber wie gesagt nicht vorstellen, dass dein Lehrer so denkt, und selbst wenn, wenn du sagst, dass du ihm vertraust und ihn darum bittest, es nicht gegen deinen Willen auszuplaudern, müsste er schon ein ziemlich schlechter Lehrer und schlechter Mensch sein, um sich über deine Wünsche hinweg zu setzen.

"Bei einer Freundin weiß ich eigentlich schon sei Jahren, dass sie nach meinem Coming Out nie wieder mit mir reden wird. Das hat sie mal (auf Lesben bezogen) gesagt und ihre Meinung hat sich da nicht geändert."

Ich wäre mir da gar nicht so sicher. Viele Leute hetzen gerne pauschal gegen irgendwelche Gruppen, aber wenn sie plötzlich feststellen, dass jemand, den sie persönlich kennen, einer solchen Gruppe angehört, reagieren sie beschämt über ihre eigenen Worte und relativieren das, weil sie feststellen, dass jemand nicht zu einem anderen Menschen wird, weil er sich als bi oder Vegetarier oder Muslim "outet" ^^

Mein Bruder hat das mal schön auf den Punkt gebracht (und das war natürlich satirisch gemeint, nicht ausländerfeindlich): "Ja, die Türken sind ja schon alle kriminell und sollten direkt rausgeworfen werden! ... Aber der Erkan [unser Gemüsehändler] ist immer nett und freundlich und anständig und kann auch gut Deutsch. Aber die Türken allgemein...!!!"

Und falls sie wirklich nie wieder mit dir reden sollte, ist das zwar bitter, aber dann bist du wirklich besser dran ohne sie. Auf solche "Freunde" ist dann im Ernstfall eh kein Verlass. Vielleicht ist das Coming Out für dich sogar eine Chance, im Freundeskreis die Spreu vom Weizen zu trennen, das muss auch manchmal sein.

Du und dein Lehrer können die Stufenmehrheit sicher besser einschätzen. Wenn es da wirklich viele homophobe Leute gibt, würde ich es an deiner Stelle erstmal nur Familie und engen Freunden sagen. Aber andererseits gibt es mit hoher Wahrscheinlichkeit noch andere Bisexuelle in deiner Stufe, die vielleicht durch dein Coming Out den Mut finden, auch dazu zu stehen und dann wird die Sache für alle einfacher. Deshalb finde ich es auch gut, wenn sich Promis outen, nicht weil mich das generell interessieren würde, sondern um aller Welt und insbesondere LGBT-Jugendlichen zu zeigen, dass das ganz normal und vollkommen okay ist. Wie gesagt, wenn man zur "Hassgruppe" erstmal ein Gesicht hat, fällt das Hassen doch gleich schwerer, war schon immer so...

1
lotsoflove123 
Beitragsersteller
 23.07.2016, 17:50
@Muckula

Der Lehrer hat schon einige Jahre Berufserfahrung, also wird das wohl bei ihm auch nicht dabei gewesen sein. 

Ich halte ihn für einen sehr guten Menschen und Lehrer, also schätze ich ihn nicht so ein, aber ich möchte auch auf den schlimmsten Fall vorbereitet sein, falls das Sinn macht. Ich bin Atheistin, verstehe die Haltung ebenfalls nicht. Deinen Standpunkt finde ich sehr sinnvoll, allerdings gibt es da ja auch die Theodizeefrage und das schließen viele da mit ein. Ich weiß nicht, wie das in Deutschland aussieht, aber in anderen Ländern gibt es diese "pray the gay away"-Camps, in denen Kinder und Jugendliche teilweise gegen ihren Willen festgehalten werden und zum Teil auch misshandelt/missbraucht werden. Meine Eltern würden mich niemals zu sowas schicken, aber wer weiß, was andere Menschen denken und für richtig halten...

Stimmt auch wieder, trotzdem mache ich mir da nicht so viel Hoffnung. Sie ist die "perfekte" Christin; Homosexualität ist widerlich und eine Sünde, Gott hat Adam und Eva erschaffen, die Evolutionstheorie ist nur erfunden und und und. 

Diese Haltung gegenüber Ausländern bzw spezifischen Nationalitäten kenne ich nur sehr gut aus meinem Umfeld. Leider gibt es viele Menschen, die generell alle Ausländer für Unmenschen halten, außer die, die sie eben gut kennen.

Ja, das kann gut sein. Ich hab jetzt schon eine grobe Vorstellung davon, wer zu mir stehen wird und wer nicht. Die meisten meiner Freunde sind zum Glück so, dass ich sie da nicht als problematisch einordne. Eigentlich sind es nur zwei Freundinnen, die mir etwas Sorgen bereiten. 

Ja, darüber möchte ich mit ihm reden. Er kennt die Stufe wirklich gut und hat da auch einen ganz guten Überblick, denke ich. Das Problem ist, dass es vermutlich so oder so "rauskommen" wird, weil eine Mitschülerin/Freundin schon sehr konkrete Andeutungen gemacht hat, während noch andere Schüler dabei waren. Ich kann mir gut vorstellen, dass da bald Gerüchte rumgehen - zum Glück sind jetzt erstmal Sommerferien. Das bremst das etwas ab.

Ich dachte mir auch schon so "Ich kann doch nicht die einzige sein" :D 

Immerhin sind wir 800 Schüler an der Schule und selbst wenn ich nur irgendeinem Fünftklässler zeigen sollte, dass das total okay ist, dann ist das wenigstens eine Person. Ich hoffe wirklich, dass das alles klappt, wäre ja auch für andere vorteilhaft ;) 

0

Hallo :)

Generell halte ich nicht sehr viel davon, dass du deinen Lehrer ins Vertrauen ziehst, aber das beruht auf persönlichen Erfahrungen. 


Natürlich darf er negativ reagieren. Er ist schließlich auch nur ein Mensch mit Gefühlen. Aber nicht 'Negativ' im Sinne davon, dass er dich verstößt. Er wird versuchen für dich da zu sein, aber ich vermute nicht, dass er wegen ( im Gegensatz zu anderen Dingen, was Lehrer manchmal so erzählt bekommen..) so einer Lappalie deine Eltern informiert. Er wird es dir vielleicht ans Herz legen, aber mehr auch nicht. 

Etwas anderes wäre es, du würdest ihm vom Ritzen oder sogar Suizid erzählen, wenn er dann nichts sagt, macht er sich strafbar. Und mit dem schlechten Gewissen müsste er auch Leben. 


Mach dir keinen Kopf, es kommt eh immer anders, als man denkt. Er wird dir wohl kaum den Kopf abreißen. ^^ 

Liebe Grüße,

xohnexmichx


lotsoflove123 
Beitragsersteller
 23.07.2016, 22:16

Hi :)
Wieso genau findest du, dass das keine gute Idee ist? Beziehungsweise: Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

Es ging nicht um das Thema "können", sondern wirklich "dürfen" und es hat sich bereits durch andere Antworten herausgestellt, dass er das in der Tat nicht darf. 

Angenommen ich würde ihm sagen, dass ich mich in der Vergangenheit geritzt habe, müsste er das dann auch weitersagen? Also wenn ich ihm versichern könnte, dass ich es nicht mehr machen würde. Rein hypothetisch natürlich ;)

Ich bin leider so ein Worst-Case-Szenario-Mensch, da mach ich mir vorher immer mehr Panik, als es hinterher nötig gewesen wäre. 

Vielen Dank für deine Antwort!

0
xohnexmichx  24.07.2016, 05:32
@lotsoflove123

Hallo.

Das möchte ich hier nicht öffentlich sagen, denn in dem Bezug bin ich noch wirklich empfindlich und noch in der Verarbeitungsphase. Schön war es jedenfalls nicht. Wenn du möchtest, kann ich dir das ja als Privatnachricht schicken. 


Mit dem Thema SvV wäre ich an deiner Stelle GANZ vorsichtig. Denk immer an das Sprichwort: Sie hören A, Verstehen B und erzählen C. Man weiß nie, ob er sich an irgendjemand anderes wendet. Also an andere Lehrer. 

Ich wäre froh, ich hätte es schon ganz früh meiner Mama erzählt, aber irgendwann lies es sich auch vor anderen Menschen nicht mehr vermeiden, es zu sagen. So wie alles aussah, konnte ich keinem Mehr mit Kratzern von Haustieren kommen. 

Mach dir wirklich keine Sorgen, du schaffst das. 

Liebe Grüße,

❤ xohnexmichx❤

0

Soweit ich weiß, haben Vertrauenslehrer Schweigepflicht, außer es ist etwas Wichtiges was der Polizei und/oder Eltern gesagt werden muss. Da er Lehrer ist, darf er als Pädagoge ganz sicher nicht die Schüler niedermachen oder schlecht auf etwas reagieren... ;-) Also, es kann nichts Schlimmes passieren, falls du etwas, was er sagte als niedermachend empfindest, kannst du das Lehrern/Eltern sagen und dann ist er nämlich dran;)


lotsoflove123 
Beitragsersteller
 22.07.2016, 21:05

Er ist kein Vertrauenslehrer, sondern lediglich mein Lieblingslehrer und eben die Person, der ich bezüglich diesen Themas am meisten vertraue. Gilt das mit der Schweigepflicht dann trotzdem?

Das ist gut zu wissen (er ist niemand, der Regeln bricht, also wird er sich auch an sowas halten), auch wenn ich ihn sicher nicht verraten werde. Das würde nämlich bedeuten, dass ich mich vor meinen Eltern und der Rektorin outen müsste. Und wenn schon die Person meines Vertrauens negativ reagieren sollte, werde ich mich das bestimmt nicht trauen.

0
Muckula  22.07.2016, 23:59
@lotsoflove123

Er ist wie alle Lehrer-innen verpflichtet, so zu entscheiden, wie es deinem "Wohl" am besten entspricht. Das kann bedeuten: Eltern, Polizei oder Krankenhaus informieren, wenn ein Schüler z.B. von Selbstmordabsichten berichtet, weil dann die Notwendigkeit professioneller Hilfe die Geheimhaltung überwiegt.

Aber bei einem Coming Out, wo also keinerlei Gefahr für dich oder andere besteht, finde ich es ziemlich eindeutig, dass die "Kindeswohl"-Entscheidung (oder Jugendlichenwohl ;) ) so aussehen muss, dass er niemandem erzählt, was du ihm anvertraut hast, es sei denn, du willst das. Die meisten Menschen und insbesondere Lehrer freuen sich eher über entgegengebrachtes Vertrauen und möchten ihren Schülern aufrichtig helfen, wenn die etwas auf dem Herzen haben.

1
lotsoflove123 
Beitragsersteller
 23.07.2016, 00:25
@Muckula

Danke! Dennoch ist da Interpretationsspielraum, wenn ich es richtig verstehe? Also wenn jetzt zum Beispiel ein riesiger Homophob sagen würde, dass die Sexualität des Schülers eine Gefahr für ihn darstellt (aus religösen Gründen oder weil er es für eine psychische Krankheit hält, etc.), dann könnte und würde er das weitersagen. Ich hoffe einfach mal, dass ich ihn da soweit richtig einschätze.. :) 

0

Ein Lehrer darf nichts negatives über Homosexuelle sagen. Ich glaube er wird es nicht deinen Eltern sagen,auch wegen der Schweige Pflicht. Ob er dafür geschult wurde,weis man nicht aber ich bin mir sicher er wird trotzdem weiter hin für dich da sein.


lotsoflove123 
Beitragsersteller
 23.07.2016, 17:33

Danke für deine Antwort! :) 

0

Also ich kann die meisten deiner Fragen leider nicht beantworten, aber vielleicht hilft dir meine Antwort trotzdem?

Darf er negativ reagieren? Das kommt drauf an wie du daß definierst. Es ist höchst unwahrscheinlich, dass er dich dann beleidigt o.Ä, es sei denn er ist sehr homophob und hat keine Angst seinen Job zu verlieren. Ich glaube Hilfe direkt verweigern kann er nicht (sollte er zumindest nicht) aber er könnte natürlich sagen dass er nicht weiß wie er damit umgehen soll oder wie er dir helfen kann. Ich glaube nicht dass es Schulungen gibt, aber vielleicht kommt es auch darauf an wie die Schule selbst mit dem Thema umgeht und inwiefern sie ihr Personal darauf vorbereitet (oder wie es im Studium gehandhabt wurde). Grundsätzlich denke ich dass die Lehrer wenn überhaupt selbst Nachforschungen anstellen beziehungsweise eben aus ihrem Privatleben etwas wissen. Ich glaube wenn du ihn darum bittest es deinen Eltern nicht zu sagen, würde er es auch nicht tun. Wenn er eben schon Ahnung von dem Thema hat versteht er sicher dass du es deinen Eltern eben nicht sagen willst.

Also es ist logischerweise schwer zu sagen wie er damit umgehen wird, vor allem weil wir ihn ja alle nicht kennen. Theoretisch könnte alles mögliche machen, aber wenn er einigermassen kompetent ist gehe ich davon aus dass ihr erstmal zusammen drüber redet und euch gemeinsam eine Lösung überlegt. das könnte auch eine Beratungsstelle sein aber ich glaube dass du da noch ein Wort mitzureden hast


lotsoflove123 
Beitragsersteller
 22.07.2016, 20:59

Die Antwort hat mir geholfen, danke!

Nun ja, als negativ reagieren zähle ich eigentlich auch schon, dass er sich dann im Gespräch distanziert, vielleicht komisch guckt oder die Augenbrauen hochzieht, solche non-verbalen Sachen eben. Dinge, mit denen er mir deutlich zeigt, dass er das nicht gut findet. Wenn er homophobe Äußerungen von sich geben würde, könnte er also theoretisch den Job verlieren? 

Zu den Schulungen: Ich habe schon von den  verschiedensten Lehrerfortbilungen gehört und da dachte ich mir, dass da vielleicht auch was dabei sein könnte. War aber nur so geraten :D 

Angenommen, er hätte jetzt ein Problem damit und würde meinen, dass er mir irgendwie helfen könnte, indem er mit meinen Eltern redet und die mich dann davon überzeugen, dass ich eigentlich hetero bin: Darf er das dann rechtlich? Immerhin hat er ja keine Schweigepflicht oder so als Lehrer...

Danke nochmal für deine Antwort! :) 

0
Cherryredlady  22.07.2016, 21:12
@lotsoflove123

Ich kenne die leider Rechtslage nicht, aber wenn er keine schweigepflicht hat...dahe denke ich dass er es im schlimmsten Fall deinen Eltern meldet. Aber du kannst dich vielleicht ganz langsam an das Thema heran tasten (also sagen dass du es für möglich hältst nicht hetero zu sein aber du bist dir nicht sicher und willst es vielleicht auch nicht oder sowas) und wenn du dann merkst dass er da eben negativ drauf reagiert versuchst du es schnell abzubrechen damit er gar nicht auf die Idee kommt mit deinen Eltern zu reden

0
lotsoflove123 
Beitragsersteller
 22.07.2016, 23:44
@Cherryredlady

Danke, das ist eine gute Idee! Ich schätze ihn eigentlich so ein, dass er sich nicht an die Eltern wenden würde, aber ich kenn seine genaue Einstellung eben nicht :) 

0