Chemie oder Medizin studieren?
(Die Zeit drängt etwas, da ich nur noch etwa zwei Jahre zum Abitur hab, deshalb frag ich.)
Hier mal meine kurzen Meinungen zu den zwei "Fächern"
Zur Chemie:
Ich finde Chemie schon seit paar Jahren wirklich wundervoll. Mir hats immer Spaß gemacht selbst Versuche durchzuführen und die Theorie dahinter zu verstehen. Ich hab mir einiges beigebracht und ich finde die Organik wundervoll mit ihren ganzen Synthesen, um neue Moleküle herzustellen. Deshalb wäre mein Traumberuf in der Arzneimittelforschung zu arbeiten und später mit Erfahrung als Labroleiter in diesem Bereich zu arbeiten. Nun hab ich mal bei Bayer, Bionorica und Merck Millipore umgeschaut und nach Stellen in diesem Bereich gesucht und wurde (nicht überraschend) nicht fündig. Ich bin mir nicht sicher, ob jetzt einfach das Timing nicht gepasst hat oder ob solche Stellen alle zehn Jahre erscheinen... Kann es auch einfach sein, dass wenn man Chemie studiert und promoviert hat, man das nehmen muss, was in der ungefähren Fachrichtung liegt, nehmen "muss" da einem sonst nichts anderes übrig bleibt?
Zur Medizin:
Die Medizin finde ich auch sehr interessant, da man anderen Menschen helfen kann, im Notfall anderen helfen kann und man ebenfalls sich mit dem Mechanismus des Körpers auseinander setzt. Ein weiterer Vorteil wäre, dass man fast sicher eine Stelle immer bekommt und später dann sogar eine Praxis eröffnen kann. Man ist in diesem Bereich einfach etwas mehr abgesichert.
Die Chemie gefällt mir mehr, aber ich den Eindruck, dass es immer noch Riskant wäre Chemie/Pharmazie zu studieren mit einem festen Beruf, den man ausführen will, weil ich befürchte, dass so einer sehr selten "angeboten wird" und falls ja, es sicher sehr viele Bewerber gibt von denen nur der Beste dann genommen wird. Die Medizin ist sicher auch sehr interessant und man hat eine sehr hoche Wahrscheinlichkeit einen festen Arbeitsplatz zu bekommen.
Mit diesen Fakten, was würdet ihr mir eher Empfehlen zu studieren ? Chemie/Pharmazie oder Medizin ? Und ist es immer noch riskanter Chemie zu studieren ?
Ich will mir hier nur gern ein Bild machen.
Ich hätte noch eine Frage an alle die Chemie/Pharmazie studiert haben, für welchen Beruf habt ihr euch entschieden und war das auch euer ursprüngliches Ziel gewesen?
Danke, dass du dir dafür Zeit genommen hast :-)
9 Antworten
Die Entscheidung musst Du selbst treffen, wenn Du einen Schnittpunkt beider Themen suchst wäre zum Beispiel später "molekulare Medizin" durchaus interessant.
Auch Biochemie ist sehr spannend oder vielleicht die Lebensmittelchemie.
Mit der Medizin hilft Du auch Menschen, und es kann vor kommen, dass Du später an Deine Grenzen stößt. Du musst immer die Langzeitfolgen im Auge behalten.
In der Chemie benötigst Du MINDESTENS einen Master, besser einen Doktortitel.
Wenn Dich beide Bereiche interessieren... schau Dir mal ein Diätologie-Studium an!
Da bekommt man den medizinischen Hintergrund (und zwar wirklich sehr genau), und man braucht gleichzeitig ganz viel Chemiewissen, um die ganzen Vorgänge im Körper zu verstehen.
Sollte Dich also auch der Bereich Ernährung interessieren, wär dies auf alle Fälle eine super Kombination von allen Interessensgebieten!
Und da es noch sehr wenige DiätologInnen gibt, sind die Chancen, hier einen Job zu bekommen, sehr groß!
woher ich das weiß - ich studiere aktuell Diätologie, und würd mich jederzeit wieder um diese Ausbildungsstelle (es ist ein FH-Studium) beweben! (Und nur zur Info - ich bin spät berufen, hab die letzten 30 Jahre nach dem Abi in der Wirtschaft gearbeitet... möcht ich nie wieder...)
Ich kann dir nur raten in der Wahl des Studiengangs deinem Herzen zu folgen. Nichts ist schlimmer als ein Studium, für das man keinen Biss und keine Motivation hat wenn es mal schwer wird.
Ich verstehe nicht ganz, was du mit einem "festen Beruf" in der Chemie/Pharmazie verstehst. Ich selber habe Pharmazie studiert und bin in der öffentlichen Apotheke gelandet. Jedoch habe ich auch Kontakt zu Kommilitonen, die diesen Weg nicht eingeschlagen haben.
Einige sind in die Krankenhausapotheke gegangen, was noch einmal ein Unterschied zur öffentlichen Apotheke ist (zum Beispiel nimmt man an Stationsbegehungen teil, ist ggf. noch einmal mehr im Arzneimittelinteraktiinsmanagement gefragt, hat mit anderen Arzneimitteln zu tun und auch mit Herstellung spezieller Medikamente wie zum Beispiel Zytostatika). Andere Kommilitonen sind an der Uni geblieben und forschen im Rahmen ihrer Promotion in verschiedensten Bereichen (Technologie, Klinische Pharmazie, Pharmakologie, Pharmazeutische Chemie usw.) und wieder andere sind in der Industrie im Qualitätsmanagement gelandet. Genauso gut kann man aber in die Verwaltung (zum Beispiel als Amtsapotheker).
Man ist auf keinen Fall auf einen Weg festgelegt. Hat man ein Ziel vor Augen lohnt es sich, rechtzeitig Kontakte zu knüpfen und zum Beispiel im Praktischen Jahr bereits für ein halbes Jahr in die Forschung oder Industrie zu gehen.
Auch wenn man dort (erst einmal) noch nicht die richtige Stelle finden sollte, so wird man trotzdem nicht direkt arbeitslos. In der öffentlichen Apotheke ist man auf alle Fälle sehr begehrt.
Mach worauf du mehr Lust hast. Das Studium ist nicht dafür geeignet nur nach besseren Jobaussichten zu suchen (die man eig auch gut in Chemie hat).
Naja Chemie hat man keine guten Aussichten 🤷♂️ Mit nem dr vllt der wird einem aber im Gegensatz zu Medizin nicht hinterhergeworfen
1.) Die Zeit drängt noch lange nicht, da du dich erst dann um einen Studienplatz bewerben kannst, wenn du dein Abi-Zeugnis hast.
Also noch 2 Jahre Zeit ;-)
2.) Wirst du einen Abi-Schnitt 1,0 - 1,2 erreichen? Wenn nicht, dann sind deine Chancen auf einen Medizin-Sttudienplatz sowieso total gering.