Bundeswehr Führerschein?

5 Antworten

Von Experte ponter bestätigt

Ich war bei der Marine und komme aus dem tiefsten Süddeutschland. Ich hatte einen Führerschein, habe ihn aber nie benutzt. Du bekommst nämlich als Marinesoldat eine Quasi-BahnCard 100. Natürlich heißt die nicht so, aber du kannst jeden ICE zwischen deiner Heimatadresse und dem Liegeplatz deines Schiffes nehmen. Da der im Norden überall sein kann, kontrolliert das auch niemand, nur kannst du eben nicht südlicher als deine Heimat fahren. Unterm Strich ist das aber schon eine tolle Sache.

Auf der anderen Seite fahren da viele Kameraden auch mit dem Auto und nehmen einen gerne mit (kostet halt Benzingeld). Man kommt also ohne Auto super zurecht.

Was den Führerschein beim Bund angeht: Das geht, auch der Bootsführerschein, kostet aber Geld. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob es günstiger ist, als im zivilen Leben, aber Geld kostet es Safe.

Der Wechsel zwischen den verschiedenen Einheiten ist möglich, aber nicht so einfach. Ehrlich gesagt würde ich dir raten, direkt zur Marine zu gehen. Das mit dem Führerschein regelt sich schon. Du bekommst dann auch wesentlich mehr Geld, weil du weit von deinem Wohnort eingesetzt wirst und groß ausgeben kannst du das Geld an Bord auch nicht - super Sparmöglichkeiten also.


Jon70 
Beitragsersteller
 02.07.2024, 00:40

Danke für den Kommentar, werde mich auch bald möglich bei der Karriere beratung der Bundeswehr melden und die Bewerbung schreiben aber bei einem Arbeitgeber wie dem bund hat man halt schon paar fragen. Wenn man kostenlos ICE bis zur Kaserne fahren kann ist das ja schon was. Über die Entfernung habe ich mir halt Gedanken gemacht aber da man eh von Montag bis Freitag Dienst hat wird das wohl verkraftbar sein. Wie lange warst/bsit du denn bei der Marine und bist du dafür auch in den Norden gezogen?

DerKaterkatz  02.07.2024, 09:10
@Jon70

Ich hab nur Wehrdienst gemacht, ging so ein Jahr, dafür bin ich natürlich nicht in den Norden gezogen. Aber wenn das deine Karriere werden soll, dann kannst du dir das natürlich überlegen - der Bund zahlt gut und unterstützt einen eigentlich in allen Belangen.

Bei der Marine ist es gut möglich, dass du alle Weltmeere besegelst, aber dich eher selten in deutschen Häfen aufhälst und auch nicht plötzlich das Schiff verlassen kannst, wenn bei dir zuhause etwas passieren sollte.

Den Führerschein der G-Klasse beim Heer, hat man zu meiner Zeit nur dann machen können, wenn man bereits einen Führerschein besaß, ein Ausbilder, Unteroffizier, Feldwebel und höher war, es auch die Kaserne anbot und nötig hatte, die jeweilige, vorgesetze Hierarchie so gnädig war, oder man zum Kompaniefeldwebelfahrer ernannt wurde.

Sich länger verpflichten zu lassen, war damals sogar die Erwartung. Für einen LKW-Führerschein, waren es 4 Jahre.

Doch wenn es das noch gibt, darf man bei der Musterung einen Wunsch äußern.

Sagst du, heimatnah ist mir das wichtigste, werden sie versuchen dich in die naheste Kaserne zu stecken, die ausbildet. Nach der Ausbildung wird man sogar in eine nähere verlegt.

Sagst du, du willst zu irgendeiner Kampfeinheit und erfüllst die Voraussetzungen, werden sie versuchen die dort rein zu stecken. Die Kaserne liegen selbstverständlich nicht immer um die Ecke, sondern gut in Deutschland verteilt.

Aber allgemein gesagt, hatte ich damals nicht die Wahl und Möglichkeiten, wie man es gern hätte, sondern musste mich oft für eins von vielen entscheiden.

Der Tonfall war auch viel rauer, wenn man es mit heutigen Reportagen über neue Rekruten und Bundeswehr vergleicht.

Viel zu diskutieren, vorzuschlagen und mitzureden, gab es nach oben nicht. Man hatte eher Befehle zu befolgen und wenn man rumgemuggt hat, gabs auch lautstark und 3 cm vorm Gesicht, eine überdeutliche Erklärung. Wenn das nicht klar genug war, dann körperlich Ertüchtigung und wenn man wirklich Mist gebaut hat, landete man auch für paar Nächte im Kittchen.

Vielleicht hat sich das heutzutage geändert, wer weiß.

aber wenn möchte ich zur Marine.

Du hast offenbar bereits im Vorfeld eine klare Vorstellung von deiner Zukunft, was natürlich zu begrüßen ist.

sollte man wegen der Errecihbarkeit lieber eine Einheit im Heer nehmen, die auch in der nähe stationiert ist,

Berufliche Träume gehen oftmals nicht in Erfüllung, nicht selten bietet sich eine solche Chance nur einmal.

Warum solltest du also deine Träume ignorieren, nur der Bequemlichkeit halber?

Ich war zwölf Jahre bei der Marine, in einer Zeit als quasi noch jeder bei Eignung und Tauglichkeit zum Militärdienst eingezogen wurde. Ich meldete mich freiwillig, weil ich zur See fahren wollte, etwas anderes kam für mich nicht in Frage. In Heer oder Luftwaffe hätte ich wahrscheinlich nur meinen Wehrdienst abgeleistet.

Auch damals konnten Wehrpflichtige im Vorfeld bei der Musterung Wünsche über Verwendungen und Standorte äußern, wenn möglich berücksichtigte die Bundeswehr diese.

Zur Marine kamen überwiegend Wehrdienstleistende, die sich direkt dorthin gemeldet hatten. Meine Kameraden waren in allen erdenklichen Teilen Deutschlands beheimatet, im äußersten Norden, wie ich, bis hinunter in das südlichste Bayern und die neu hinzugekommenen Bundesländer im Osten der Republik. Einige hatten dabei eine Anfahrtszeit von fast zwölf Stunden mit der Bahn, fuhren darum meist nur zweimal im Monat heim, wenn keine Seefahrt anstand.

Wenn du zur Marine willst, dann gehe zur Marine. Etwaige Hürden werden sich meistern lassen, es gibt für so gut wie alles eine Lösung.

Eine Dienstfahrerlaubnis bekommt man bei der BW i.d.R., wenn diese für die Verwendung erforderlich ist.

Du könntest einen Führerschein außerhalb der Bundeswehr machen, in deiner Freizeit.

Überlege dir genau ob du tatsächlich deine Pläne im wahrsten Sinne über Bord werfen willst.

Nö, die Bundeswehr zahlt dir keinen Führerschein. Du kannst bei der Bundeswehr eine Dienstfahrerlaubnis durch einen Lehrgang erwerben, die du ins Zivile übertragen kannst, sofern deine Einheit Kraftfahrer braucht und dich für einen Lehrgang vorsieht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Soldat im aktiven Dienst
Kann man den beim Bund seinen Führerschein machen, wenn man eine bestimmte zeit Dienst geleistet hat,

üblicherweise kann man den militärischen Führerschein dort machen, wenn man ihn dort auch dienstlich braucht UND einen zivilen Führerschein bereits besitzt. Eine komplette Führerscheinausbildung gibt es dort häufig nicht - zumindest nicht für PKW/LKW oder Motorrad. Bei Sonderfahrzeugen/Panzern sieht das etwas anders aus, nur dürften die bei der Marine wohl kaum benötigt werden.

Bei den Bootsführerscheinen bin ich allerdings raus. Dazu bekommt man beim Heer nicht sonderlich viel mit und die einzigen Boote in unserem Bereich gehörten einer damals in der Auflösung befindlichen Pioniereinheit, die selbst lieber an der Mosel Elefanten versenken gespielt haben als Boote zu nutzen.


Hrimthur  02.07.2024, 09:25
UND einen zivilen Führerschein bereits besitzt. Eine komplette Führerscheinausbildung gibt es dort häufig nicht - zumindest nicht für PKW/LKW oder Motorrad.

Stimmt so nicht. Lehrgänge für die Klassen A, B und C/E gibt es ständig. Kaum jemand, der zur Bundeswehr kommt, hat im Vorfeld eine Fahrerlaubnis Klasse C, die für die Klassen G und F erforderlich ist.