Bundeskanler werden und alles wissen?

8 Antworten

Schon stabil.

Du glaubst, genug zu verstehen um der aktuellen Regierungsarbeit zwischen all den widersinnigen Interessen und Zielen, Zwängen, Einflussfaktoren, Möglichkeiten und Unmöglichkeiten ein schlechtes Zeugnis ausstellen zu können, ohne überhaupt die Grundzüge der Politik zu verstehen. Merkste nicht, was?

Machen wir doch mal ein Beispiel: Finanzpolitik. Du bist Bundeskanzler und dir sagt der Wirtschaftsminister, dass mehr Investitionen in die Wirtschaft notwendig sind. Der Verteidigungsminister sagt dir, dass die Bundeswehr deutlich mehr Geld braucht. Der Arbeits- und Sozialminister sagt dir, dass die Renten in Summe zu niedrig sind. Der Verkehrsminister sagt dir, dass er mehr Geld braucht. Und dann sagt dir dein Finanzminister, dass so viel Geld schlichtweg nicht vorhanden ist und er seinen Wählern versprochen hat, nirgendwo mehr Geld zu beschaffen. Jetzt, was machst du besser?

Reicht ein Abitur um Politiker oder sogar bundeskanzler zu werden?

Dein formaler Bildungsstand ist völlig irrelevant, wenn die Leute glauben du hättest Ahnung wovon du sprichst.

Wie gründet man eine Partei? Darf dies auch erstmal als einzelne Person geschehen, also ohne Team oder ist eine Mindestzahl festgesetzt?

In der Regel gründen sich Parteien aus bereits existenten Gruppierungen wie Vereinen, Initiativen oder politischen Interessenvereinigungen heraus.

Formal braucht eine Partei mindestens drei Vorstandsmitglieder und sie muss ernsthaft erkennen lassen, dass sie eine öffentliche politische Rolle spielen will. Es gibt Gerichtsurteile, dass 55 Mitglieder zu wenig sind, dass das noch zu sehr "Sportverein Kleinkleckersdorf" ist. 400 Mitglieder sind hingegen groß genug.

Um zur Wahl zugelassen zu werden, muss eine bestimmte Mindestanzahl von Unterstützern per Unterschriftensammlung nachgewiesen werden. Das sind natürlich unterschiedlich viele, je nachdem zu welcher Wahl du antreten willst. Bei der Kommunalwahl sehr viel weniger als bei der Bundestagswahl.

Wie kann man viel wissen aneigenen, oder reicht ein gewisses Grundwissen, welches dann sowieso von Kritikern/Beratern angeeignet wird durch Tipps, vorschläge, beratungen?

Wenn du als intelligenter Mensch jahrelang 10-12 h pro Tag mit Beratern, Vertretern, Sprechern usw. zu tun hast, eignest du dir dabei zwangsweise sehr viel Wissen und Verständnis an. Oder du bist für den Job charakterlich ungeeignet.

Die eigentliche Arbeitsleistung von Politikern besteht darin, die unterschiedlichen Interessen unter einen Hut zu bringen und Leute zu überzeugen, dass dies der beste Kompromiss ist. Das ist eine Organisations- und Kommunikationsaufgabe, keine Wissensaufgabe.

Wie bekommt man eigentlich "ansehen"? Die Aufmerksamkeit die man braucht um gewählt zu werden.

Im Grunde genommen geht es damit los, dass du dich mit deinem Sonnenschirm auf den Marktplatz stellst und mit Leuten sprichst und Flyer verteilst. Auf dass sie deine Antworten auf die Probleme besser finden als die Antworten anderer.


ZweiTassenKaffe 
Beitragsersteller
 11.06.2024, 11:31

Ich habe nicht gesagt, dass ich automatisch besser bin. Ich habe lediglich geäußert, dass mir das ganze zu blöd ist, mit dem Gedanken es besser zu machen, oder zumindest zu versuchen.

Bei dem Finanzproblem, schaut man Erstmal wofür das Geld gebraucht wird. So kann man schonmal kategorisieren, was wichtiger ist um somit eine Reihenfolge zu bilden in der man auszahlungen Realisierbar macht. Je nachdem wie gut andere Dinge laufen die nicht mehr so viel Geld benötigen, kann man die Gelder für kurze Zeiträume umverlagern und an anderen ecken sparen. Gelder die aus anderen Bereichen nicht komplett genutzt werden nimmt man einfach aus den Verschiedenen pötten etwas, um dann was aufzustellen. Ob das jetzt mit gewissen gesetzen vereinbar ist weiß ich nicht.

Renten könnte man z.b. aufbessern, indem man auch Politiker, selbstständige und verbeamtete z.b. auch einzahlen müssen. Man kann ja schließlich keine rente Kassieren wenn man selbst nichts einzahlt.

Sind halt ein paar (laien) beispiele

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RedPanther  11.06.2024, 12:28
@ZweiTassenKaffe
Ich habe lediglich geäußert, dass mir das ganze zu blöd ist, mit dem Gedanken es besser zu machen, oder zumindest zu versuchen.

Ja. Das impliziert, dass du zumindest davon ausgehst, es selbst besser zu können.

Denn wenn du der Meinung wärst, es selbst auch nicht besser zu können, wäre es ziemlich ungebracht zu sagen, dass die Regierung schlechte Arbeit leistet. Richtiger wäre dann zum Beispiel die Einschätzung, dass sie andere Prioritäten legt als du gut fändest.

Sind halt ein paar (laien) beispiele

Eben, es sind Laienbeispiele in der Kategorie "talk is cheap".

Du wirst keinen Minister finden, der sagt dass er hier oder da zu viel Geld hat. Sondern wenn du einem Ressort das Geld kürzen willst, wirst du Minister und Berater haben, die dir haarklein erklären wie schlecht es fürs Land ist, wenn hier gekürzt wird und dass doch in den anderen Ressorts mehr Spielraum dafür wäre.

Zumal es bei einigen Investitionsbedarfen wirklich nicht um Kleinkram geht. Allein das, was der Bahn fehlt, ist mehr als manche Staaten als Gesamthaushalt haben. Du könntest wirklich inkauf nehmen, Leuten wehzutun indem du ihnen Geld wegnimmst, und es ist doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Schau' dir an, was für Proteste die Subventionskürzungen in der Landwirtschaft im Winter ausgelöst haben. Da ging es um weniger als 2 Mrd. Euro pro Jahr, die eingespart werden sollten. Allein bei der Bahn fehlen aber 10 Mrd. pro Jahr.

Beamten einen Teil ihrer Bezüge für die Rentenkasse abzuziehen, bedeutet eine drastische Kürzung der Nettobezüge, die bei bereits bestehenden Beamtenverhältnissen rechtlich nicht möglich ist und bei neu einzustellenden Beamten bedeutet, dass die Stellen noch unattraktiver sind und sich erst recht nicht mehr genug Bewerber finden. Sprich, du hast eigentlich keine andere Wahl, als die Beamtenbezüge im gleichen Maße zu erhöhen, wie du anfängst Rente abzuziehen. Heißt, die Personalkosten steigen drastisch. Ein Loch aufgerissen, um ein anderes zu stopfen. Am Ende nichts gewonnen.

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ZweiTassenKaffe 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 11:43
@RedPanther

Aber irgendwas muss doch gemacht werden. Nur so als beispiel, das Rentensystem ist mittlerweile so im arsch, die Inflation ballert alles so in die höhe, dass jugemdliche mehr existenzängste haben als je zuvor. Es kann isch bei den Preisen kaum einer mehr ein Haus leisten, die Steuern sind horrend hoch und auch sonst geht es den meisten finanziell nicht so gut. Wenn die leute immer depressiver werden, und sich alle Umbringen dann wars das mit unserer wirtschaft. Wenn man den gedanken har4 lohnt sich mehr als zu arbeiten ranzieht, braucht man sich auch nicht wundern wenn immer weniger arbeiten gehem. Und ich versprechs euch ich werd mit 90 nicht mehr arbeiten gehen, weil ichs höchstwahracheinlich körperlich nicht mehr kann

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ZweiTassenKaffe 
Beitragsersteller
 12.06.2024, 11:47
@ZweiTassenKaffe

Wenns noch weiter geht ist tot arbeiten gang und gäbe. Es ist nur schade, dass so wenige leute aufstehen und was dagegen unternehmen

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RedPanther  14.06.2024, 10:33
@ZweiTassenKaffe
Aber irgendwas muss doch gemacht werden.

Da sind wir uns einig! Ich gehöre ja auch zu den jüngeren, die sich Sorgen machen wie es in Zukufnt weitergeht.

Ich maße mir nur nicht an, ein Heiliger zu sein der mal eben auf Schnelle die Lösungen für alle Probleme parat hat. Sondern ich weiß, dass es alles andere als einfach ist, Lösungen zu finden ohne dabei anderswo neue Löcher zu reißen. Beziehungsweise, mir ist klar dass es nicht geht ohne irgendwem wehzutun, und dass es halt eine Frage des politischen Standpunktes ist, wem wehzutun man als akzeptabel empfindet.

Es ist nur schade, dass so wenige leute aufstehen und was dagegen unternehmen

Und ich finde es krass, dass doch so viele Leute "aufstehen" und protestieren, für ein Programm von dem sie wissen dass es ihnen noch mehr wehtun würde.

Beispiel: Mein Nachbar hier lebt seit 10 Jahren von Hartz IV. Und hat mir letztens erzählt, dass der Vermieter es nicht schaffen wird ihn aus der Wohnung zu werfen. Genau dieser Nachbar erwartet eine Verbesserung seiner Lebensbedingungen von einer Partei, die Sozialleistungen zusammenstreichen und Mieter-Kündigungsschutz abbauen will. Einer Partei, die es schafft ihren Wählern zu verklickern, dass sie die deutsche Wirtschaft rettet, während besagte deutsche Wirtschaft eine Krise in der Größenordnung von 2008er Finanzkrise, Corona und Ukrainekrieg zusammen prognostiziert, wenn das Programm dieser Partei zur Umsetzung kommen sollte.

Würde sich jemand sowas ausdenken, würde ich ihm nen Psychologen empfehlen...

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Du bist ergo kompetent. Dann erklaere 'mal, inwieweit das aktuelle Alpenhochwasser bereits im April bzw. davor vorhersagbar war.

Man hatte also lange genug Zeit sich darauf vorzubereiten - aber die simplifizierte 'Wissenschaft' verwirft ja solche Moeglichkeiten.

WISSEN reicht nicht, es braucht die Faehigkeit zum intensiven kreativen DENKEN, zur Vorausschau und Phantasie, dass es mehr gibt als wir aktuell 'wissenschaftlich' beweisen koennen:

Sensible Menschen an wichtigen Positionen ist die Basis fuer eine gesunde gesellschaft. Fuer das Ausgrenzen von HSP (high sensitiv persons) zahlt jede Gesellschaft einen hohen Preis. Die Ehrgeizlinge und Besserwisser haben leider inzwischen fast ueberall alles an sich gerissen.

Was folgt ist eine Katstrophe an der anderen...

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Recherche und Analyse

ZweiTassenKaffe 
Beitragsersteller
 11.06.2024, 10:59

Ich habe nicht behauptet, dass ich per se Bessere Politik machen könnte. Ich habe lediglich geäußert, dass mir das Ganze momentan nicht gefällt. Aber rum murren und nix tun ist dann auch blöd. Naja und Hellsehen kann man nicht, trotz vorhersagen können umweltkatastrophen passieren. Viel wichtiger ist dann, wenn eine Prävention nicht stattfinden konnte, dass eben diese leute unterstützt werden.

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RedPanther  11.06.2024, 11:19
@ZweiTassenKaffe
Ich habe lediglich geäußert, dass mir das Ganze momentan nicht gefällt.

Nein, du hast die Arbeit der Regierung als inkompetent bezeichnet. Das ist eine Leistungsbewertung, die impliziert dass du Möglichkeiten siehst wie bessere Leistung erbracht werden kann.

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ZweiTassenKaffe 
Beitragsersteller
 11.06.2024, 11:38
@RedPanther

Richtig, ich habe aber nicht behauptet, dass ich es garantiert besser kann. Vielleicht hab ich mich oben schlecht ausgedrückt.

Allerdings kann es sein, dass ich vielleicht schlechtere Politik mache, vielleicht ist sie auch besser. Aber wenn man wirklich merkt man hats nicht drauf kann man seinen Posten immer noch abgeben. Es zu versuchen ist nie was schlechtes, aber man sollte sich auch eingestehen können wenn man richtigen mist verzapft und dafür grade stehen.

Mich wundert es eher weniger, das viele momentan die Afd gewählt haben. Was nicht heißt, dass ich pro afd bin, aber welche alternativen gibt es? Da muss was neues her, was die Politik besser voran treibt und aktuelle Probleme (besser) löst. Afd zu wählen macht die ganze Problematik nur schlimmer.

Niemand ist perfekt, aber nichts zu versuchen und nur dumm daneben stehen und sich aufregen ist genauso blöd

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Ich kenne die von dir beschriebene Thematik nur zu gut und bin zu dem Schluss gekommen, dass es schlicht zu viele Idioten gibt, sowohl in Bevölkerung als auch besonders unter Politikern, als dass man es schaffen könnte über den Weg der Politik auf Bundes- oder auch nur Landesebene etwas zum besseren ändern.

Die Leute wählen fast alle irgendwelche großen Parteien. Trotz deren Unfähigkeit, teils da sie nichts von dieser wissen, teils da sie denken ihre Stimme wäre an kleine Parteinen verschwendet, was leider ja auch oftmals stimmt angesichts unseres Wahlsystems.
Und große Parteien zu reformieren klappt aufgrund deren Größe nicht, da sich zu viel Leute finden, die so blöd sind und deren Ideologie, auch in katastrophalen Teilen, stützen und nachdenken.

Reicht ein Abitur um Politiker oder sogar bundeskanzler zu werden?

Rein rechtlich kannst du auch ohne Abschluss Politiker oder Bundeskanzler werden.

Wie gründet man eine Partei? Darf dies auch erstmal als einzelne Person geschehen, also ohne Team oder ist eine Mindestzahl festgesetzt?

Theoretisch gibt es iirc keine Grenze, praktisch muss man aber wohl mindestens zu dritt sein.

Wie kann man viel wissen aneigenen, oder reicht ein gewisses Grundwissen, welches dann sowieso von Kritikern/Beratern angeeignet wird durch Tipps, vorschläge, beratungen?

Ein Wissen wasbezüglich?

Weil jemand der z.b. bio studiert hat und Kanzler wird, der kennt sich bestimmt wohl kaum mit Finanzen aus und wie man z.b. das Rentensystem reformieren kann. (Z.b.)

Wenn das für unsere Politiker eine Relevanz hätte, dann wäre deren Politik eine bessere.

Das schlimme ist, dass selbst die mit Fachwissen es oft genug vergeigen (wenn auch vielleicht in Form der Gruppenleistung nur). Zumal es ja eigentlich für jeden Scheiß Berater gibt.
Und man sich Horden an Mitarbeitern einstellt, die eigentlich keiner braucht.

Wie bekommt man eigentlich "ansehen"? Die Aufmerksamkeit die man braucht um gewählt zu werden.

Leider wohl nur durch Populismus und Demagogie.

Putz dich ein bisschen nett raus wie die Wagenknecht und lade ein paar Pressevertreter zu einem Event mit Freibier ein. Das ist schonmal die halbe Miete. Fachwissen oder besondere Skills sind eher hinderlich auf dem Weg zur Bekanntheit. Katalytisch wirkt es, wenn es dir gelingt, Hass gegen irgendwelche Personengruppen zu schüren... 🤔🤷‍♂️


ZweiTassenKaffe 
Beitragsersteller
 11.06.2024, 10:55

Mein Ziel wäre unter anderem eine Refomierung der Rente, sodass z.b. Politiker und beamte auch einzahlen müssten. Vielleicht die Lohnsteuer senken, Gelder ins ausland sparen, die wirklich sehr unnötig sind, bessere Bezahlung bestimmter Berufsgruppen. Sind nur ein paar beispiele. Aber alles davon hat seine vor und Nachteile. Obendrauf kann man auch nicht immer alle Nachteile im überblick haben oder fehlendes wissen, was auch nicht immer an der "Qualifikation" liegt.

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Alles wissen kannst du nicht. Aber das brauchst du nicht. Ein Bundeskanzler muss nicht alles wissen und auch nicht alles können. Er muss wissen, wer welche Fähigkeiten hat, wer was weiß und wer welche Kontakte hat. Er muss nur die Aufgaben an die richtigen Leute verteilen.

Ein Bundeskanzler braucht das richtige Charma und muss Sympatisch sein, denn genau so einen möchten viele gerne wählen. Er muss richtige Kontakte haben und wissen wie man verhandelt und andere von seiner Meinung überzeugen können.

Von Bildung her reicht formell eine deutsche Staatsbürgerschaft. Somit kann jeder Bürger dieses Landes Kanzler werden, sofern ihm das passive Wahlrecht nicht entzogen wurde.

Aber praktisch ist ein Masterabschluss oder sogar eine Promotion sehr nützlich. Auch politische Erfahrungen als Bürgermeister oder Minister sind möglich.

Bundeskanzler zu sein ist kein einfacher Job. Egal was man macht, man wird nie es allen recht machen können. Man muss wissen, was die große Mehrheit der Bevölkerung von einem Erwartet und dies auch umsetzen.