Bringt ein Boykott was gegen Kinderarbeit?

8 Antworten

Wie willst du das machen? Kein Unternehmen gibt freiwillig zu, dass Kinder für sie arbeiten. Gibt lediglich Vermutungen für welche Firmen geliefert wird. Natürlich gab es schon Skandale (tommy hilfiger, H&M, C&A, primark usw) allerdings haben die Unternehmen danach gesagt, dass sei nicht bekannt gewesen und sie hätten sofort dafür gesorgt, dass keine Kinder mehr für günstige Löhne oder dergleichen ausgenutzt werden.

Man kann es ergo nicht beweisen, welches Unternehmen JETZT Kinderarbeit betreibt, nur welche Unternehmen von Kinderarbeit profitiert HABEN aber es angeblich verändert haben.

Ist ein schwieriges Thema. Abgesehen davon ist die Wirtschaft in diesen armen Ländern so kaputt, dass die Menschen dort teilweise verhungern würden oder obdachlos wären, wenn die Kinder nicht auch schwer arbeiten gehen in Fabriken. Heißt wenn du dafür sorgst das genau heute alle Kinder entlassen werden, sind die Hauptgeschädigten meistens die armen Menschen in diesen Ländern.

Das Ziel der ganzen Welt sollte sein, Kinderarbeit auf lange Sicht abzuschaffen in jedem Land der Welt. Das dauert aber Jahrzehnte, weil dies einhergeht mit der wirtschaftlichen und politischen Umstrukturierung dieser Länder. 

Dein Boykott ist aber natürlich ein Beitrag dazu, zu diesem Problem einen Beitrag zu leisten. Aber wie gesagt, ist allein schon schwer zu wählen wen man boykottieren soll, weil man keine 100% Beweise bekommt. 

Das Problem ist weniger, dass Kinder arbeiten müssen, sondern unter welchen Bedingungen das geschieht. Es ist auch vollkommen sinnlos, unsere Verhältnisse in Mitteleuropa auf Entwicklungsländer zu übertragen.

Wir sehen das ja als Alternative zwischen Arbeiten oder Schulbesuch. In solchen Ländern ist es aber eher die Alternative zwischen arbeiten oder verhungern, Schule können sich die wenigsten Familien leisten. Kinder tragen dort einen wesentlichen Beitrag zum Familieneinkommen bei. Willst du ihnen das nehmen und sie sowie andere verhungern lassen?

Ich möchte noch darauf hinweisen, dass ich auch mit meiner Lehre im Alter von 14 Jahren begonnen und somit gearbeitet habe.

Mal angenommen die gesamte Deutsche Bevölkerung würde solche Kleidung nicht mehr kaufen. Das würde nichts ändern.

Warum? Weil Deutsche Firmen nur Kleine Serien bestellen. HuM oder Peek & Cloppenburg müssten dann bei Herstellern ohne Kinderarbeit Waren Ordern. Das ändert aber nichts daran das Kinder immer noch arbeiten.

Und noch etwas. Menschen zwischen 14 und 16 welche in der Textilbrange arbeiten, dürfen nicht als Kinder bezeichnet werden. Das sind Arbeiter. Das Resultiert aus irgendeiner Abmachung zwischen Industrie und Politik. Finde sie leider gerade nicht im Inet.

Und „Kinderarbeit“ gibt es genau genommen auch nicht mehr in der Textilbrange. Denn.

Kinderarbeit sind laut Definition Formen der Arbeit, für die Kinder zu jung sind – weil sie gefährlich oder ausbeuterisch sind, die körperliche oder seelische Entwicklung schädigen oder die Kinder vom Schulbesuch abhalten.

Die 14 Jährigen sind in der Lage die Arbeiten zu erfüllen also sind sie nicht zu Jung. Und da die übliche Schulbildung in den meisten betroffenen Ländern mit 14 endet oder die Eltern es sich sowieso nicht leisten können. Gehen die 14 Jährigen einer Normal Arbeit nach.

Das erscheint alles sehr Kaltherzig und verlogen. Man muss aber bedenken das Profit wichtiger ist als Menschenleben. (Bin kurz auf der suche nach dem letzten Rest Menschlichkeit auf diesem Planeten)

Vielleicht wäre es mal ein Ansatzpunkt das Thema aus der Sicht der Kinderarbeiter zu betrachten?

Wusstest du, dass es bereits 2 Welttreffen der arbeitenden Kinder und
Jugendlichen gab? Es war 2004 in Berlin; die Abschlusserklärung findest
Du unter:
http://www.sw.fh-koeln.de/Inter-View/Kindheiten/Pronats/pages/erklaerung.htm

Zitat: Wir erwarten von den internationalen Kinderrechts- und

Arbeitsorganisationen, einschließlich der Internationalen
Arbeitsorganisation (ILO) und des „Global March“, dass sie ihre Politik
überdenken, die auf die Abschaffung der Arbeit der Kinder gerichtet ist.

Eine solche Position berücksichtigt nicht die Realitäten der
arbeitenden Kinder und die praktikablen Alternativen zu ausbeuterischer
Arbeit. Sie führt zur Konfrontation zwischen Jungen und Mädchen, die
sich als Kinderarbeiter in der gleichen Lage befinden, untergräbt unsere
Würde als arbeitende Kinder und gefährdet unsere Rechte. Wir wollen mit
den Organisationen diskutieren, damit sie unser Recht anerkennen,
eigene Lösungen für unsere Probleme vorzuschlagen, ebenso wie unseren
Organisationsprozess.

Zitatende

Natürlich finde ich auch Kinderarbeit nicht schön, was ist aber die
Alternative für Kinder, die arbeiten müssen, damit sie selbst und ihre
Familien überleben können. Boykott von Produkten aus Kinderarbeit ist
mit Sicherheit der falsche Weg. Denn damit schadet man nur dem
schwächsten Glied in der Kette: den Kinderarbeitern und deren Familien,
die nämlich auf das Geld angewiesen sind.

Wenn Du etwas wirklich sinnvolles gegen Kinderarbeit tun möchtest
unterstütze Organisationen wie H.E.L.G.O. e. V. Hamburg / Kalkutta. Ich
habe diese Organisation in Indien bereits 5 mal besucht ; zuletzt im vergangenen Februar

siehe w w w asleben dot de und habe auf meiner homepage über deren Arbeit berichtet.

Natürlich würde es etwas bringen, aber es ist extrem schwierig als Kunde herauszufinden, ob Kinderarbeit bei einem bestimmten Produkt eine Rolle gespielt hat.