Ich bin kurz vor dem Abschluss meines Bachelorstudiums in Biologie und möchte später nicht im biologischen Bereich arbeiten. Trotzdem stelle ich mir die Frage, wie es in Deutschland gesetzlich und rechtlich möglich ist, dass jedes Jahr rund 70.000 Menschen, meist direkt nach der Schule, ein Biologiestudium beginnen und noch viel mehr Menschen derzeit Biologie studieren oder in einem Master- oder Doktoratsprogramm sind.
Eigentlich sollten Universitäten doch einen gesellschaftlichen Nutzen haben. Wenn man sich jedoch die Stellenanzeigen für Biologen anschaut, wird klar, dass es nirgendwo auf der Welt eine so hohe Nachfrage nach Biologen gibt. Ist es dann nicht tatsächlich ein Problem, dass der Staat es zulässt, dass so viele Menschen etwas studieren, das in der Arbeitswelt kaum gefragt ist? Das sind potenziell viele qualifizierte Arbeitskräfte, die, wenn es beispielsweise einen NC von 1,0 in Biologie gäbe, möglicherweise in wichtigeren Bereichen wie Maschinenbau, Bauingenieurwesen oder Informatik studieren würden. Dann hätten wir in anderen Bereichen jährlich auch 70.000 Absolventen mehr.
Deshalb wäre mein Vorschlag, den NC für Biologie auf 1,0 anzuheben und die Anzahl der Universitäten, die Biologie anbieten, staatlich zu reduzieren, sodass jeder, der das Studium absolviert, auch eine realistische Chance auf eine Anstellung hat. Hätte es diesen NC gegeben, hätte ich mich ganz sicher nicht von Anfang an für Biologie entschieden.
Falls es einen wirklich wichtigen gesellschaftlichen Grund gibt, warum Biologie in solch großem Umfang an Universitäten angeboten wird, wäre ich sehr dankbar, wenn mir diesen jemand nennen könnte.