Bin ich ein Idiot (Suizid des Vaters)?
Erstmal, bitte entschuldigt mich für diese lange Frage und für Rechtschreibfehler und kaum Satzzeichen, ich bin Legastheniker (männlich, 18 Jahre) und habe eine kleine Schwester (weiblich, 14 Jahre).
Mein Vater ist vor einigen Monaten an Suizid gestorben. Er hat sich das Leben vor meinen eigenen Augen genommen und daraufhin hab ich den Rettungswagen gerufen, aber der war leider zu spät.
Es waren Sommerferien zu diesem Zeitpunkt und meine Schwester war deswegen auch zu Hause. Ich hab zu ihr gesagt, sie soll erstmal in ihrem Zimmer bleiben, bis der Rettungswagen angefahren ist, da ich ihr den Anblick ersparen wollte.
Wir leben jetzt bei meiner Mutter, ich bin in einer Ausbildung zum Erzieher und sie ist in der 8. Klasse.
Ich bin nicht traurig über den Tod meines Vaters (die ersten zwei Tage hat mich es auch belastet, aber ich habe danach einfach weiter gemacht wie zuvor). Mein Vater war Alkoholiker, das heißt, er war oft nachts betrunken und hat das Haus auseinander genommen.
Er ist so einmal fast betrunken Auto gefahren und ich musste dann immer seinen Schlüssel und sein Handy wegnehmen, denn einmal hat er, als er betrunken war, seinem Chef Nacktbilder geschickt. Er hat mich auch sexuell belästigt, meinen Hintern geschlagen oder meinen Brustkorb angefasst.
Ich habe immer gesagt er soll es lassen, er hatte auch über 40.000 € Schulden. Außerdem hatte er oft Gerichtstermine, wo er nie erschienen ist und ich durfte mich öfters um die Polizei an der Haustür kümmern oder um den Vermieter, wenn er keine Miete gezahlt hatte. Und das seitdem ich 14 Jahre alt, also seitdem war es 4 Jahre in diesem Zustand.
Ich war nicht auf seiner Beerdigung und Trauerfeier aus Wut und meine kleine Schwester hat es nicht verstanden, denn für sie war Papa immer der Held der Familie. Seitdem nennt sie mich „Idiot“ und „selbstsüchtig“, da ich auch nicht hinterher um ihn getrauert habe und auch noch nie an seinen Grab war.
Mein Vater war bei der Freiwilligen Feuerwehr und immer wenn ich einen von denen sehe, sagen sie auch zu mir, dass es gemein meiner Familie und der Ehre meines Vaters gegenüber ist, das ich nicht auf seiner Beerdigung war oder um ihn trauere.
Liege ich richtig oder falsch?
7 Antworten
Na du,
ich war so frei und habe deine Frage mal nach Rechtschreibfehlern durchgejagt, sie wird bestimmt gleich korrigiert zugelassen werden.
Ich glaube, Sprüche wie „mein herzliches Beileid“ kann ich mir ersparen, das hast du oft genug gehört. Aber wenn du wütend auf deinen Vater bist, kann ich das verstehen. Du hast Grund genug dazu.
Und das muss die Freiwillige Feuerwehr akzeptieren, deine Schwester muss das akzeptieren und alle anderen auch. Das ist deine Sache, ja? Deine! Und du solltest deine Gefühle einfach so annehmen und sie fühlen dürfen. Das ist ganz natürlich und gesund.
Niemand sollte zum trauern gezwungen werden, nur weil es sich „so gehört“ oder als normale Reaktion auf den Tod eines Vaters angesehen wird.
Alles Gute und krümelige Grüße!
Du hast deine Gründe und die kann ich in deinem Fall auch nachvollziehen. Vieles war sehr belastend für dich und sogar ein Gefühl der Befreiung wäre glaube ich normal. Gut dass du selbststärkende Impulse hast. Leider urteilen andere Menschen oft oberflächlich. Deine Schwester erlebt es eben anders und ist vielleicht zu jung und zu nah dran, um objektiver zu reagieren. Du brauchst dich jedoch nicht schuldig zu fühlen.
Wie und um wen du trauerst, ist allein deine Sache. Eltern denken oft, ihre Kinder wären ihnen etwas schuldig. Das, was du beschreibst, ist eine sehr schlimme Sache. Du hast allen Grund so zu fühlen. Deine Schwester wird es eines Tages auch verstehen, wenn du nicht böse zu ihr bist.
Ich wünsche dir, dass vor allem durch den Suizid deines Vater bei dir kein Trauma verbleibt und du ein selbstbestimmtes und gutes Leben führen kannst.
Sie wird das schon verstehen, wenn sie älter ist. Du hast kein Unrecht
Nein,du liegst richtig und deine Schwester muss das akzeptieren.
Dankeschön das hat mir wirklich sehr geholfen!