Bin ich der einzige, der den Klang leicht verstimmter Lingualpfeifen schön findet?

3 Antworten

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Also wenn die Dinger leicht, also wirklich nur minimal verstimmt sind, klingt das schon recht nice. Wenn die aber nur ein Ticken stärker verstimmt sind, ruiniert das wieder alles. Unsere Vox Humana war nach einem Monat, wo man sie gestimmt hat, wieder verstimmt, sodass ich die aus dem Tutti nehmen musste.

Aber wenn die Trompete 8' oder sogar die 16' Pedal-Zunge verstimmt ist, wirklich nur minimal, dann klingt das nicht so schlecht... Aber manchmal sind die viiiiel zu schlimm, sodass man die klomplett rauslassen muss, was mir bei "Großer Gott wir loben dich" immer sehr sehr schwer fällt!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Arlecchino  05.01.2024, 19:16
Unsere Vox Humana war nach einem Monat, wo man sie gestimmt hat, wieder verstimmt, sodass ich die aus dem Tutti nehmen musste.

Davon abgesehen, dass eine kurzbechrige Zunge nicht ins Tutti gehört: Die Alternative zur Nichtbenutzung ist, sie nachzustimmen. Wer Orgel spielt, sollte Zungen stimmen können, genauso, wie der Geiger seine Geige stimmen kann.

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Um diese Frage allgemeingültig zu beantworten müsste man vorerst klären, was wer genau unter einer reinen Stimmung versteht. In der musikalischen Praxis werden unterschiedliche Stimmungen verwendet. Reine Intervalle - diese resultieren aus der Naturtonreihe - sind dadurch gekennzeichnet, dass sich ihre Frequenzen so verhalten wie die ganzen Zahlen. Orgeln und Klaviere z.B. können gleichschwebend (bzw. gleichstufig) oder ungleichschwebend (bzw. ungleichstufig) gestimmt sein. Beider gleichschwebenden Stimmung sind z.B. die Terzen (und damit auch die Sexten) total falsch.

Was man jetzt als „schön“ empfindet, das hängt auch davon ab, was man gewohnt ist. Es gibt Leute, die spielen jahrelang auf einem total verstimmten Klavier, und wenn das Instrument dann endlich einmal richtig gestimmt ist, dann sind sie enttäuscht und empfinden das dann als „nicht mehr schön“. Das ist natürlich problematisch.

Das Thema ist kompliziert und auch viele Profimusiker kennen sich da nicht wirklich aus. Am ehesten noch die Streicher, denn die müssen den Ton richtig greifen und können genau genommen jeden beliebigen „richtigen“ oder auch „falschen“ Ton spielen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Arlecchino  05.01.2024, 19:10

Der Fragesteller meint wohl nicht die Temperatur, sondern leichte Verstimmungen der Register gegeneinander.

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Es KÖNNTE etwas dran sein, auch wenn ich nicht viel Ahnung habe .

Vor Jahren war ich in Dresden, eine kleine Städtetour . Wir haben 2 Mal an der täglichen Andacht in der Frauenkirche teilgenommen, da gibt es eine kurze Ansprache, ein Gebet und dann wird ein Stück auf dieser nagelneuen, absolut rein gestimmten Orgel gespielt . Das war sehr interessant, aber - für meinen Geschmack einfach " zu rein " .

Wir waren aber auch in der Kreuzkirche (? Ich hoffe, dass das stimmt) , da war die Orgel gelinde gesagt " nicht so ganz rein" und es hat einfach vertrauter geklungen .

Vielleicht liegt es ganz einfach daran, dass man als Laie diese Schwebungen einfach erwartet, weil man es richtig gewohnt ist . Unsere Orgel in der hiesigen Dorfkirche wird bestimmt auch nicht so oft überholt .....