Beziehung weiterführen mit Respektlosigkeit?
Hallo, ich bin neu hier und bitte euch um einen Rat! ☺ Ich bin mit meinen Freund 4 Jahre und 5 Monate zusammen. Am Anfang unserer Beziehung lief alles nicht so wie es sein sollte und trotzdem habe ich immer wieder Hoffnung das er sich ändern könnte. Ich erzählte ihn damals das ich auf einer Förderschule mit dem Schwerpunkt lernen war. Er studierte. Nunja es fing an das er mich für meine Fehler die ich im Alltag machte zu kritisieren. Das war sehr oft und meine Reaktionen darauf war dann zuerst immer zu flüchten. Ganz normaler Reflex weil es ist ja wie ein Angriff. Da ich ihn irgendwie nicht verlieren wollte nahm ich es irgendwann hin aber wehrte mich immer wieder. Später merkte ich das er so aufgewachsen ist mit ständigen Beleidigungen von der Seite seines Vaters. Mein Freund erzählte mir das er sich früher ständig anhören musste das sein Vater ihn beleidigt. Heute kommt es immernoch vor aber nicht mehr jeden Tag. Das gab mir zudenken und ich fragte mich ob mein Freund jemals sich ändern wird? Mittlerweile wohnen wir auch seit über 4 Jahren bei ihm und seinen Eltern da er dort nie ausziehen will. Seine Eltern reden nie mit mir und reden manchmal schlecht über mich bzw wollen sie mir Dinge die sie falsch gemacht haben in die Schuhe schieben etc. Für mich ist es kein glückliches Leben aber irgendwie habe ich mich daran gewöhnt. Mein Freund beleidigt mich heute noch ab und zu und ich wehre mich aber ich frage mich ob er sich jemals ändern wird? Ich nehme dann immer als Ausrede das er in seiner Kindheit es einfach anerzogen bekommen hat aber glücklich damit bin ich nicht. Was sagt ihr dazu?
9 Antworten
Wenn du nicht glücklich bist, dann kannst du etwas verändern oder halt im der Situation bleiben.
Wenn du nichts machst/veränderst wird sich das ganze nicht von alleine verbessern - eher das Gegenteil. Spätestens wenn ihr Kinder habt (falls ihr welche wollt) wird das ganze noch viel schlimmer. Und es wird euren Kindern ja auch Verhaltensweisen und eine Beziehungstypus vorleben, den sie selbst übernehmen werden.
Falls dein Freund bereit ist sich zu ändern, kommt ihr zu einer Paartherapie gehen, wo ihr dabei unterstützt werden könnt, die Dinge zu verändern, die euch unglücklich machen.
Falls du ihm sagst, dass du etwas passieren muss und er nicht will, dann musst du entscheiden, ob du dein Leben in einer Beziehung verbringen möchtest, weil du dich daran gewöhnt hast oder ob du dein Recht auf Liebe und Respekt wahrnimmst und dich auf einen Partner einlässt, der dir das geben kann, was du brauchst.
Das ist kein glückliches Leben für dich und das hast du nicht verdient. Jeder verdient Respekt und du solltest ihn dir nicht verwehren lassen. Die Situation zu akzeptieren ist kein guter Weg für dich. Er macht dich hart gegen dich selber und führt dich in die Traurigkeit und Abhängigkeit, die du jetzt schon lebst. Du traust dich wahrscheinlich gar nicht alleine zu sein, weil man dich immer klein gehalten hat und hält. Wenn er da wohnen bleiben will kannst du mit Sicherheit im Alter die 2 Alten auch noch pflegen. Sich wehren kann ein Weg sein, aber es ist ein steiniger, der nicht unbedingt zum Erfolgt führt. Hat in 4 Jahren nicht geklappt…..und immer Streit, wer will das schon. Du hast die Wahl.
Ich z. B. habe den Vater 2 Jahre und die Mutter, die nur schlechte Worte für mich fand, mittlerweile 11 Jahre gepflegt.
Ja: Falls du dich trennen kannst, wäre heute der beste Tag im Leben.
Je eher desto besser.
Er wird sich nicht mehr ändern. Und du merkst, dass dir die Beziehung nicht gut tut.
Beende das so schnell du kannst! Such dir eine eigene Bleibe oder ziehe vorübergehend zu deinen Eltern zurück...aber weg da!
Er hat sich nach über 4 Jahren nicht geändert, wie kommst du darauf, dass er das noch tut?
Entweder hoffst du weiter und bleibst unglücklich oder du beendest es.
Das "System", in dem du da mitleidest, scheint ein ziemlich "toxisches" (wie man heute so schön sagt für Beziehungen, die nicht gut tun...) zu sein.
Ich denke, die einzige Chance für euch BEIDE ist,
a) die elterlichen Fittiche zu verlassen und
b) dass dein Freund lernt, auf den eigenen Füßen zu stehen. Dazu gehört eben ganz wesentlich die vollständige Abnabelung von den Eltern (nicht nur finanziell...), was auch beinhaltet, sich mit der "Vater-Sohn" Beziehung ernsthaft auseinander zu setzen.
c) dass DU dir die Behandling seitens deines Freundes UND seiner Eltern nicht gefallen lässt
btw... wie alt seid ihr?
Mein Rat: zeichne eine Balkenwaage (groß! mindestens DIN A3) und lege symbolisch durch schreiben auf eine Schale der Waage, welche Nachteile die derzeitige Situation für ALLE Beteiligte hat(WER leidet worunter,...) - auf die andere Seite, welche Vorteile (positive Aspekte) sie hat. Je gewichtiger ein Aspekt ist, desto größer solltest du ihn schreiben...
Betrachte das Bild eingehend und formuliere danach darunter Sätze, die beginnen mit "Ich habe erkannt,...."
Überprüfe danach diese Sätze auf Stimmigkeit...
Betrachte danach wieder deine "Waage" und überlege dir, was sich verändern muss, damit zumindest ein Gleichgewicht herrscht...
Formuliere nun weitere Sätze, die beginnen mit: "Ich möchte, dass.... "
Danach nimm jeden einzelnen "Ich möchte, dass..." Sätze her und überlege, was sich verändern müsste, damit dein Wunsch sich auch erfüllt. Was wird dein erster Schritt sein? Formuliere diesen so konkret wie möglich: "Ich werde... " Vermeide dabei Killerwörter wie "immer", "nie","vielleicht", "möglicherweise", "im Lauf der kommenden Woche", ...
Mache das erst mal nur für dich alleine. Nur, wenn du sicher sein kannst, dass dein Freund dich ernst nimmt, zeige ihm deine "Arbeit" und besprich sie mit ihm. Brich aber sofort ab, wenn er beleidigend (oder sonstwie respektlos) werden sollte - er muss spüren, dass dir das wichtig ist...
Das ist natürlich keine Garantie für einen "Erfolg", sondern soll primär dazu dienen, dir Klarheit zu verschaffen, warum die Lage so ist, wie sie ist, und ob sie so bleiben soll oder eine massive Veränderung ansteht.
Fragen die mir in dem Zusammenhang kommen:
- welche Vorteile beziehen Menschen aus so einer Konstellation?
- wer leidet am meisten darunter?
- wer profitiert am meisten?
- wer vermeidet ein offenes Gespräch darüber?
- wer würde gerne etwas verändern?
- wie groß muss der Leidensdruck noch werden, bis jemand endlich handelt?
- ...
- warum lebt das Söhnchen mit 31 Jahren noch bei Mami und Papi?
Ich möchte weiters zu bedenken geben: nicht wenige solcher ungesunden, langjährig durchlittenen Beziehungsdramen enden in einer Gewaltaktion, die sich kein Außenstehender erklären kann, weil eben nie darüber gesprochen wurde (Was aber auch nicht heißt, dass die Geschichte herumposaunt werden muss...). Ich würde dir raten (so du das nicht eh schon tust), dich einem Menschen anzuvertrauen, von dem du sicher sein kannst, dass der nicht blöd herumerzählt (Schweigepflicht - egal ob beruflich oder selbst auferlegt...).
Alles Gute!
Danke ja habe ich!