Bewerben/ transgender ftm?
Hey, ich bin trans ftm, aus gründen darf ich wegen meiner mom keine Namensänderung machen, außerdem bin ich noch minderjährig, weshalb ich es noch nicht selbst entscheiden darf. Ich frage mich wie ich so meine Bewerbung schreiben kann, soll ich gleich dazu schreiben das ich mir max/mäx angesprochen werden möchte und mich als junge identifiziere? Oder wie denkt ihr? Lg
Wie alt bist du? Wofür ist die Bewerbung (was für ne Ausbildung)? Ist Max deinem Geburtsnamen ähnlich? Weißt du was über den Personaler (Einstellung/Alter)? Siehst du männlich aus?
Bin 15, bald 16. Ausbildung als Mechatroniker, max ist nicht meinem Geburtsnamen ähnlich. Und nein weiß ich nicht so genau, aber ja ich sehe schon männlich aus
6 Antworten
Ich bin zwar bereits über 18, bin 23, habe aber auch vor meiner Namensänderung mich mit meinem ausgesuchten Namen beworben, damit es auch klar ist. Seit diesem Januar hab ich jetzt die offizielle Änderung von Geschlechtseintrag und Vornamen hinter mir. Mittlerweile gibt es in den Bewerbungsunterlagen keinen Hinweis mehr darauf, dass ich trans bin.
Hm, ich versuche mal mitzudenken, was für dich am besten ist.
Über den Personaler oder die Personalerin wissen wir nichts. Wird aber wahrscheinlich ein Mann mittleren Alters sein, aufgrund der Berufsrichtung. Ich kenne jetzt keine Statistiken, aber meine Erfahrungen sagen mir, dass ein 40-jähriger Mechatronikermeister mit ftm wenig anfangen kann und sich vielleicht denken wird, dass er da Probleme vermeiden will, dass er damit nicht umgehen kann oder gar, dass es albern sei. Gerade wegen deines Alters denken einige Erwachsene, dass das nur Phasen oder Spielchen seien, und werfen am Ende deine Bewerbung deswegen in die Tonne.
Wenn du deine Chancen erhöhen möchtest, die Ausbildung zu bekommen, würde ich mich daher erst mal bewerben, ohne die Transidentität zu erwähnen.
Wenn du dann zum Bewerbungsgespräch eingeladen wirst, würde ich so vorgehen:
Auf die Einladung reagierst du mit einer freundlichen Mail. So etwas wie:
"Sehr geehrter Herr Müller,
herzlichen Dank für Ihre Einladung zum Vorstellungsgespräch. Gerne bestätige ich Ihnen den Termin am 10.10.1010 um 15.15 Uhr.
Da ich Transgender bin, freue ich mich besonders, wenn Sie mich mit meinem männlichen Namen Max ansprechen.
Ich bin schon gespannt, Sie und Ihr Unternehmen persönlich kennenzulernen."
So in der Art eben. Ich würde also schon vor dem Gespräch darauf vorbereiten, damit es dann keine große Überraschung wird. Außerdem macht es das leichter, das Thema im Gespräch selbst dann anzusprechen: Wahrscheinlich wird der, der mit dir spricht, es selbst schon bei der Begrüßung ansprechen. Da kommt dann bestimmt sowas wie "So, und du heißt jetzt also Max? Das musst du mir aber genauer erklären" oder so. Wenn er das mit einem Lächeln tut: Super. Wenn er abweisend ist oder sich weigert, deinen neuen Namen zu benutzen, kannst du ja auch für dich überlegen, ob diese Ausbildungsstätte etwas für dich ist. Falls du eine Wahl hast und dir noch andere Ausbildungsstätten offenstehen, hilft dir das bei der Aussortierung.
Wenn du dich das mit der Mail nicht traust, kannst du es auch einfach so beim Bewerbungsgespräch ansprechen. Versuche es dann so darzustellen, dass es gar kein großes Ding ist und es für ihn keine Mehrarbeit bedeuten wird, dich als Azubi zu haben.
Ich würde mich als Frau/Mädchen bewerben und erst im persönlichen Gespräch (wenn es die Situation ergibt), das Thema ansprechen wenn es dir am Herzen liegt.
LG
Wenn auf deinen beigelegten Dokumenten (ZB Schulzeugnis) dein Geburtsname steht, wirst du nicht darum herum kommen, diesen auch im Rest deiner Bewerbung zumindest zu erwähnen. Sonst denken die ja, du hättest aus Versehen zb das Zeugnis deiner Schwester mitgeschickt.
Was ein Kumpel von mir mit dieser Problematik gemacht hat: Er hat fast nur seinen gewählten Namen benutzt, der Deutlichkeit halber dem Lebenslauf auch ein "Anrede: Herr" dazu gefügt, und dann noch eine Kategorie im Lebenslauf. "Geburtsname". Da stand dann eben sein Geburtsname, der ja auch auf den Zeugnissen steht. Damit war das dann weitestgehend klar, manchmal hat er das dann in einem folgenden Bewerbungsgespräch genauer erklärt.
Vorraus, ich habe keine Erfahrung damit allerdings würde ich wäre ich du klarstellen welchen Namen und welche Pronomen ich Präferiere.
Später könntest du das im Bewerbungsgespräch ausweiten und dich erklären.