Beuten wir die Arbeitnehmer der armen Länder aus?

4 Antworten

Ist das dann Ausbeutung?

Nein. Das Gegenteil ist der Fall. Die Arbeiter in Bangladesch sind nicht dumm. Sie machen den Job, bei den sie am meisten verdienen. Ob das Herstellung von Honig für den lokalen Markt, der Bau von Wohngebäuden, das bestellen und ernsten von Feldern oder eben das herstellen von T-Shirts ist - Der Arbeiter wird das machen, was ihm am meisten Geld bringt. Wenn also der Produzent der Shirts dort weniger Zahlt als die Arbeiter für andere Tätigkeiten bekommen, dann werden die Arbeiter lieber den anderen Tätigkeiten nachgehen und es werden eben keine T-Shirts produziert. Wenn also T-Shirts produziert werden heißt dass im Umkehrschluss, dass die Bezahlung durch den Produzenten besser, mindestens aber genauso gut ist wie die alternativen, sonst würden die Leute ja die alternative wählen.
Die Leute dort sind ja keine Sklaven, sie entscheiden frei ob und wann sie für einen T-Shirt Produzenten arbeiten oder eben für jemand anderen. Und wenn genug Leute dort produzieren, dann müssen irgendwann die Löhne steigen, weil sich die Produzenten gegenseitig überbieten müssen um die guten Arbeiter zu bekommen.
Optionen sind immer gut, und mehr Arbeitgeber in einer Region bedeutet mehr Auswahl.


Gungrasshopper  02.03.2020, 22:03

Du setzt voraus, dass die Arbeiter in Bangladesh eine Wahlmöglichkeit hätten. Die haben sie aber meistens nicht. Wenn sie keine T-shirt produzieren, werden die meisten von ihnen gar kein Einkommen haben.

Wikipedia: Die Arbeitslosenrate in Bangladesh wird 2017 mit nur ca. 4 % angegeben, allerdings sind die große Mehrheit der Beschäftigungsverhältnisse informeller Natur und Unterbeschäftigung ist weit verbreitet. Schätzungen gehen von einer Unterbeschäftigungsquote von bis zu 40 % aus.

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Aswan  02.03.2020, 22:14
@Gungrasshopper

Tatsächlich hast du da nicht unrecht. Überall gibt es Gegenden mit höherer und mit niedrigerer Arbeitslosigkeit, und gerade in Gegenden mit hoher Arbeitslosigkeit haben es gerade die ungelernten und wenig erfahrenen Arbeitskräfte schwer einen Job zu finden. Allerdings hatten die dann vorher auch keine Wahlmöglichkeit. Sie waren einfach arbeitslos. Wenn nun ein Produzent kommt und Arbeitsplätze schafft, dann gibt es schon 2 Optionen. Sie können entweder wie bisher arbeitslos bleiben oder sie können beim T-Shirt Produzenten arbeiten, also entweder alles beim alten lassen oder beim Produzenten anfangen. Es entsteht den Arbeitern also gar kein Nachteil, denn es wird ihnen nichts genommen was sie nicht auch schon vorher hatten, aber es wird ihnen eine zusätzliche Möglichkeit geboten an Geld zu kommen. Und viele werden dankbar darüber sein endlich einen Job zu haben und die Familie versorgen zu können, auch wenn es nicht für viel reicht. Es ist immer noch besser als nichts.

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Es ist in der Tat Ausbeutung. Gerade dreht sich alles bei Hart aber Fair um die billigen Medikamente aus China und Indien, weil sie uns ja nicht billig genug sein können bzw. die Firmen den größten Reibach machen wollen, denn bekanntlich sind Medikamente am teuersten. Und genau so läuft es bei allem. Dem Plastikspielzeug, dem Dekoschrott, den Klamotten. Die Umweltvorschriften existieren nicht und genau das nutzen wir aus. Der ganze Dreck und Abfall bleibt bei denen zurück und verseucht Wasser, Luft, Boden.

Lieber billig von denen kaufen, als nichts von denen kaufen. Und da die Leute ganz andere Lebenshaltungskosten haben ist es weniger das Problem und außerdem gibts auch Fairtrade

Das ist nicht ganz einfach zu durchdringen. Liegt am Geldsystem. Es gibt dabei ein Erpressungspotenzial der Geldbesitzer. Hingegen der, der das Geld dringend braucht und zuwenig davon hat, ist immer der Underdock.

Bei Auslands-Investitionen funktioniert es ein bisschen wie beim Angeln. Du machst ein bisschen rohes Fischfleisch am Haken fest, wirfst die Angel aus und bekommst mehr Fischfleisch.