Bestrafungen in der KITA - Essen in der KITA

7 Antworten

Ich betreue als Fachvorgesetzte mehrere große Kindertagesstätten und wenn ich solche Dinge mitbekomme gibt es sofort ein Personalgespräch. Wir haben ein Konzept der gewaltfreien Erziehung und wenn Mitarbeiter überfordert sind, dieses umzusetzen, bekommen sie Unterstützung ihr Verhalten zu ändern oder nahegelegt, sich einen anderen Arbeitsplatz zu suchen. Mitarbeiter mit einer solchen Haltung, die sich in der Probezeit befinden, übernehmen wir nicht


Schneemann0597  19.12.2015, 21:36

Hallo Laurentia,

ich habe leider ähnliche Erfahrungen in einer Kita sammeln müssen. Leider erscheinen nur mir die Methoden wie mit den Kindern (ab einem Alter von 1Jahr) umgegangen wird als grausam. Die Leitung schreitet nicht ein obwohl ihr einiges bekannt ist. Ich könnte kündigen aber den Kindern wäre damit nicht geholfen. Kann ich irgendwie mit Ihnen in Kontakt treten (ohne die Öffentlichkeit) um Ihnen den Fall etwas näher zu schildern? 

Viele Grüße Schneemann0597

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Es kommt mir vor, als dürfe es vonseiten der KITA nicht darüber sprechen.

Das hat wohl eher damit zu tun, dass dein Kind möglicherweise zugeben müsste, Anlass für eine Bestrafung gegeben zu haben. Und darüber wird es tunlichst nicht reden wollen :).

Kinder wurden vom Mittagessen ausgeschlossen, weil sie sich nicht benehmen konnten.

Das ist - obwohl verbreitete Praxis - nicht zu tolerieren. Essensentzug ist strafbar, auch wenn er nur vorübergehender Natur ist. Es ist sogar verboten, Kinder vom Nachtisch auszuschließen, wenn sie die Hauptspeise nicht gegessen haben.

Wenn ein Kind am Tisch permanent stört, was durchaus vorkommt, ist es pädagogisch vertretbar, das Kind einzeln zu setzen - aber bitte innerhalb des selben Raumes und mit der Möglichkeit, jederzeit an den Gemeinschaftstisch zurückkehren zu können, wenn es zu der Erkenntnis gekommen ist, sich besser benehmen zu wollen.

Dann erlebte ich mit, dass ein Kind für die Zeit des Spielens draußen ganz allein im Raum zurückbleiben und am Tisch sitzen musste, weil es halt bockig war - so hieß es

Damit begeben sich die Erzieherinnen rechtlich auf sehr dünnes Eis. Kindergartenkinder bedürfen zum einen der kontinuierlichen Aufsicht, zum anderen ist der Zwang, am Tisch sitzen zu bleiben, u.U, als freiheitsentziehende Maßnahme zu werten. Pädagogisch ist es nicht zu vertreten, dass Kinder für länger als ein paar Minuten isoliert werden.

So ist es okay, bei einem sehr aufgeregten Kind eine kurze "Auszeit" abseits der anderen Kinder zu verordnen, welche aber immer mit einer Rückkehroption bei Verhaltensberuhigung einhergehen muss. Das Kind länger als 5 Minuten sich selbst zu überlassen, ist im Vorschulbereich weder sinnvoll noch rechtens.

Dass Kinder lautstark angeschrien oder vor anderen regelrecht niedergemacht werden gehört wohl oder übel leider zur Erziehung in der KITA.

Solches Verhalten ist der Überlastung der Erzieherinnen geschuldet - aber nichtsdestotrotz pädagogisch abzulehnen.

Und dann habe ich noch folgende Frage: ist es normal, dass sich die Erzieherinnen an den Mahlzeiten bedienen dürfen?

Wenn die Mahlzeiten nicht extra geordert und bezahlt wurden, erfüllt das den Straftatbestand des Diebstahls. Man könnte sogar darüber diskutieren, ob die Erzieherinnen die Reste essen dürften.

Wiederum scheint es sich eingepegelt zu haben, dass Erzieherinnen über bestimmte "Problemkinder" überall herumposaunen, dass diese "Problemkinder" nicht in ihren Kindergarten gehören würden.

Werden dabei Namen genannt oder lassen sich anderweitig Rückschlüsse auf das Kind ziehen, verstoßen die Erzieherinnen gegen den Schutz personenbezogener Daten und machen sich damit strafbar. Auch dies geschieht nicht selten aus Gründen der Überlastung.

Und müssten die Erzieherinnen nicht entsprechende Schulungen machen, um mit solchen "Problemkindern" klar zu kommen?

Eine Verpflichtung dazu gibt es nur bei Kindern, deren Krankheitsbilder diagnostiziert sind. So müssen Erzieherinnen z.B. Schulungen machen, um mit Diabetikerkindern richtig umzugehen. In Bezug auf Verhaltensauffälligkeiten gilt diese Verpflichtung nicht. Dass eine Fortbildung Sinn macht, steht dabei außer Frage.

Es ist leider sinnlos, sich an den Träger des Ganzen wenden zu wollen, weil dann einfach nichts passiert.

Das würde ich so nicht sagen. Einige der Dinge, die du genannt hast, erfüllen Straftatsbestände. Der Träger kann es sich schlicht nicht leisten, hier zu reagieren. Ich würde empfehlen, die beobachteten Dinge (mit Datum und Uhrzeit) zu protokollieren und dem Träger per Einschreiben zuzustellen. Gleichzeitig würde ich darauf hinweisen, dass für den Fall des Nichthandelns die Kindergartenaufsicht des Jugendamtes und ggf. die Presse informiert werden.

Das sollte genügen, um schnelle Verbesserungen zu erreichen. In vielen Fällen sind Fehlverhaltensweisen von Erzieherinnen den miserablen strukturellen Bedingungen (Personalmangel, fehlende Fortbildungsmöglichkeiten…) geschuldet. Hier muss der Träger in die Pflicht genommen werden.


Jule59  12.05.2014, 13:05
Der Träger kann es sich schlicht nicht leisten, hier zu reagieren

Das muss natürlich nicht zu reagieren heißen :).

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Ich habe mal ein Praktikum in einer Kita gemacht, und die üblichen "Bestrafungen" waren halt, dass Kinder die sich nicht an die Regeln halten konnten an einen Einzeltisch gesetzt wurden, und ihr Mittagessen dort weiter Essen durften. Und wenn die Erzieher etwas strenger reagieren, muss man schon etwas verständnis haben. In einer Kita sind ca. 10-20 Kinder, da sind die Erzieher auch ganz schnell überfordert. Und wenn ich ehrlich bin, sind die heutigen Bestrafungen nicht vergleichbar mit denen im Jahr 2001. Ich wurde von einer Erzieherin vom Tisch runtergezogen und brach mir dabei das Bein. Krass aber wahr. Und zum Mittagessen wovon sich Erzieher etwas nehmen: In der Kita wo ich Praktikum gemacht habe, saßen wir verteilt auf 4 Tischen. Pro Tisch ein Erzieher. Die Erzieher haben mit den Kindern zusammen gegessen, es war genügend da. Und ich finde es gut, das die Erzieher mit den Kindern zusammen essen und nicht daneben stehen.

Mit freundlichen Grüßen


Esmamelody  11.05.2014, 17:11

Ohje, einige Erzieher machen ihre Arbeit echt nicht mit liebe. Denen geht es anscheinend nur ums Geld.

Und ja, es gibt auch Erzieher die nur an sich denken, sich größere Portionen auffüllen sodass es am ende nicht ganz reicht. Auch schade das die Eltern das Essen für die Erzieher mitbezahlen, aber alles eine Sache der Kita. Bei solch schlechten Umständen einfach eine neue und gescheite Kita aufsuchen und diese dementsprechend auf eine Anmeldung aufmerksam machen. :)

Mit freundlichen Grüßen

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Darzi 
Beitragsersteller
 11.05.2014, 17:06

Vielen Dank auch Dir für die Antwort.

Okay, da hast Du Recht: Damals waren die Bestrafungen mehr körperlich. Habe ich aber zufälligerweise auch schon mal miterleben dürfen, als ein 1,5 jähriges Kind allein im Bad auf das Töpfchen gesetzt worden (die Erzieherin ging in den Gruppenraum nebenan) ist und es sich dort langweilte und mit dem Töpfchen durch das Bad in den Gruppenraum nebenan rutschte, das Töpfchen dann dort umkippte und der Inhalt sich überall ergoss. Da hörte ich ein lautes "Klatsch" und das Kind schrie wie am Spieß. Gesehen hab ich die Bestrafung nicht, nur gehört. Und der Erzieherin war es sehr peinlich, dass das jemand miterlebt hat. Was Dir passiert ist, keine Ahnung, was ich in solchem Fall machen würde, wenn jemand meinem Kind ein Bein oder den Arm bricht, weil es nicht lieb ist. Ausrasten wäre das kleinste Übel.

Ich habe auch nicht wirklich etwas gegen das Mitessen der Erzieherinnen in der Kita. So lernen die Kids beim Essen, wie es geht. Nur finde ich es nicht so gut, dass die kleinen Essensportionen der Kinder unter den Erzieherinnen aufgeteilt werden. Es ist einfach nicht genügend Essen für die Kinder und Erzieher da. Als ich die paar Wochen in der KITA gejobbt habe, hieß es immer wieder: "Nehmen Sie sich doch aus was." Anschließend erschienen Kinder aus den Gruppen und baten darum, noch Essen bekommen zu können, weil es nicht für alle Kinder gereicht hat. Ich meine, ich als Mutter bezahle doch das Essen für mein Kind. Die Portionen sind nicht groß, aber dann zu sehen, dass sich die Erzieherinnen anderswo in einer KITA von dem Wenigen noch ihren Teil wegnehmen, fand ich nicht gerade toll.

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essen darf nichts mit strafe zu tun haben. die eltern müssen das kind abholen, ende. ein problemkind hat bei euch nichts zu suchen. auschluss - bei bei der schule auch, schulverweis. entweder die kinder sind brav und sassen sich an oder tschüss.


Darzi 
Beitragsersteller
 11.05.2014, 16:42

Danke erst einmal. Also "Problemkinder" - in der KITA werden so Kinder genannt, die nicht in die Norm passen, also etwas lauter spielen, etwas mehr herumrennen, als andere, vielleicht nicht immer zu allem Lust haben, was man in der KITA machen will... Es scheint einfacher für die Erzieherinnen zu sein, Kinder, die nicht in deren Schema passen, "Problemkinder" zu nennen und einfach abzuschieben oder alles daran zu setzen, dass die Eltern ihre Kinder wegen Hetzreden hinter derem Rücken aus der KITA zu nehmen.

Die Bestrafung der Kinder beim Essen war, weil sie immer wieder herumrülpsten. Warum sollten sie deswegen von den Eltern abgeholt werden?

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Barney123  24.05.2014, 09:31
@Darzi
Es scheint einfacher für die Erzieherinnen zu sein, Kinder, die nicht in deren Schema passen, "Problemkinder" zu nennen und einfach abzuschieben

Nein, es ist einfacher! Nur wenn die das nicht von selbst verstehen, oder in ihrer ASusbildung gelernt haben, dann sind die fehl am Platz. Und dann reagieren sie mit Gewalt, und wollen die Kinder in ihre Schablone pressen! Das ist der Skandal. Ich würde versuchen, die bloßzustellen, denn nichts anderes machen sie ja auch!

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schwabinggirl  11.05.2014, 16:41

passen sich an, entschuldiung

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schwabinggirl  11.05.2014, 16:39

essen in der kita ist was tolles, wenn es lecker ist. bei uns gab es 10 uhr morgens kernige haferflocken mit himbeersaft, wir haben es geliebt, waren satt, ruhig und brav.

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Bestrafungen sollte es meiner Meinung nach gar keine geben.

Ich fände es auch besser, wenn es nicht Erzieherinnen wären, die sich um die Kinder kümmern, sondern "Begleiterinnen".

Zudem gibt es viel weniger "Problemkinder" als manche einem gerne weis machen möchten, sondern vielmehr Erwachsene, die mit dem breitgefächerten (von zurückhaltend schüchtern bis forsch extrovertiert) kindlichem Verhalten ihre Probleme haben.

Es zeugt in meinem Augen von schlechter Kinderstube, wenn sich die Erzieherinnen beim Essen der Kinder bedienen. Der Träger kann da wirklich nichts unternehmen, solange er es nicht mit seinen eigenen Augen gesehen hat.

Was das Herumposaunen anbelangt: eine Respektlosigkeit ohnegleichen den Kinder und ihren Eltern gegenüber.

Ja - eine Schulung in Sachen Gewaltfreie Kommunikation wäre gut. Aber leider gibt es stattdessen Seminare über "Wie manipuliere ich (kleine) Kinder, dass sie in den eng gesteckten Rahmen passen".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Hobbylektorin - "unerzogen" ist eine Lebenseinstellung