Berufsfindung/Sinnkrise mit 32?
Hallo,
ich bin 32 Jahre alt und stecke in einer tiefen beruflichen und persönlichen Krise. Nach meiner kaufmännischen Ausbildung habe ich verschiedene Jobs gemacht, aber überall negative Erfahrungen gesammelt, insbesondere durch Mobbing und toxische Arbeitsumgebungen. Diese Erlebnisse haben mich stark belastet, zu gesundheitlichen Problemen geführt und eine tiefe Abneigung gegen die Arbeitswelt in mir verankert.
Um mich neu zu orientieren, habe ich mehrere Studiengänge begonnen und wieder abgebrochen. Momentan studiere ich Erziehungswissenschaften, aber ich bin unsicher, ob das der richtige Weg ist. Ich bin sehr sensibel, verliere schnell die Motivation, und das sich "sozialisieren müssen" auf der Arbeit strengt mich an. Ein kürzliches Coaching hat ergeben, dass ich weder im kaufmännischen noch im sozialen Bereich wirklich geeignet bin, sondern eher in kreativen Feldern. Aber auch diese Perspektive wirkt auf mich nicht zufriedenstellend, da ja der Broterwerb in diesen Feldern nicht so rosig ist.
Ich stehe nun vor der Entscheidung, mein Studium fortzusetzen oder einfach in meinen Ausbildungsberuf zurückzukehren und irgendwo irgendwie weiterzumachen. Gleichzeitig habe ich Angst, dass sich die negativen Erfahrungen wiederholen. Ich habe einfach keine klare Vision und fühle mich von der Aussicht auf ein Arbeitsleben voller Verpflichtungen und Erwartungen überfordert. Ich weiß nicht, wie ich mit dieser Situation umgehen soll und habe große Angst, die falsche Entscheidung zu treffen.
4 Antworten
Dir fehlt es an Resilienz. Es ist ziemlich egal, welchen Beruf du ergreifst, wenn du nicht bereit bist, dich durchzubeißen. Am Anfang ist es immer hart und anstrengend, auch die Kollegen muss man erst einmal kennenlernen und verstehen, wie man mit ihnen umgeht.
Wenn du dann immer das Handtuch wirfst, wird das nichts, zumal dein Lebenslauf dadurch immer schlechter wird. Bedenke, das bleibt kein Geheimnis. Ein Job-Hopper, der ständig anfängt und gleich wieder geht, wird auch entsprechend empfangen.
Da laufen dann im Kollegium bereits die Wetten, wie lange du wohl bleibst. Das ist nicht nett, aber die Realität.
Nun, womit kannst du denn dienen? Welche Fähigkeiten und besonderen Eigenschaften bringst du mit?
Ich denke, du bist noch sehr in deiner Opferrolle gefangen = alles anderen sind Schuld und ich bin so sensibel. Lerne, dir die Menschen in einem Arbeitsumfeld zu suchen, die dir gut tun - ja, die gibt es! Auch wenn manche Kollegen echt kacke sind, dass will ich gar nicht bestreiten. Des Weiteren empfehle ich dir, dir einen nicht so weichgespülte Coach zu suchen, sondern einen, der dir wirklich weiterhilft. Wie weiter unten geschrieben, brauchst du dafür aber einen gewisse Resilienz, sonst hältst du auch das nicht durch.
Alles Gute dir!
Also, wenn ich lese von Schwierigkeiten sozial zu interagieren, sehe den Studiengang der Erziehungswissenschaft als vollkommen fatal an! Da musst du später nicht nur mit Kolleg*innen sozial zurechtkommen, sondern du bist mitverantwortlich für die Sozialisation von Kindern und musst auch noch viel mit den Eltern agieren.
Such dir bloß was anderes.
Vielleicht wäre eine Therapie sinnvoll um mit deinen Ängsten besser umgehen zu können. Begleitend dazu gibt es auch ganz viele Selbsthilfebücher, wie man im Alltag besser klarkommt, Ängste überwindet, besser mit Menschen klar kommt. NLP zum Beispiel. Praktika sind gut um zu erkennen wo deine Stärken liegen. Man kann sich Fähigkeiten auch aneignen. Dann muss man aber an sich arbeiten. Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg. Ich hoffe du kannst das verarbeiten was dir in der Vergangenheit passiert ist und findest was dir Spaß macht.
Noch eine kleine Anmerkung: Menschen können echt gemein sein, führ dir vor Augen das es nicht an dir liegt wenn andere sich schlecht benehmen - sondern immer an ihnen selbst. War bei einer Arbeitsstelle auch extrem bei der ich war. Jeder hat dort über jeden schlecht geredet, der Chef hat mit Brötchen auf einen Kollegen geworfen, weil er ihn wegen einem freien Tag gefragt hatte. Der Chef war mit den ganzen krankheitstagen der anderen wahrscheinlich so überfordert. Lag also auch nicht am Kollegen. Der Chef ist danach auch in Therapie gegangen. Manchmal hat man einfach Pech. Lass dich nicht unterkriegen.
vielen dank für deine ausführliche und ermutigende Antwort. Ja du hast recht, leider können Menschen die Hölle auf Erden sein. Hoffe auch, dass du dich nicht unterkriegen lässt und nicht aufgibst.