Beruflich mit Lehramtsmaster umsatteln – aber wie?
Guten Abend alle zusammen.
Ich habe meinen Master im Lehramt (Fächer: Chemie und Latein) sehr erfolgreich abgeschlossen und bin mir schon länger relativ sicher, dass ich nicht unbedingt in das Referendariat will. Ich kann auch ohne Ref als Lehrerin arbeiten, aber ewig kann ich mir das nicht vorstellen. Ich erkläre gern und kann auch gut unterrichten, ich würde mich allerdings ins Burnout arbeiten. Zudem sehe ich mich bei Latein echt nicht mehr als Lehrerin, seitdem mein Praxissemester mir das versaut hat.
Nun überlege ich umzusatteln, aber ich weiß nicht, auf was. Ich bin mathematisch begabt, wissbegierig, helfe gern anderen Leuten. Ich überlege, eventuell eine duale Ausbildung an mein Studium zu hängen. Vielleicht ist das "Perlen vor die Säue werfen", aber im Lehramt am Gymnasium werde ich auf Dauer nicht glücklich.
Es sollte eine duale Ausbildung sein, da ich eine Wohnung zu unterhalten habe. Es kann sein, dass mich die Ausbildung unterfordert, aber lieber so, als dass ich mich ins Burnout stürze. Ich hatte mal überlegt, Mathematik zu studieren, aber das wäre vor allem aus Interesse und weniger aus Nutzen.
Wenn ihr Ideen habt, was ich mit meinem Studium – außer am Gymnasium unterrichten – machen könnte, welche Ausbildung ggf. (wenn so nichts mit meinem Master gemacht werden kann) dazu passt,was ich davon unabhängig als Ausbildung machen könnte oder auch andere Ratschläge, würde ich mich sehr freuen. Falls Nachfragen bestehen, stellt sie gern!
Danke im Voraus!
4 Antworten
Salve,
• Hast du die Möglichkeit, in Chemie zu promovieren? Das hat ein Bekannter von mir damals so gemacht: Er hat in AC promoviert und ist dann bei einem namhaften Betrieb untergekommen - mit einem sehr guten Einstiegsgehalt. (Sein Zweitfach war auch etwas völlig Nutzloses 😉).
• Was spricht dagegen, das Referendariat erstmal zu probieren?
=> Man wächst mit seinen Aufgaben und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.
=> Mit Latein stehen die Chancen gut, dass du NICHT im Burnout landest. Das ist schnell korrigiert und vorbereitet. Da sind die Kollegen mit De, En, Ge, etc. viel gefährdeter.
=> Du hättest einen vollwertigen Abschluss. (OK, schwaches Argument)
=> Man kann als Lehrer (in vielen Bundesländern) auch teilzeit arbeiten. Das reduziert das Burnout-Risiko. Dabei ist die Bezahlung immernoch besser als mit vielen Ausbildungsberufen und du hast statistisch mehr Freizeit, als wenn du vollzeit in einem Ausbildungsberuf arbeitetest.
Nachfrage: Was hat dich denn im Praxissemester so traumatisiert? (Antwort gerne als PN).
Vale
MCX
Ich würde an Deiner Stelle der Neigung folgen.
Duales Studium Wirtschaftsmathematik wäre mein Vorschlag.
Versicherungsmathematiker werden z.B. händeringend gesucht. Die Verdienstmöglichkeiten sind auch besser wie im Lehramt.
Weibliche Aktuare sind in dem Bereich eher unterrepräsentiert - das erhöht zusätzlich Karrierechancen.
Danke für den Link :-)
Weibliche Aktuare sind in dem Bereich eher unterrepräsentiert - das erhöht zusätzlich Karrierechancen.
Ich befürchte eher, dass ich als Frau unterdurchschnittliche Chancen habe, in männerdominierten Berufen wird man doch wohl eher einen männlichen Bewerber bevorzugen. Auch wenn immer von irgendwelchen Quoten etc. die Rede ist - die Realität sieht leider oft anders aus.
Das hat sich in der Assekuranz in den letzten Jahren erheblich gewandelt.
Schade - wo Du früher so dafür gebrannt hast, Lehrer zu werden.
Aber ja, ich kann das verstehen. Ich unterrichte auch gerne (gelegentlich ein paar lernwillige Erwachsene), hätte aber auch keine Lust aufs Lehramt.
Neben den schon genannten Ideen Promotion in Chemie (wobei IMO weder ein Master noch eine Promotion in Didaktik hilfreich sind bei der Jobsuche als Chemikerin) und Studium Wirtschaftsmathematik fällt mir noch Informatik ein. Gibt es als duales Studium, beste Jobchancen - aber wie ging es Dir in der Schule mit Informatik, hattest Du im Studium was damit zu tun?
Danke erstmal für die Antwort!
Schade - wo Du früher so dafür gebrannt hast, Lehrer zu werden.
Tue ich auch immer noch, tief in mir drin. Aber das halb traumatische Praxissemester und meine Psyche, die mir das nur so halb gestattet, lassen mich überlegen, ob ich das kann. Ich fühle mich in der Schule wohl, aber die Arbeitsbedingungen und Ref-Bedingungen machen es mir schwer.
aber wie ging es Dir in der Schule mit Informatik, hattest Du im Studium was damit zu tun?
Ich hatte ein Jahr in der neunten Klasse so ein bisschen Anfänger-Informatik. Ich fand das eigentlich ganz cool, aber so richtig stark für Info interessiere ich mich jetzt nicht.
Warum nicht in Chemie, Forschung, auf der Uni weitermachen, Dissertation...
...
Oder in die Wirtschaft gehen, Normale Anstellung als Chemiker gibt's in vielen Betrieben.
Salve, danke für deine Antwort!
Wenn Promotion, dann Chemiedidaktik. In der reinen Chemie würde ich nicht mal im Traum promovieren. Das wäre also nur aus Spaß am wissenschaftlichen Arbeiten ohne wirklichen Nutzen.
Die Sorge, im Burnout zu landen und dass Latein wieder so schlimm wird wie im Praxissemester.
Das ist richtig, aber ich würde das Ref in meinem aktuellen Zustand gar nicht packen. Wenn schon das Praxissemester hart war, wie soll ich dann bitte das Ref packen?
Ich hab im Praxissemester leider gegenteilige Erfahrungen gemacht.
Ist ein Masterabschluss nicht auch vollwertig? Klar, ich bin in dem Sinne keine fertige Lehrerin, aber einen Hochschulabschluss habe ich ja trotzdem.
Das ist wohl richtig, und wäre für mich auch die einzige Option. Allerdings soll Teilzeit nicht mehr ohne Weiteres möglich sein. Ich bin (und bleibe) kinderlos und habe keine zu pflegenden Angehörigen. Ich würde, wenn es soweit ist, also vermutlich gar keine Teilzeit bewilligt bekommen.
Siehe PN ;-)
Kurzum: Das Praxissemester und die vielen Erzählungen zeigen mir, dass ich am Ref psychisch komplett zerbrechen würde.