Bernsteinwetter, warum bei Ostwind?
Ich weile auf meiner Lieblingsinsel in der Nordsee. Wie so manches Mal in den letzten 20 Jahren. Wann immer auch Ostwind war, fand ich Bernstein. Aber niemals bei anderen winden.
Hat jemand eine gute und sinnvolle Erklärung für dieses Phänomen?
3 Antworten
Moin Michaela,
lies doch dazu einmal unter dem folgenden Link die Zeilen, die Du unter den netten Fotos findest.
http://www.ambertop.de/deutschland.html
Ich wünsche Dir einen schönen Urlaub.
Liebe Grüße
Achim
Ich hab jetzt erst mal den Begriff Ebbstrom nachlesen müssen. Das erschließt sich mir noch nicht, aber dafür bin ich auch nicht vertraut genug mit Gewässerkunde. Flut bei Ostwind ist hier eine sanfte mit kleinem Wellengang. Genau deshalb werden die Holzpartikel und der kleine bis mittelgroße Bernstein auch sanft an den Strand gespült. Die kleinen Bröckchen liegen im Schrockholz, die größeren kullern so vor die Füße bei Flut, bzw. liegen in der wellenförmigen Sandformation unterhalb des Spülsaums.
Zum Ende der Flut, wenn das Wasser nicht mehr aufläuft, ist der Tidekenterpunkt (Umschlagszeitpunkt von Flut- auf Ebbstrom oder umgekehrt) erreicht. Der Wasserkörper verweilt dann ziemlich ruhig. Anschließend beginnt das Wasser wieder abzulaufen. Der Ebbstrom setzt ein, anfangs noch sehr sacht, doch dann immer stärker werdend. Genau dieser Zeitpunkt ist der richtige, um mit der Suche nach Bernstein zu beginnen.
Danke Achim 👝Mit deinen Erklärungen komme ich immer wieder gut zurecht!
Wie immer gerne, Michaela.
Aus diesen Gründen durfte ich früher wohl in der "Sendung mit der Maus" und bei "Willi wills wissen" auftreten :D
Echt??? Das war bestimmt lange nach der Zeit, in der ich mit großen Augen vor der Flimmerkiste saß und ganz gespannt zugeschaut und -gehört habe ;-)
Ich habe übrigens das Unmögliche geschafft: Bernstein bei der absolut unmöglichsten Wetterlage zu finden. Einen roten Winzling, ein bräunliches Karrée und einen hellgelben, klaren "Riesen" :-) Dazu bin ich auch nur ca. 60 km gelaufen und 30 km Rad gefahren. Geht doch :-))))))
Neeee *lach* In einer Woche :-) Wobei das Programm gestern schon knackig war. Es war deutlich wärmer, weil der Wind abgeflaut hatte. Also fix ein Rad geliehen und sowohl zur Ostspitze geradelt, wo ich dann 2 Stunden die Spülsäume abgesucht habe (gelber Riese). Halbe Stunde Mittagspause und was Essen, danach aufs Rad und gen Westen. Einmal rund um die Bill und bei ablaufendem Wasser das Vergnügen der unendlichen Weiten des Billriffs genießen. Bin weiter rausgelaufen, Himmel und Erde waren eins. Alleine, kein Mensch draußen, außer mir. Traumhaft :-) Zurück zum Dorf und dann langsam packen und aufräumen. Insgesamt der Tag mit der höchsten Tagesaktivität. Sonst bin ich ja nur 15 km täglich gelaufen.
Da müsste man länger ausholen. Kurzfassung. Der Bernstein kam mit den glazialen Sedimenten von Osten (Hauptlagerstätte, obwohl sekundär, ist das Samland in Ostpreußen). Diese Sedimente bilden z.T. die Geestrücken, die kleine Steilküstenabschnitte an der Nordsee (Nordfriesland) bilden. Die Westküsten der Inseln (Sylt, Amrum) bilden nacheiszeitliche/holozäne Sande - sie enthalten keinen Bernstein. Also wird der Bernstein nur östlich der Nordseeinseln durch Erosion freigesetzt.
Grundsätzlich findest Du mit hoher Wahrscheinlichkeit dann Bernstein, wenn entsprechende Stürme voraus gingen (die das Meer aufgewühlt haben). Dass dies aber überwiegend bei Ostwind geschehen soll, ist mir neu.
Sturm war bislang keine vorrausetzung. Ostwind ist zar stramm, aber jenseits von Sturm.
Die Überlagerung von ablandigem Ostwind und Ebbstrom ist des Rätsels Lösung an Deinem Standort :)
Kann man so etwas berechnen, wenn man Ahnung von Meteorologie und ? hat?
Touche 👝
Apostroph bitte dazu denken 😊
Ich bin immer wie elektrisiert, wenn ich Schrockholzflächen sehe. Weil ja weiß, welche schätze darin lauern.
Aber sie treten nur und ausschließlich bei Ostwind auf. Weil der Bernstein wohl von dort kommt.
Ist leider kein sammelwetter, ich bin 2bis 3 Wochen zu früh unterwegs.
Egal, schön ist es trotzdem 😎