Benötigt ein Pilot Streckenkenntnis von der Flugroute?
Ein Lokführer darf ja keine Strecken fahren, welche er nicht vorher mehrfach als Beifahrer gefahren ist.
Ein LKW Fernfahrer hingegen fährt auch wichtige Aufträge in Gebiete, in welchen er sich überhaupt nicht auskennt und sich somit komplett auf sein Navi verlassen muss.
Wie sieht das beim Piloten aus?
3 Antworten
Ein Pilot bereitet sich auf jeden einzelnen Flug vor (und wenn das eine tägliche Strecke ist), checkt Flugroute, Luftfahrtveröffentlichungen, Verfügbarkeit von Funkfeuern, Hindernisse, Sperrgebiete, Notams*, Wetter usw.
Es ist ja nicht so, dass er mal eben anhalten könnte, um eine neue Strecke zu programmieren oder nach dem Weg zu fragen.
Notam*) Notice to airmen
An manchen Flughäfen dürfen nur spezielle ausgebildete Piloten landen sonst keine Einschränkungen
Ein Pilot benötigt keine spezifische Streckenkenntnis im Sinne eines Lokführers, der eine Strecke mehrfach als Beifahrer gefahren sein muss. Allerdings gibt es wichtige Regelungen und Verfahren, die Piloten befolgen müssen, um sicherzustellen, dass sie ihre Flugroute und die damit verbundenen Besonderheiten kennen. Hier sind die Unterschiede und Anforderungen:
1. Streckenkenntnis bei Piloten
Flugplanung: Piloten müssen die geplante Flugroute genau studieren, bevor sie starten. Das umfasst Informationen wie Wetterbedingungen, mögliche Gefahren, Luftraumbeschränkungen und Flughöhen.
Instrumentenflugregeln (IFR): Moderne Flugzeuge fliegen meistens nach IFR, bei denen die Navigation hauptsächlich über Flugleitsysteme, Funkfeuer und GPS erfolgt. Direkte Sicht oder Ortskenntnis ist nicht erforderlich.
Anflug- und Abflugverfahren: Piloten müssen mit den speziellen Verfahren für Start- und Landeflughäfen vertraut sein. Diese Verfahren sind standardisiert und werden in den sogenannten Karten (z. B. Jeppesen-Charts) dokumentiert.
Briefing vor dem Flug: Vor jedem Flug erfolgt ein umfassendes Briefing, bei dem die Route, alternative Flughäfen und spezielle Anforderungen besprochen werden.
2. Besondere Anforderungen bei schwierigen Flughäfen
Manche Flughäfen, wie der Flughafen Innsbruck oder der Flughafen Paro in Bhutan, erfordern zusätzliche Schulungen und Simulatortraining, da sie besondere geographische oder meteorologische Herausforderungen haben.
In solchen Fällen muss der Pilot spezifisch für den Flughafen zertifiziert sein.
3. Technologische Unterstützung
Autopilot und Navigationssysteme: Piloten nutzen fortschrittliche Navigationssysteme, die die genaue Position des Flugzeugs und die geplante Route überwachen.
Flugverkehrskontrolle (ATC): Fluglotsen leiten die Piloten durch den Luftraum und sorgen dafür, dass alle Flugzeuge sicher navigieren können, selbst wenn ein Pilot sich in einer Region nicht auskennt.
4. Vergleich zu Lokführern und LKW-Fahrern
Lokführer: Streckenkenntnis ist bei Lokführern essentiell, da sie sich auf Sichtsignale, spezifische Streckenmerkmale und manuelle Eingriffe verlassen müssen. Hier gibt es keine "Fluglotsen", die kontinuierlich Anweisungen geben.
LKW-Fahrer: LKW-Fahrer haben keine strikte Streckenkenntnis-Vorgabe, da sie GPS-Systeme nutzen und in der Regel flexibel auf neue Situationen reagieren müssen. Jedoch können sie bei unübersichtlichen Straßen auf Probleme stoßen.
Fazit:
Piloten brauchen keine „persönliche“ Streckenkenntnis wie Lokführer, da der Flugverkehr stark standardisiert und technologisch unterstützt ist. Ihre Verantwortung liegt jedoch in einer gründlichen Vorbereitung und der Fähigkeit, unerwartete Situationen während des Fluges zu meistern.