Bekomme ich einen Stromschlag bei einer Kupferleitung, die ich anfasse wo 100 A durchfließen und 1 V anliegt?

5 Antworten

Nein, denn maßgebend sind hier drei Größen: Spannung, Strom und Widerstand. Der Strom, der durch Dich hindurchfließen wird, ist abhängig von Deinem Körperwiderstand, und der ist ganz grob 1000 Ohm (abhängig davon, wie feucht Deine Hände oder Finger sind). Bei 1V fließt dann ein Strom von 0.001A durch Dich hindurch, egal, ob durch die Kupferleitung 100A oder 1000A fließen.

Davon abgesehen müsstest Du schon zwei Kupferleitungen oder zwei Punkte einer Kupferleitung berühren, zwischen denen ein Spannungspotential von 1V anliegt, um auch selbst als "Verbraucher" zu fungieren. Berührst Du nur eine Leitung, fließt überhaupt kein Strom durch Dich hindurch, da auch keine Spannung an Dir anliegt.

Nein, 1 V kannst Du nicht einmal auf der Zungenspitze spüren. Selbst Kinderspielzeuge mit offenen Kontakten (z.B. Elektrobahn-Schienen) werden mit 24 V betrieben, Taschenlampen mit bis zu 4,5 V. Hast Du schon einmal an einer Taschenlampe einen Stromschlag bekommen?

In Deutschland darf die maximale Berührungsspannung laut VDE (Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik) 50 V Wechselspannung oder 120 Volt Gleichspannung nicht übersteigen. Alles, was darunter liegt, ist also ungefährlich.

Ein Stromschlag kommt nur durch einen hinreichenden Körperstrom zustande, also einen Strom hinreichender Stärke durch den menschlichen Körper. Dazu muss am Körper eine hinreichende Spannung zwischen zwei Körper-Berührungsstellen anliegen.

Ob dabei der Kupferleiter von 0 A, 100 A oder 1000 A durchflossen wird, ist dabei so bedeutungslos wie die Stromstärke in einer Elektro-Fahrschiene unter Deinem nackten Fuß (ggfs. einige 100 A) oder dem Gewicht einer Bahnlok, die neben Deinem Fuß vorbeirollt.

Unter 50 V ist für Menschen harmlos