Bedeutung "nicht gleich aufstecken"
In einem Interview hat der Befragte die Äußerung "ich bin kein Mann, der gleich aufsteckt" verwendet. Aus dem Zusammenhang lässt sich schlussfolgern, dass es soviel heißt wie "nicht so schnell aufgeben".
Ich meine, diese Formulierung schon mal gehört zu haben, bekomme es aber nicht mehr zusammen. Das Internet hat hier kurzfristig auch nicht weitergeholfen.
Wer kennt die Formulierung richtig, kann sie erläutern und auch mal in einen richtigen Zusammenhang bringen? Wo kommt das her, wie ist das entstanden, durch wen wurde das bekannt bzw. wer hat das häufig verwendet?
Mit einem "müsste ungefähr" und "reicht doch" bin ich nicht zufrieden, ich möchte bitte richtige Antworten. Danke.
5 Antworten
Die Bedeutung für "nicht gleich aufstecken" ist klar. Sie steht im Duden und man kann sie gelegentlich (in der älteren Generation) hören. Mein örtlicher Fotograf (um die 70) sagte mir neulich: "Es wird Zeit aufzustecken..." und meinte damit: Es wird Zeit den Laden aufzugeben und sich zur Ruhe zu setzen.
Leider gibt weder der Duden "Redewendungen" noch der Wahrig "Herkunftswörterbuch" eine Antwort auf die Frage nach der ursprünglichen Bedeutung dieser Wendung. Es liegt nahe, dass mit "aufstecken" irgend ein tradioneller (aber vergessener) Brauch gemeint ist, der als Metapher für den Abbruch eines Vorhabens oder für die Kapitulation steht. (Meine Vermutung: möglicherweise handelt es sich um eine Redewendung aus der Militärsprache vergangener Zeiten...)
Vielen Dank für diese, aber auch viele andere ernsthafte und gute Antworten. Alle zusammen haben mir weitergeholfen, aber ich kann leider nur eine auszeichnen - da hatte diese im Fotofinish die Nase vorn.
Mein Dank gilt aber auch allen anderen fraganten, deren ernsthafte Antworten natürlich ein DH bekommen haben. Unbrauchbare Antworten waren auch dabei, un in einem Fall ist mir unerklärlich, wie eine wenig hilfreiche Nachfrage überhaupt einen (und sogar mehr) DH's bekommen konnte.
Schön aber zu sehen, dass es noch wirklich brauchbare Helfer gibt. Merci!
Ich habe diese Fomulierung schon einige Male gehört. "Ich bin kein Mann,der gleich aufsteckt" ist gleichbedeutend mit "Ich bin kein Mann, der gleich aufgibt". Über den Ursprung dieser Formulierung kann ich allerdings auch nichts weiter sagen.
Der Duden, dieses heute meist unbekannte Nachschlagewerk, kennt die Antwort; zum Glück gibt es ja auch eine Onlineversion. ;)
Bedeutungsübersicht
- in die Höhe stecken, hochstecken
- auf etwas stecken
- durch seine Mimik erkennen lassen, bewusst zeigen
- (umgangssprachlich) aufgeben, nicht weiter tun, nicht weiterverfolgen
- (landschaftlich) an einer entsprechenden Vorrichtung befestigen, aufhängen
Der Duden, dieses heute meist unbekannte Nachschlagewerk
Richtig. Den kannte man nur in der "guten alten Zeit", zu Erhardt'schen (Heinz!) Zeiten, als die Beherrschung der Sprache und ihr Spiel mit selbiger eine Kunstform war. ;)
Merci.
Mit Suchmaschinen muss man immer ein wenig spielen, bis sie anfangen zu schnurren, ist so ähnlich wie mit Frauen. ;)
Richtig, ich glaube aber, die ursprüngliche Wortherkunft wird oft nicht eindeutig zu klären sein. Hier kann man sich z.B. durchaus etwas aus dem handwerklichen Bereich vorstellen.
Aber ich kann weder noch will ich mir etwas aus den Fingern saugen.
Da müsste man denn mal einen Sprachforscher fragen, die soll es ja geben.
Also ich kann mir nur vorstellen das er "aufstecken" als Vulgäres Wort für "rumkriegen" oder "ins Bett bekommen" benutzt. In welchem Zusammenhang fand das Interview statt?
Es ging um eine vermeintlich ausweglose bzw. alternativlose Situation, in der sich viele ihrem Schicksal ergeben hätten.
Diese Formulierung ist hinlänglich bekannt und bedeutet, wie Du schon gesagt hast hast :"Ich gebe doch nicht gleich auf". Das ist / war eine gebräuchliche Redewendung bis in die 60er Jahre hinein. Mehr weiß ich leider auch nicht. Versuchs mal bei Wikipedia.
Ah, das erklärt einiges. In den '60er Jahren ging ich noch nicht in die Schule und später haben es selbst die älteren Lehrer/innen wohl nur noch selten verwendet. Meine Familie jedenfalls hat die Formulierung umgangssprachlich nicht benutzt, soweit ich mich erinnern kann.
Vielen Dank dafür - ich habe offenbar nicht den Suchbegriff "aufstecken", also die Nominalform, verwendet. Im ganzen Satz wollte es das Netz nicht so finden wie ich mir das gedacht habe.
Fehler in der Formulierung des Suchbegriffs.