Bedeutung "nicht gleich aufstecken"

5 Antworten

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Die Bedeutung für "nicht gleich aufstecken" ist klar. Sie steht im Duden und man kann sie gelegentlich (in der älteren Generation) hören. Mein örtlicher Fotograf (um die 70) sagte mir neulich: "Es wird Zeit aufzustecken..." und meinte damit: Es wird Zeit den Laden aufzugeben und sich zur Ruhe zu setzen.

Leider gibt weder der Duden "Redewendungen" noch der Wahrig "Herkunftswörterbuch" eine Antwort auf die Frage nach der ursprünglichen Bedeutung dieser Wendung. Es liegt nahe, dass mit "aufstecken" irgend ein tradioneller (aber vergessener) Brauch gemeint ist, der als Metapher für den Abbruch eines Vorhabens oder für die Kapitulation steht. (Meine Vermutung: möglicherweise handelt es sich um eine Redewendung aus der Militärsprache vergangener Zeiten...)


udnobbe 
Beitragsersteller
 01.03.2012, 18:43

Vielen Dank für diese, aber auch viele andere ernsthafte und gute Antworten. Alle zusammen haben mir weitergeholfen, aber ich kann leider nur eine auszeichnen - da hatte diese im Fotofinish die Nase vorn.

Mein Dank gilt aber auch allen anderen fraganten, deren ernsthafte Antworten natürlich ein DH bekommen haben. Unbrauchbare Antworten waren auch dabei, un in einem Fall ist mir unerklärlich, wie eine wenig hilfreiche Nachfrage überhaupt einen (und sogar mehr) DH's bekommen konnte.

Schön aber zu sehen, dass es noch wirklich brauchbare Helfer gibt. Merci!

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Ich habe diese Fomulierung schon einige Male gehört. "Ich bin kein Mann,der gleich aufsteckt" ist gleichbedeutend mit "Ich bin kein Mann, der gleich aufgibt". Über den Ursprung dieser Formulierung kann ich allerdings auch nichts weiter sagen.

Der Duden, dieses heute meist unbekannte Nachschlagewerk, kennt die Antwort; zum Glück gibt es ja auch eine Onlineversion. ;)

Bedeutungsübersicht

  • in die Höhe stecken, hochstecken
  • auf etwas stecken
  • durch seine Mimik erkennen lassen, bewusst zeigen
  • (umgangssprachlich) aufgeben, nicht weiter tun, nicht weiterverfolgen
  • (landschaftlich) an einer entsprechenden Vorrichtung befestigen, aufhängen

http://www.duden.de/rechtschreibung/aufstecken


udnobbe 
Beitragsersteller
 29.02.2012, 08:05

Der Duden, dieses heute meist unbekannte Nachschlagewerk

Richtig. Den kannte man nur in der "guten alten Zeit", zu Erhardt'schen (Heinz!) Zeiten, als die Beherrschung der Sprache und ihr Spiel mit selbiger eine Kunstform war. ;)

Merci.

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udnobbe 
Beitragsersteller
 29.02.2012, 08:00

Vielen Dank dafür - ich habe offenbar nicht den Suchbegriff "aufstecken", also die Nominalform, verwendet. Im ganzen Satz wollte es das Netz nicht so finden wie ich mir das gedacht habe.

Fehler in der Formulierung des Suchbegriffs.

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BadBoy4ever  29.02.2012, 08:20
@udnobbe

Mit Suchmaschinen muss man immer ein wenig spielen, bis sie anfangen zu schnurren, ist so ähnlich wie mit Frauen. ;)

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Ignatius  29.02.2012, 07:54

Das erklärt nicht die Wortherkunft.

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BadBoy4ever  29.02.2012, 08:19
@Ignatius

Richtig, ich glaube aber, die ursprüngliche Wortherkunft wird oft nicht eindeutig zu klären sein. Hier kann man sich z.B. durchaus etwas aus dem handwerklichen Bereich vorstellen.

Aber ich kann weder noch will ich mir etwas aus den Fingern saugen.

Da müsste man denn mal einen Sprachforscher fragen, die soll es ja geben.

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Also ich kann mir nur vorstellen das er "aufstecken" als Vulgäres Wort für "rumkriegen" oder "ins Bett bekommen" benutzt. In welchem Zusammenhang fand das Interview statt?


udnobbe 
Beitragsersteller
 29.02.2012, 07:55

Es ging um eine vermeintlich ausweglose bzw. alternativlose Situation, in der sich viele ihrem Schicksal ergeben hätten.

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Diese Formulierung ist hinlänglich bekannt und bedeutet, wie Du schon gesagt hast hast :"Ich gebe doch nicht gleich auf". Das ist / war eine gebräuchliche Redewendung bis in die 60er Jahre hinein. Mehr weiß ich leider auch nicht. Versuchs mal bei Wikipedia.


udnobbe 
Beitragsersteller
 29.02.2012, 07:57

Ah, das erklärt einiges. In den '60er Jahren ging ich noch nicht in die Schule und später haben es selbst die älteren Lehrer/innen wohl nur noch selten verwendet. Meine Familie jedenfalls hat die Formulierung umgangssprachlich nicht benutzt, soweit ich mich erinnern kann.

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