Babyzustand?

3 Antworten

Ich kenn das nur im Zusammenhang mit dissoziativer Persönlichkeitsstörung.

Dabei haben die Betroffenen meist im Kindesalter ein Trauma erlitten. Z.B. übelste Misshandlung über lange Zeit o.ä..

Dann versucht das Gehirn diese unerträglichen schmerzen "abzukapseln" in einer komplett neuen Persönlichkeit. Mit der Zeit können sich dann bei Betroffenen immer mehr Persönlichkeiten entwickeln. Z.b. auch so Baby Persönlichkeiten.

Um gezielt zwischen diesen wechseln zu können müssen die Betroffenen oft lange üben. Das ist z.B. ein Therapieziel bei der Störung.

Ob die Doku darüber war weiß ich nicht... Aber falls die Doku das behandelt hat kann ich sagen:

- Nein den Zustand kann man nicht einfach trainieren wenn man so eine Störung nicht hat.

- Die Betroffenen versetzen sich in den Zustand, indem sie quasi in Gedanken die Persönlichkwit rufen. Man kann sich das vorstellen wie ein Körper, in dem unterschiedliche Menschen leben. Man kann immer einen davon nach vorne holen der den Körper dann steuert. Um die Persönlichkeiten gezielt wechseln zu können ist aber viel Therapie nötig.

- Wie die Betroffenen in dem Zustand die Welt sehen weiß ich natürlich nicht... aber ich denke mal wie ein Baby eben.


sminsen  27.11.2019, 00:09

PS. Falls in der Doku was anderes behandelt wurde und es noch eine andere psychische Störung oder so gibt die das hervorrufen kann würde mich das sehr interessieren :)

Kannst du vielleicht sagen wie man das Phänomen nennt oder wie die Doku hieß? :)

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Chichibi  27.11.2019, 00:29
@sminsen

Hallöchen :)

Die Fragestellerin meint vermutlich etwas ganz anderes, als das, was bei einer Dissoziativen Identitätsstörung passiert. Dieser Babyzustand nennt sich Little Space bzw. Ageplay (daher kommt auch der Begriff "Adult Baby", der ja auch in den Themen steht). Das ist keine psychische Störung, sondern einfach ein etwas anderer, ungewöhnlicher Gefühlszustand :) Für manche ist das ein Fetisch und sie werden durch die kindlichen Gefühle und die Geborgenheit in dieser Zeit sexuell erregt. (Wie gesagt hat das ja nichts mit einer Kind-Persönlichkeit in einer DIS zu tun, sondern funktioniert komplett anders.) Sehr viele können mit sexuellen Handlungen während dieser Zeit aber überhaupt gar nichts anfangen bzw. werden davon angewidert. Siehe dazu gerne auch meine Antwort. :)

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sminsen  27.11.2019, 00:34
@Chichibi

Okay, hab ich noch nie von gehört, sehr interessant. Danke! :)

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Hallöchen!

Ich selbst habe eigentlich keinen Babyzustand, sondern fühle mich da mehr wie ein Kind, aber das Gefühl ist sehr ähnlich. Man nennt diesen Zustand auch Little Space.

Auf meinem Blog schreibe ich einiges zu dem Thema. Was dich besonders interessieren könnte:
Was ist der Little Space?
Der Little Space: Abtauchen in eine andere Gefühlswelt

Ich selbst sehe die Welt im Little Space im Grunde genauso wie immer. Ich fühle mich in der Zeit nur anders. Ich bin empfindlicher, aber auch begeisterungsfähiger, manchmal schüchterner, manchmal neugieriger oder frech. Manche Menschen nehmen aber zB auch die Farben intensiver wahr.

Was den Little Space auslöst, ist recht individuell. Im Grunde alles, was einen kindlich fühlen lässt. Malen, basteln, mit Puppen spielen, Kuscheltiere knuddeln, Kinderfilme schauen, auf den Spielplatz gehen, gewickelt werden, am Schnuller nuckeln, vom Partner wie ein Kind angesprochen werden, ... ich falle in den Little Space, wenn ich mich sicher fühle und entweder etwas traurig bin und trost brauche oder aber sehr frühlich und ausgelassen bin.

Ob man das wirklich "trainieren" kann, weiß ich nicht. Man kann den Zustand jedenfalls sicher nicht erzwingen. Man braucht schon einen Hang zu kindlichen Dingen. Also wenn du zB sehr umsorgt werden willst oder eh schon am liebsten mit Plüschtier im Arm einschläfst oder dich oft "freust wie ein Kind" etc. Am ehesten kann man das eigentlich "trainieren", indem man sich darauf einlässt.

Also wenn du dich zB wie ein Baby fühlen magst und da eine gewisse Sehnucht spürst, kannst du einfach mal einen Baby-Schnuller kaufen, ein Wiegenlied hören, ein (möglichst großes und wiches) Plüschtier in den Arm nehmen, dich ins Bett einkuscheln und dich auf die Wärme und Geborgenheit konzentrieren. Möglichst ohne darüber nachzudenken, sondern einfach nur fühlen.

Auf jeden Fall hatte sicher kein Little sofort einen ausgedehnten Little Space. Bei mir waren das am Anfang immer nur so ganz kurze Momente - vielleicht so 1-2 Sekunden lang, in denen ich mich plötzlich intensiv kindlich gefühlt habe. Das konnte ich dann etwas ausbauen, wobei ich bei den längeren Phasen erstmal nicht so ganz intensiv im Little Space war. Also man kann diese Gefühle auf jeden Fall ausbauen, was man evtl. auch als "trainieren" bezeichnen kann. Ob das theoretisch JEDER kann oder ob man da bestimmte Persönlichkeitsmerkmale oder so für braucht, weiß ich aber nicht.

Betrifft ca. 50% der Jugendlichen von heute , die versetzen sich nicht in den Zustand sondern sind so erzogen ( Welpenschutz ) !