Aussichten als Pilot bei der Bundeswehr?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Da Du Dich eher für Hubschrauber und Transportflugzeuge interessierst, stehen die Chancen gar nicht so schlecht. Die meisten wollen eben Jet fliegen und laufen schon in Fürsty in der 9./ (Fluganwärterinspektion) herum wie TopGun.

Eines vorweg: So schwierig, wie gemeinhin behauptet wird ist die fliegerische Ausbildung auch wieder nicht. Ich war bei den Marinefliegern und habe sowohl die Ausbildung in D, GB und den USA erlebt.

Klar wird ordentlich gesiebt, aber das sind dann alle Bewerber für den fliegerischen Dienst. Viele fallen z.B. schon raus, weil sie gar nicht für die Bw tauglich sind. Dann hat jedes Flugzeugmuster noch andere körperliche Anforderungen. Diese haben nicht immer etwas mit Fitness zu tun. Möchtest Du z.B. Mk88A in der Marine fliegen, ist die Oberschenkellänge ein Ausschlusskriterium (war bei mir so), dieses Kriterium gilt aber nicht für die Sea Kings der Marine und auch nicht für die P3C Orion.

Zu den Möglichkeiten danach wurde schon einiges geschrieben. Leider wurde nicht auf die Tatsache eingegangen, dass Du im Vergleich zur zivilen Luftfahrt über sehr wenige Flugstunden verfügen wirst. Währen zivil mehrere hundert oder gar tausend Stunden im Jahr geflogen werden, wird man Dich bei der Bw kurz halten. Es wird gerade so viel geflogen, dass Deine Lizenz nicht verfällt. Wenn das 200 Stunden im Jahr sind, kannst Du froh sein. Selbst im Einsatz werden Crews getauscht, so dass möglichst viele Luftfahrzeugführer, TACCOs, LOPOs, WSOs, NavComs usw. einsatzfähig sind.

Wenn Du Hubschrauber fliegen wirst, hast Du den Vorteil, ggf. zu Ende Deine Karrriere als Fluglehrer im Ausland oder in Bückeburg auf einem zivilen Modell (EC 135, Jet Ranger, AS 350) eingesetzt zu werden. Das ist gut, denn dann brauchst Du nicht mehr so viel Zeit und Geld um die zivilen Ratings zu erhalten. Geld dazu gibt es aber vom Berufsförderungsdienst. Das Problem mit der Hubschrauberfliegerei ist eher, dass da zivil so gut wie kein Bedarf ist. Zivil werden Hubschrauber vom ADAC und ganz wenigen Firmen geflogen. Die haben meist ihre Piloten und Plätze werden kaum frei. Zumindest werden weniger Hubschrauberpiloten gebraucht, als weltweit (Luftfahrt ist ein weltweites Business!) jedes Jahr durchs Militär auf den Markt geworfen werden.

Bei der Zivilluftfahrt wird sich der Markt in den nächsten Jahren ändern, da es z.B. in China keinerlei Privatluftfahrt (Sportmaschinen) gibt. Somit wird dort ein sehr großer Bedarf an Verkehrsflugzeugführern bestehen.

Vergiss bitte nicht, dass die Fliegerei nicht alles im Leben ist. Du wirst im Rahmen Deine Ausbildung mit etwas zusätzlichem Aufwand auch die JAR FCL 1 (PPL, Privatpilotenflugschein) erwerben können. Somit kannst Du privat fliegen. Das ist toll und sehr teuer! Wenn Du bei der Bundeswehr als Offizier im fliegerischen Dienst bist, wirst Du auch studieren. Das Studium im Zusammenhang mit Deiner Erfahrung als Offizier und Deinen Kenntnissen der Luftfahrt öffnet Dir sehr viele Türen in der freien Wirtschaft (auch da spreche ich aus eigener Erfahrung).

Fazit: Versuche in die fliegerische Ausbildung der Bundeswehr zu kommen. Du hast gute Chancen bei der Bundeswehr und auch danach, da Du ein Studium und eine fliegerische Ausbildung haben wirst. Wenn es mit der Fliegerei nichts wird, musst Du Dich entscheiden, ob Du bei der Bw bleiben willst, oder doch abbrichst.


Hallo,

zunächst einmal gilt für das fliegende Personal der Bundeswehr eine Mindestverpflichtungszeit von 16 Jahren. Erst kurz vor Ende - falls Du nicht als Berufssoldat übernommen wurdest - kannst Du Dir darüber Gedanken machen.

Es gilt für zukünftige Verkehrspiloten, dass die Umschreibung einer militärischen Lizenz als Transportflugzeugführer (C-160 Transall, P3 Orion, A400M oder die Muster der Flugbereitschaft - A310, A340 etc.) einfacher ist als die eines Kampfpiloten, vor allem, weil die Transportflieger schon einen wichtigen Teil der Lizenz, das sog. CRM (Crew Ressource Management - Zusammenarbeit der Crew) gelernt haben (an der Verkehrsfliegerschule der LH in BRE).

Für die Umschreibung der Lizenz gibt es eine Vereinbarung zwischen Luftfahrt-Bundesamt (LBA) und Luftwaffenamt. Sie nennt sich "Anrechnung von Tätigkeiten bei der Bundeswehr", die Du hier findest:

http://www.lba.de/DE/Luftfahrtpersonal/Anerkennung/L4_AnrechTaetigk-militaerischeLuftfahrt.html?nn=20286

Sie bezieht sich auf die neue EASA-Vorschrift 1178/2011, die Du ebenfalls beim LBA herunterladen kannst.

Aber in 16 Jahren kann noch viel passieren. Außerdem musst Du auch als "RE - Ready Entry" den DLR-Test und die FQ der LH bestehen, dazu aber auch noch ein Simulatorscreening durch einen LH-Prüfer. Und für REs gilt:

  • Für LH-Passage: 600 Stunden Flugerfahrung, davon mind. 300 mcc Stunden in der kommerziellen Luftfahrt bzw. Ausbildung an der LFT Bremen auf mehrmotorigem Flugzeug (Jet/ Turboprop) mit mind. 2 Piloten.

  • Für LH-Cargo: 1.500 mcc Stunden in der kommerziellen Luftfahrt bzw. Ausbildung an der LFT Bremen auf mehrmotorigem Flugzeug (Jet/ Turboprop) mit mind. 2 Piloten.

Und weiter:

"Bundeswehr Piloten (Jet) benötigen eine kommerzielle Lizenz, die nicht älter als zwei Jahre ist (Datum Umschreibung)."

Das alles ist als militärischer Himmelsstürmer aber erst einmal uninteressant für Dich, zumal sich die Dinge in den Jahren ja noch anders entwickeln können.

Hier noch ein paar Zahlen aus einem Spiegelbericht:

2012 hatte die Bw 1.600 Bewerber für den fliegerischen Dienst! Davon hat sie 59! für alle fliegerischen Tätigkeiten in allen Teilstreitkräften übernommen.

Nach einem Bericht des österreichischen Fernsehens schaffen es nur rund 2 % aller geeigneten Bewerber ins Cockpit eines Kampfjets. Das wären von den 59 also höchstens 2, also 2 von 59 aus 1.600!

Also streng Dich an!


soaRRR 
Fragesteller
 16.10.2013, 22:33

Vielen, lieben dank an dich für die ausführliche Antwort ! Ich interessiere mich eher für die Transportflugzeuge und Helikopter als für die Jets :)

Stern gibt es morgen , falls ich dran denke :)

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Auch bei der Lufthansa oder als Astronaut ( Auf schnellen jets)

Über solche Sachen kannst du dir Gedanken machen, wenn du durch das Auswahlverfahren gekommen bist und du im Cockpit sitzt. Und wenns hochkommt schaffen das 2 von 10 Bewerbern.

Ja, möglich ist das. Es gibt viele ehemalige Luftfahrzeugführer, die nach ihrer Karriere bei der Bundeswehr als zivile Piloten weiterarbeiten. Aber bis es soweit ist, vergeht einiges an Zeit. Denn es ist ja nicht so, dass man sich bei der Bundeswehr die Ausbildung zum Luftfahrzeugführer bezahlen lassen und danach einfach abhauen kann. Man muss sich beim Bund für diese Ausbildung als Zeitsoldat verpflichten und erst nach Dienstzeitende darf man gehen.

Hallo. :D Ich möchte dasselbe werden wie du. Also. Wenn du Pilot bei der Bundeswehr bist und dann in rente gehst hast du danach noch gute chancen ein normales Flugzeug zu fliegen. Natührlich keine Jumbos aber eine lanjährige Ausbildung ist nichtmehr nötig. Lediglich eine kleine Einweisung in die Steuerung. :D LG Anna Auditore


drhouse1992  16.10.2013, 21:58

Wer hat dir denn den Schwachsinn erzählt? :D Mach dich erstmal schlau, was eine ATPL oder ein Type-Rating ist...

Eine Piloten Lizenz ist kein Autoführerschein, mit dem man einfach mal eben jedes Flugzeug fliegen darf, egal mit welcher Größe und mit wieviel Passagieren. Auch wenn das scheinbar viele immer glauben.

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rudim1950  16.10.2013, 22:31

Hi, warum keine Jumbos? Ein Typerating dauert rund 8 Wochen, egal auf welchem Typ. Du kannst also auch mit 50 noch umschulen. Nur ist nicht das Typerating entscheidend, sondern die Qualifikation für die Firma.

Deine Ausführungen stimmen also so nicht, es sei denn, mir ist die Referenz noch unbekannt, was ich aber nach 40 Jahren Tätigkeit in der militärischen und zivilen Luftfahrt nicht annehme.

Woher hast Du denn Deine Infos?

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