Pilot Sehstärke: Lufthansa und Bw Transportpilot

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Hallo, 

bei LH liegt die Sehstärke unter dem gesetzlich erlaubtem Minimum von +5/-6 Dioptrien. Zumindest wird bei LH dann eine Einzelfallentscheidung herbeigeführt. 

Aber die Sache ist erst einmal obsolet, denn erstens sind Dioptrienzahl oder auch der Wert für den Atigmatismus nicht die einzigen Kriterien. Alleine bei der Augenuntersuchung sind es rund ein Dutzend Punkte, die überprüft werden. Zweitens wird es für die nächsten Jahre keine Flugschüler mehr geben, da schon die jetzigen keinen Arbeitsvertrag mehr bekommen. 

Das hängt mit firmeninternen Änderungen zusammen (nicht mit dem GWI-Absturz). 

Für die Bw hatte ich mal recherchiert: Bei der Bundeswehr gelten z. B. folgende wichtigen Grenzwerte für das fliegende Personal:


1. Sehleistung ohne Brille mindestens 50 Prozent auf jedem Auge 

2. Sehleistung mit Brille mindestens 100 Prozent auf jedem Auge 

3. Zulässige Gläserstärken für jedes Glas: sph - 1,00 dpt; sph + 2,00 dpt; cyl + 1,00 dpt 

4. Keine Einschränkungen bei Farbsehen, räumlichem Sehen und Gesichtsfeld 

5. Eine Laser-OP wird akzeptiert - auch für Kampfpiloten - wenn sie länger als 6 Monate zurückliegt und eine gewisse Hornhautdicke vor der OP vorhanden war und nach der OP eine bestimmte Resthornhautdicke vorhanden ist. 

6. Keine Kontaktlinsen 


Infos gibt es beim "Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Bundeswehr" in Köln, welches das FMI in Fürstenfeldbruck zum 01.10.2013 abgelöst hat. 

Zu den Laser-OPs. Es gibt im Prinzip drei Arten: 

Lasek (Laser epithelial keratomileusis): Verbesserung der Sehschärfe, aber Einschränkung der Sehqualität (Dämmerungssehen, Lichtblendung)
Lasik (Laser in situ Keratomileusis ): Sehvermögen schneller wiederhergestellt, weniger schmerzhaft, höhere Komplikationsrate
PRK (Photorefractive Keratectomie): Pro Dioptrie 15 Mikrometer Hornhautabtrag. Risikoärmer, größere postoperative Schmerzen, längere Heildauer, aber: Erfüllt selbst die Anforderungen der Bundeswehr an Kampfpiloten. 
(Infos Laser-OP gem. FUM - Fliegerärztliche Untersuchungsstelle München-Zentrum) 


BloodmoonV 
Beitragsersteller
 05.04.2015, 19:29

Top Antwort, danke.

Sowie ich es aber Verstanden habe geht des dann ohl doch nicht wenn ich 1,25 und 2,5 habe?

rudim1950  05.04.2015, 19:50
@BloodmoonV

Hi, danke für den Stern! 

Nun, bei der Bw wird es schwierig, aber hier gilt die Stellungnahme von Dr. Marwinski, dem ehemaligen Leiter des damaligen FMI: 

"Ein Supermann muss man auch als Pilot nicht sein. Und bei den Grenzwerten für die Augen planen wir etwas großzügiger zu werden. In Zukunft wird man auch bei Fehlsichtigkeiten bis zu plus/minus 5 dpt Pilot bei der Bundeswehr werden können. Das liegt unter anderem daran, dass die neuen Brillen und Sehhilfen immer besser werden. Und bald wird man sogar mit Kontaktlinsen Jet fliegen können. Ich kann deshalb nur jedem raten, der bisher geglaubt hat, dass seine Augen zu schlecht zum Fliegen wären, sich zu bewerben."

(Stand 2011 aus einem Interview in "bundeswehr“) 

Gleiches gilt auch für die Zivilfliegerei. Eine Diagnose ist von uns Hobby-Flugmedizinern leider nicht möglich. Auch hier hilft nur, sich bewerben und vielleicht vorher den "Augenärtzlichen Untersuchungsbericht" vom LBA herunterzuladen (bitte den ganzen Link in die Adresszeile kopieren oder einfach in der Suchmaske des LBA die passenden Stichworte eingeben): 

http://www.lba.de/SharedDocs/Downloads/DE/Formulare/L5/18_Augenaerztlicher_Untersuchungsbericht_gemaess%20§%2021%20Absatz%201%20der%20LuftPersV.pdf?__blob=publicationFile&v=2

http://www.lufthansa-pilot.de/bewerbung/voraussetzungen/voraussetzungen.php

Einfach mal bei der offiziellen Seite gucken, kann ja nicht so schwer sein ....


BloodmoonV 
Beitragsersteller
 03.04.2015, 11:48

Ok, also müsste ich wenn ich auf einem Auge 2,5 habe diese Einzelprüfung machen? Und wie sieht es bei der Bundeswehr aus?

BloodmoonV 
Beitragsersteller
 03.04.2015, 12:37
@Adrian531

Vermute mal schon, da das ja auch im militärischen Dienst ist und die da denke ich nochmal höhere Ansprüche haben. Aber trotzdem dank.