Auf welche historischen Zusammenhänge nimmt die Karikatur "Deutschlands Zukunft" Bezug?

mendrup  19.01.2022, 21:48

Gibts ein Bild?

Erik1712 
Beitragsersteller
 19.01.2022, 21:49

Oh ja, entschuldigung. Ich bearbeite es schnell.

2 Antworten

Nachdem die andere Antwort meiner Meinung nach völlig daneben greift, hier meine Interpretation der Karikatur.
Die Karikatur mit dem Titel "Deutschlands Zukunft" zeigt eine überdimensionale preußische Pickelhaube, die von einer Hand über eine Gruppe kleiner Menschen gestülpt wird. Diese Darstellung symbolisiert die Vormachtstellung Preußens und den Militarismus, der die deutsche Einigung im 19. Jahrhundert prägte.

Die Hand, die den Helm hält, könnte Bismarck repräsentieren, der als preußischer Ministerpräsident und späterer Reichskanzler maßgeblich an der Einigung Deutschlands beteiligt war. Der Akt des Überstülpens des Helms steht sinnbildlich dafür, dass Bismarck seinen Willen der deutschen Bevölkerung aufdrückt. Der Helm, der in seiner Größe die Macht Preußens widerspiegelt, überdeckt die kleinen Figuren, die für die deutsche Bevölkerung stehen. Diese Visualisierung zeigt, dass die Einigung Deutschlands nicht durch einen breiten Konsens, sondern durch die Unterordnung unter die preußische Vorherrschaft erreicht wurde.

Die Pickelhaube selbst, ein typisches Symbol des preußischen Militärs, ist mit einem Adler verziert, der für die preußische und später deutsche Herrschaft steht. Die Karikatur spielt auf die Zeit des Deutsch-Französischen Kriegs an, nach dessen Ende 1871 das Deutsche Kaiserreich gegründet wurde. Dabei wurden die süddeutschen Staaten wie Württemberg, Baden und Bayern in das von Preußen dominierte Reich integriert.

Die Bildunterschrift "Kommt es unter einen Hut? Ich glaube, es kommt eher unter eine Pickelhaube!" stellt die Frage, ob eine echte Einigkeit innerhalb des neuen Reiches möglich ist, oder ob sie lediglich durch militärische Dominanz und Macht erreicht wird. Die Haltung des Zeichners, vermutlich ein Österreicher, deutet darauf hin, dass er eine echte Einheit für unwahrscheinlich hält und eher eine erzwungene Unterordnung sieht. Dies ist nicht überraschend, da Österreich nach dem Deutschen Krieg 1866 aus dem deutschen Einigungsprozess ausgeschlossen wurde.

Insgesamt vermittelt die Karikatur die Ansicht, dass die Einigung Deutschlands weniger eine harmonische Integration als vielmehr eine von Preußen diktierte Unterordnung darstellt.

Ich hoffe, ich kann noch jemandem damit weiterhelfen.

Das sieht man doch auf dem Bild: Deutschland unter der Pickelhaube. Die Aufgabe des Pickel auf dem Helmes war es, Schwertschläge von Oben zur Seite abzulenken. Der Helm selbst schützt den Kopf. Einen Helm müssen Leute tragen, die etwas im Kopf haben, das schützenswert ist.

Man sieht ja, dass sich die Leute auf dem Bild unter dem Helm zusammenkuscheln. Da scheint es also gemütlich zu sein und die Leute scheinen sich ganz doll lieb zu haben, so zusammengekuschelt unter diesem großen Helm.

Die Überschrift ist allerdings falsch. Es muss heißen "Europas Zukunft". Denn der Helm war damals die bevorzugte militärische Kopfbedeckung. Ganz Europa machte eine Zeit der Militarisierung durch. Durch die aufkommende Industrialisierung stieg auch der Rohstoffhunger. Alle europäischen Staaten rüsteten auf und versuchten ferne Rohstoffvorkommen zu erobern, allen voran die Kolonialmächte. Bismark war so clever und weitsichtig, dass er sich da rausgehalten hat. Erst Kaiser Wilhelm begann recht spät mit einer deutschen Kolonie.

Deutschland litt ausserdem unter all den schlimmen Taten, die man ihm während des 30-jährigen Krieges angetan hat. Jedes mal wenn die Franzosen zum Krieg nach Schweden zogen, plünderten und schunden sie die arme deutsche Bevölkerung. Umgekehrt auch die Schweden, wenn sie nach Frankreich zogen. Im Französisch-Schwedischen Krieg wurden ganze Landstriche Deutschlands entvölkert, weil man die Zivilbevölkerung geschunden und ausgeplündert hat. All dies Unheil verblieb im Bewußtsein der deutschen Bevölkerung und entlud sich im ersten Weltkrieg.

Die Briten hegten enormen Neid auf den Erfolg Deutschlands. Man kann Deutschland sozusagen als das betrachten, was heute China für die Welt ist. Zu jener Zeit war Deutschland ein nahezu reiner Agrarstaat. Die Bevölkerung bestand zu großen Teilen aus Bauern und Selbstversorgern. Großbritannien war zu diesem Zeitpunkt bereits ein reicher Industriestaat mit enormen Kolonien, praktisch eine Weltmacht. Nun kam so ein Bayrischer König auf die Idee und kaufte eine Lokomotive aus England. Dort wurden die stinkigen Dampfloks für den Erztransport eingesetzt. König Ludwig aber kam auf die Idee, die Lok für den Personentransport einzusetzen. Erst von Nürnberg nach Fürth. Der britische Lokführer bekam ein Gehalt in der Größenordnung der Einkünfte eines Grafen. Die Deutschen lernten schnell. Sie belieferten die Briten nicht nur mit billiger Manufakturware, sondern sie bauten eines Tages die Lok auseinander und bauten eine verbesserte Variante nach. Dann bauten sie eine zweite noch bessere Lok, schließlich überzogen sie das gesamte Land mit einen Schienennetz. Dadurch entstand schnell eine hohe Mobilität der Bevölkerung und mehr Nachfrage. Die Leute kauften mehr ein und es entstand Wohlstand. Da die Deutschen die verlängerte Werkbank der Briten waren, lernten sie natürlich, wie man Billigware industriell herstellt. Bald brauchten sie die Briten nicht mehr, weil sie selbst bessere Waren konstruieren und bauen konnten. Die Briten zwangen sie schließlich dazu "Made in Germany" auf ihre Erzeugnisse zu schreiben und verlangten eine hohe Einfursteuer auf deutsche Waren. Doch die britische Bevölkerung kaufte trotzdem deutsche Waren, auch wenn sie durch die Einfuhrsteuer teuer waren, weil sie von herausragender Qualität und einfallsreichem Engineering waren. Nach und nach luchste Deutschland also den Briten den industriellen Vorsprung ab. Einst von den Holländern als Billiglöhner eingesetzt und als "Moffen" beschimpft, weil sie sich in ihren ärmlichen Unterkünften nicht waschen konnten, wurde Deutschland ein erfolgreicher Industriestaat. Das gönnten uns die Briten nicht. Die Holländer ebensowenig und die Franzosen mit ihrem Merkantilismus konnten hier nichts mehr abschmarotzen. So begannen alle Deutschland den Erfolg zu neiden, sie wurden mißgünstig und hasserfüllt. Somit kam es zum ersten Weltkrieg.

Die Pickelhaube sollte also auch einen Schutz darstellen, da Deutschland von Neidern und Hasspredigern umzingelt war. Ein kleines Land ohne Zugang zu Rohstoffen, das es trotzdem schaffte eine wirtschaftlich und auch militärisch bedeudente Industriemacht zu werden. Das wollten sie nicht, und schon garnicht in der geographischen Mitte Europas. Die Pickelhaube sollte den militärischen Schutz unseres kleinen Landes darstellen, das von unerbittlichen und erbitternten Gegnern umzingelt war.


User3442  06.06.2024, 22:09

Entschuldige bitte, aber du trollst doch, oder? Die geschichtlichen Zusammenhänge sind sowas von falsch und wirr, dass ich aus dem staunen kaum herauskomme.

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