Auf Englisch studieren, wenn man nicht gut Englisch spricht?
Ich schaue mich aktuell mal ein bisschen nach einem möglichen Masterstudiengang um und habe auch schon ein paar im Blick.
Die Studiengänge sind jedoch allesamt komplett auf Englisch oder zumindest zum größten Teil. Auch die Prüfungen (Klausuren, Präsentationen, Projektberichte etc.) sind auf Englisch. Ebenso ist ein verpflichtendes Auslandssemester Teil des Studiums.
Das lässt mich ein bisschen Zögern, da mein Englisch nicht gerade gut ist. Ich verstehe zwar alles, wenn es jedoch darum geht es selbst zu replizieren, bin ich eher auf dem Niveau Mittelstufe Gymnasium. Ich würde mir selbst das Niveau B1 mit Tendenz zu B2 attestieren.
Würdet ihr mir unter diesen Voraussetzungen von einem englischsprachigen Studium abraten oder kommt man da schnell in die Sprache rein?
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht? Wie gut ist/war eurer Englisch als ihr euch für ein englischsprachiges Studium oder Auslandssemester eingeschrieben habt?
Ich würde mich sehr über hilfreiche Antworten freuen :D
Wie bist du denn im Bachelor mit dem Englisch klargekommen? War die Fachliteratur, auf die du deine BA gestützt hast, nicht auf englisch?
Der Bachelor ist auf Deutsch (studiere noch). Klar, für eine Hausarbeit nutzt man mal englische Literatur, aber im Verständnis ist Englisch wie gesagt nicht so das Problem.
7 Antworten
Manche Studenten haben schon extreme Probleme, wenn nur 1 Modul auf Englisch angeboten wird und man dieses verpflichtend hat. Aber das ganze Studium auf Englisch? Da sollte man schon echt gut sein und nicht nur mittelmäßig.
Ich persönlich würde davon abraten, den Master auf Englisch zu machen.
Zwei Dinge.
Erstens, die Selbsteinschätzung ist oft deutlich schlechter. Ich z.B. hatte auch so meine Zweifel, ob ich B2 erfülle. Dann musste ich im Masterstudium einen C1-Englischkurs machen und habe mich gewundert, dass es so einfach ist. Feedback vom Dozenten: Ja, er hätte mich auch fast in den C2-Kurs geschickt... Und so ging es mehreren Mitstudenten.
Und zweitens: Gerade die aktive Sprachnutzung lebt von praktischer Übung. Natürlich fühlst du dich damit unsicher, wenn du in einem deutschsprachigen Studium die englische Sprache quasi nie benutzt. Aber die Welt sieht gleich ganz anders aus, wenn du dann mal ein paar Tage nur auf englisch unterwegs warst. Ich sitze in meinem Labor zurzeit neben einem Inder, der Betreuer meiner Masterarbeit ist Grieche und ich betreue die Bachelorarbeit einer Indonesierin. Seit das so ist, kommt mir das Englisch auch deutlich leichter über die Lippen.
Anhand dieser Erfahrungen würde ich im Gegensatz zu den anderen Antworten tatsächlich sagen: Wenn du mit englischsprachiger Fachliteratur zurecht kommst und genug Selbstvertrauen hast, eine Sprache aktiv zu benutzen mit der du dich nicht ganz sattelfest fühlst, schaffst du auch ein englischsprachiges Studium.
Wer eine Sprache studieren möchte, der sollte schon ein Sprachtalent haben. Ich werde ja auch nicht Trapezkünstler, wenn ich zu Schwindel und Höhenangst neige.
Das sehe ich auch für Studiengänge in englischer Sprache so.
Du willst also einen Studiengang in einem englischsprachigen Land absolvieren, ohne gute Kenntnisse? Da muss ich leider abraten.
Ja, die Hoffnung ist, dass ich mein Englisch während des Studium deutlich verbessere.
An Universitäten und Hochschulen gibt es Lehrgänge für Englisch auch Fachenglsich.
Die Fernuni Hagen hat so etwas leider nicht mehr.
Es gibt ein sehr gutes Buch - Englisch für Ingenieure.
https://link.springer.com/book/10.1007/978-3-642-97729-9
Wenn du an solch einem Programm teilnimmst, wird es besser. Ansonsten Fachliteratur lesen und für dich übersetzen und Wörterverzeichnis dazu führen.
Ich würde sofort abraten, zwischen B1 und B2 kannst du es knicken.
Ich habe ja nicht vor Englisch zu studieren :D