Asperger Syndrom trotz wenig Symptome?
Hallo:
Damals mit 14 wurde bei mir das Asperger Syndrom in einer Klinik festgestellt.
Es wurden sehr viele Tests durchgeführt, der Cut off Wert lag bei mir bei 13 von 7.
Mittlerweile bin ich 20 Jahre Alt, halte meist beim Sprechen Blinkontakt, keine Spezialinteressen aber des Öfteren Impulsives Verhalten, Ironie/Sarkasmus für mich meist nicht verständlich aber sonst keine Probleme im Sozialverhalten.
Wenn allerdings Leute lange reden etc höre ich zwar aufmerksam zu aber es fühlt sich so an als ob es aus den einen Ohr rein und raus geht.
können das Anzeichen von Asperger sein?
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Nun, ich kann Blickkontakt halten, aber nur wenn ich zuhöre, wenn ich selber spreche, kann ich das schlecht, weil mich das verwirrt, und ich mich nicht auf das, was ich sagen will, konzentrieren kann. Ich habe es aber zur Kunstform erhoben, wie ich das verschleiern kann, ohne dass es groß auffällt. (Das meirke ich selber, wenn ich Interviews fürs Fernsehen oder irgenwelche Internetportale gebe und das hinterher anschaue, wie mein Blick umherschweift und wandert und nur ab und zu mal mein gegenüber fixiert, um sicherzustellen, dass die Person mir immer noch zuhört) Ich halte auch sehr gerne Monologe, theoretisch könnte ich auch mit einer Wand sprechen, aber da kommt man sich selbst irgendwann mal doof vor. Derswegen habe ich auch immer noch wie ein Kind imaginäre Freunde, mit denen ich häufig angeregt diskutiere, dann renne ich durch den Raum, fuchtele mit den Armen und rede ganz laut und aufgeregt, obwohl keiner außer mir da ist. Wirkt vermutlich ganz schräg, wenn man das von außen betrachtet. Aber das gute an imaginären Freunden ist: sie quatschen einem nicht dazwischen (wie zb. meine Frau das ständig tut) und man kann sie immer und jederzeit mit einem Fingerschnippen nach Hause schicken.
Ich habe einige starke Spezialinteressen die zum Teil seit meiner frühesten Kindheit bestehen (malen, zeichnen, fotografieren, wandern in der Natur), sie hängen aber auch ausschließlich mit meinen Begabungen zusammen, und ich hab sie alle zum Beruf gemacht, in dem ich auch erfolgreich bin.
Wenn Leute lange reden, und mich das überhaupt nicht interressiert (ist meistens leider so) fährt mein Gehirn regelmäßig in den Standby-Modus. ich falle völlig aus der Realität heraus und hinein in eine meiner sorgsam ausgebauten Fantasiewelten (ist sowas wie Sekundenschlaf im wachen Zustand). Ich starre dann mein gegenüber mit glasigen Augen an und bin geistig komplett abwesend. Dagegen kann ich schlecht was machen. Aber ich rede auch selten mit irgendwelchen Leuten, deswegen passiert das auch nicht so oft.
Ironie und Sarkasmus verstehe ich gut, benutze das aber selten selbst, weil ich nicht einsehe, warum ich meine wervolle Energie daran verschwenden soll, ständig Dinge zu sagen, die ich nicht so meine.
Probleme im Sozialverhalten habe ich keine, weil ich als Künstler nur mit Leuten verjkehre, die meine Kunst wertschätzen und toll finden, sonst habe ich kaum was mit irgendjemandem zu tun. Früher in der Schule wurde ich natürlich gemobbt, gehänselt und ausgegrenzt, aber das hat mir nichts ausgemacht, ich begriff das eher als ein besonderes Qualitätsmerkmal. (Wenn irgenwelche Honks mich mobben, dann liegt das ausschließlich an ihrer eigenen Dummheit, als daran, dass mit mir irgendwas nicht stimmt. Das habe ich immer geglaubt und tue das bis heute)
Ich bin kein diagnostizierter Autist und werde es auch nie sein, dafür geht er mir einfach viel zu gut, aber wenn es bei dir der Fall ist, dann war der Leidensdruck zu gegebener Zeit wohl so groß, dass die Diagnose notwendig war.
Du hast doch deine Diagnose? Warum noch hinterfragen...
Aber ja, es KANN natürlich. Ich kann zwar zuhören, aber genauso gut bin ich bei Gesprächen manchmal doch nicht erreichbar (je nach Tagesform) und frage mich mitten in einem Dialog, was ich hier überhaupt mache, ich will gehen, weil ichs unsinnig finde - weiß aber, dass man das "als normaler Mensch" nicht macht und spiele da mit.
Kann ja sein das der Klinik ein Fehler unterlaufen ist.
Damals im Schreiben hieß es: Nicht Jugendtypisches Verhalten, Blinkkontakt meidend, belehrend gegenüber anderen Patienten etc.
Blickkontakt halte ich aber mittlerweile gut und Leuten die ich von der Diagnose erzählt haben meinten ,,das merkt man mir überhaupt nicht an“.
Versteh ich.. Mir fällt die Interaktion auch nicht immer leicht. Ich verstehe das Gesagte, aber meistens eigentlich gar nicht mehr reagieren, weil die Nachricht angekommen ist. Punkt. Weiß aber, dass mein Gegenüber eine Reaktion erwartet, sonst bin ich halt der "Weirdo", wenn ich keine angepasste Reaktion zeige oder einfach gehe - da hat mir Verhaltenstherapie und meine Ergo gut geholfen.
Das reicht doch auch, oder? Bzw. Wenn du selbst damit unzufrieden bist, müsstest du daran arbeiten :)
Hab mir viel abgeguckt oder angeeignet oder mache auch einfach nicht alles mit, was "normal" ist und erwartet wird. Das ist mir zu viel Druck, das stresst mich.
Jeder wie er kann 🌻
Auch bei Autismus können sich gewisse Anzeichen im.Laufe der Jahre etwas verändern. Der Autismus selbst bleibt.
Hallo, wenn es damals aufgrund vieler Tests diagnostiziert wurde, wird das auch so sein. Für gewöhnlich sind die Ärzte und Psychologen da eher vorsichtig mit einer Diagnose.
Warum fragst du?
Ein Asperger Syndrom geht meines Wissens nach nicht weg. Das hat man oder nicht. Aber vielleicht kannst du es gut kompensieren. Ist doch perfekt, wenn du so gut klar kommst 😊
Naja in Gesprächen je nach Thema kann es schwierig werden aber es geht. Dass was mich stört ist dass ich Sarkasmus nicht verstehen kann und dass ich bei Leuten die ich nicht gut kenne sehr schüchtern bin
Ein Dialog kann für mich tatsächlich sogar eine Herausforderung sein je nach Thema natürlich.