Asbest Statistik?
Ist rein statistisch gesehen die Wahrscheinlichkeit Asbest verbaut zu haben (in Deutschland) in einem Haus mit Baujahr aus den 50er oder 60er höher?
Und dann, falls es dazu Daten gibt, die gleiche Frage nochmal, nur differenziert auf Asbest in Form von Spritzasbest?
Mit oder meine ich nicht OR, sonder XOR.
3 Antworten
Ich sage es mal so: Der Einsatz von Asbest wurde erst 1993 verboten und bis 1995 wurden in Deutschland noch Restbestände verbaut - die Chance bzw. Gefahr ist also recht groß. Früher bzw. etwa in den 60ern hat man sich wegen solcher Stoffe keine Gedanken gemacht; ich weiß auch von Fertighäusern aus den frühen 70ern, die dermaßen nach krebserregendem Formaldehyd gestunken haben, dass es kaum zumutbar war. Statistiken wären mir nicht bekannt, aber Asbest war bis in die 90er ein Thema in Deutschland.
https://www.youtube.com/watch?v=-vNWxcpJ5Eg
In meiner Heimatregion gab es zwei Hochhäuser, ca. 1970 erbaut, die dermaßen asbestverseucht waren, dass sie vor 15 Jahren trotz an sich guter Substanz abgerissen wurden.
Ich hatte bis 2022 übrigens einen Benz von 1997, in dessen Scheckheft die Kunden eindringlich davor gewarnt wurden, dass gewisse Teile des Fahrzeugs Asbest enthalten können, etwa Bremsteile, und von Arbeiten daran abgeraten wurde.
Natürlich ist die Wahrscheinlichkeit bei einem Haus das vor dem allgemeinen Verbot gebaut wurde höher.
Wenn du konkreten Anlass zur Sorge hast kann sich das sicher ein Experte vor Ort ansehen.
Asbesthaltige Materialien wurden vor allem in Häusern verwendet, die zwischen 1930 und 1993 gebaut oder renoviert wurden. Asbest findet sich aber auch in zahlreichen Produkten, die in dieser Zeit hergestellt wurden.
https://www.deutschlandfunkkultur.de/asbest-die-toedliche-wunderfaser-100.html
Nach dem Krieg wurden die Ölraffinerien verstärkt aufgebaut weltweit und Spezialisten ummantelten die ganze Rohre mit Asbestzement. Es dauerte nicht lange und aus diesen Kolonnen heraus gab es reichlich Todesfälle und da fing das Achtungszeichen an. Man stellte fest das die schwirrenden Asbestfasern in der Luft, sich in der Lunge festsetzten und durch ihre Widerhaken auch nicht mehr rausgingen. Das Fiasko bahnte sich an und setzte sich bis jetzt mit den Entkernungen von verseuchten Gebäuden fort.
Berufskrankheiten durch Asbest Vom „Wunderstoff“ zu „einer der größten Katastrophen der Industriegeschichte“ Unter den tödlich verlaufenden Berufskrankheiten stehen zurzeit die durch Asbest verursachten Erkrankungen an der Spitze und übertreffen damit auch die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle um ein Mehrfaches. Zwei Drittel aller tödlichen Berufskrankheiten sind mit über 1.600 Fällen den asbestverursachten Berufskrankheiten zuzurechnen. Die Tendenz ist nach wie vor steigend, obwohl die Verwendung von Asbest schon seit 25 Jahren verboten ist. Während man früher von einer Expositionszeit von bis zu 20 Jahren ausging, weiß man heute, dass zwischen der Einwirkung von Asbest und dem Krankheitsausbruch bis zu 60 Jahre liegen können. Prognosen gehen mittlerweile davon aus, dass im Jahr 2020 der Erkrankungsgipfel erreicht sein wird und dass die Erkrankungszahlen dann zurückgehen. Seit Ende der 1970er-Jahre hat bislang kein Gefahrstoff eine derart starke mediale Aufmerksamkeit erlangt wie Asbest, ebenso die dadurch verursachten Erkrankungen. Die Folgen der Asbestverwendung im 20. Jahrhundert werden daher zu Recht als „eine der größten Katastrophen in der Industriegeschichte“ bezeichnet. Die frühesten Berichte über die Nutzung des faserförmigen Minerals Asbest stammen bereits aus der Antike. Doch erst mit der Industrialisierung wurde Asbest in größerem Maße in verschiedenen Bereichen eingesetzt. In Deutschland wurden Asbestfabriken seit den 1870er-Jahren errichtet; zunächst, um vor allem Garne und Dichtungen herzustellen, später auch für die Anfertigung von Feuerschutzbekleidung oder Arbeitskleidung, bei der das Mineral zusammen mit Gummi verarbeitet wurde. Der wichtigste Einsatzort war der Baubereich. Im Jahre 1900 entwickelte Ludwig Hatschek in Österreich das „Nassmaschinenverfahren“ zur Herstellung von Asbestzement und meldete es unter dem Namen „Eternit“ zum Patent an. Die ersten Druckrohre aus Asbest („Mazza-Verfahren“) wurden im Jahre 1913 in Italien hergestellt. Insgesamt fand Asbest im Lauf der Zeit in immer mehr Produkten Verwendung: in Textilprodukten, Dichtungen, Asbestpappen und -papieren, Brems- und Kupplungsbelägen, Feinfiltern sowie Spritzmassen im Baubereich und im Schiffsbau (Spritzasbest). Bereits 1906 erschien in Großbritannien der erste Bericht über die Gesundheitsschädlichkeit von Asbest. In Deutschland beschrieb im Jahr 1914 der Mediziner Fahr, Mannheim, in der „Münchner Medicinischen Wochenschrift“ in einer kurzen Notiz einen „Fall von Asbestosis“. In der schwer geschädigten Lunge einer verstorbenen Arbeiterin waren Asbestnadeln entdeckt worden. Die Notiz wurde jedoch von der übrigen Fachwelt kaum beachtet, sodass Asbesterkrankungen in die erste und die zweite Berufskrankheitenverordnung (1925 und 1929) nicht aufgenommen wurden. Im Jahr 1931 berichteten deutsche Wissenschaftler von durch Asbest verursachten Staublungen sächsischer Asbestarbeiter, sogenannten Bergflachslungen. In der Folgezeit erschienen mehrere wissenschaftliche Veröffentlichungen zu Staublungenerkrankungen durch Asbest. Sie führten dazu, dass die sogenannte Asbestose im Jahr 1936 mit der dritten Berufskrankheitenverordnung in die Liste der entschädigungspflichtigen Berufskrankheiten aufgenommen wurde. Allerdings war nur die schwere Form der Asbeststaublungenerkrankung, die in ihren Symptomen der Silikose ähnelt, entschädigungspflichtig.
Leider beantwortet das meine Frage nicht.