Arzt werden trotz ADHS und Autismuspektrumstörung?
Hallo.
Ich wurde vor kurzem mit ADHS und wenig später mit einer Autismus-spektrum-störung diagnostiziert.
Bei der Diagnose mit dem ADHS wurde sofort eine Autismus-Spektrum-Störung vermutet, da sowohl mein logisches Denken als auch die Fähigkeit Verbindungen herzustellen jeweils mit sehr hoher Punktzahl angeschnitten hat, nur meine Konzentration und meine Fähigkeit mich zu erinnern extrem unterdurchschnittlich waren, weshalb es im Durchschnitt durchschnittlich ist.
Vor kurzem habe ich mich entschieden, dass ich nicht so weiter machen kann und Struktur in meinem Leben brauche, nicht nur zwischendurch meine zwanghaften Verhaltensweisen zu „nähren“.
Mein Ziel ist es um jeden Preis Arzt zu werden. Der Grund dafür ist der Tod einiger Verwandten aus dem Ausland an einer Krankheit, gegen die es keine Heilung gibt. Schon davor, als ein anderer (mein Cousin aus dem selben Land) an einer eigentlich milden bzw. behandelbaren Krankheit starb, weil er nicht angenommen wurde, hat mir viel zu denken gegeben.
Mittlerweile lerne ich nächtelang durch, nur damit ich einen Abi-Durchschnitt von mindestens 1,0 habe. Ich habe auch angefangen für den Medizinertest zu lernen und mir mit meinem Ersparten nicht Computerspiele oder Kleidung, teures Essen etc. zu kaufen, sondern für einen Anatomieatlas zu sparen, damit ich wenigstens ein bisschen Vorwissen habe.
Meine Familie an sich ist nicht sonderlich vermögend und relativ arm,(wir haben zwar genug für das was wir brauchen, aber keine Dinge wie einen Fernseher etc.) obwohl ich mir etwas dazu verdiene indem ich der Mutter von einem Freund bei ihrer Arbeit aushelfe indem ich Aufnahmen auswerte etc. Ich bin nicht offiziell angestellt, sondern helfe ihr nur, während sie mir dafür etwas Geld gibt, aber es ist nicht sonderlich schlecht bezahlt für jemandem in meinem Alter.
Ich möchte um jeden Preis den Menschen helfen und möglicherweise nachdem ich studiert habe in Länder gehen, die medizinische Hilfe nötiger haben als wir in Deutschland.
Ist es möglich mit diesen Diagnosen überhaupt Medizin zu studieren?
Und wenn ja, wie kann ich mich noch besser vorbereiten? (Mit welchem Stoff etc.)
Vielen Dank schonmal, für die Antworten.
5 Antworten
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Fast alles ist möglich wenn man nur dahinter bleibt, wird vielleicht etwas schwieriger, aber dann kannst du umso mehr stolz drauf sein wenn du es geschafft hast.
💪🏻 Du schaffst das wenn du dran glaubst und arbeitest.
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Bei der Autismuspektrums"störung" kommt es vermutlich auf die genaue Ausprägung an. Aber mit ADHS geht es - kann zwar schwieriger sein, aber es geht! Ich kenne einen Arzt mit ADHS, der in der Notfallambulanz arbeitet. Er könnte nicht in einer Praxis tätig sein, weil es ihm zu eintönig wäre; auch auf Station eher nicht. Er braucht die ständige Unvorhersehbarkeit, das Adrenalin, immer wieder andere Menschen, andere Fälle. Er hat seine "Nische" gefunden und fühlt sich da genau am richtigen Platz.
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Es ist so weit ich es mitgeteilt bekommen habe größtenteils diagnostiziert worden wegen meiner sozialen Inkompetenz, meiner Schwierigkeit mit emotionalen Informationen und meiner Schwierigkeit mit der Sprache. (Ich stottere leider sehr stark in spontanen Situationen die ich nicht vorbereitet habe) Ebenfalls habe ich „typische“ Symptome wie Schwierigkeiten mit dem Augenkontakt, aber ich kann mich dazu zwingen diese Probleme mit genügend Übung zu unterdrücken/überspielen.
Mein ADHS macht mir Schwierigkeiten bei der Organisation der Struktur und meiner Impulskontrolle (ebenfalls bei der Konzentration natürlich, aber die wird medikamentös behandelt, was auch meine motorische Unruhe abschwächt) zwischendurch aber ganz hilfreich sind die Hyperfixationen auf meist sinnvolle Themen.
Eigentlich ist die Kombination wirklich unglücklich. Aber trotzdem werde ich es versuchen, so gut es geht und mit aller Kraft die ich aufbringen kann.
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Dann ist Arzt vermutlich eher nicht passend. Vielleicht könntest du aber ein medizinähnliches Studium absolvieren und in die Forschung gehen? (Mikrobiologie oder so? Kenne mich da nicht wirklich aus.)
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Das klingt eigentlich wirklich eher passend, aber das ist mir irgendwie zu spezifisch. Ich würde lieber aktiv einen Medizinischen Beruf ausüben.
Bisher habe ich meine sozialen Schwierigkeiten auch über 16 Jahre unbemerkt gehalten, weshalb ich auch soziale Situationen vermutlich schnell gut einkalkulieren könnte. Aber ich werde mir darüber definitiv Gedanken machen, danke für den Beitrag.
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Ja klar ist möglich.
Aber ich fürchte du hast ein falsches Bild vom Arztberuf.
Da gehts um Dokumentation, Leitlinien in denen du dich bewegst, Abrechnung, Assistenzzeiten im Krankenhaus wo du keine eigene Meinung zu vertreten hast, etc.
Dann kommt erstmal Facharztausbildung, evtl. Promotion.
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Mir ist klar, dass der Beruf kein Traumjob ist wie er dargestellt wird. Aber ich denke schon, dass es machbar ist, auch wenn es lange dauert.
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nur meine Konzentration und meine Fähigkeit mich zu erinnern extrem unterdurchschnittlich waren,
kannst du damit große Stoffmengen für Prüfungen auswendiglernen?
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Da Medizin, Biologie und Chemie schon immer Themen waren für die ich mich extremst interessiert habe, war es für mich immer sehr leicht viele Seiten an Informationen innerhalb weniger Stunden auswendig zu lernen.
(Vermutlich der einzige Vorteil an Hyperfixationen)
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Das Problem liegt daran, dass ich diese Hyperfixierungs-Phasen nicht regulieren kann und mir häufig gesagt wird, (vor allem von meinen Eltern), dass ich lieber etwas anderes machen sollte. Zudem habe ich durch das ADHS auch Schwierigkeiten mit Zahlen und Mathematischen Dingen, was vermutlich ein großes Problem darstellen könnte. Allgemein galt die Frage eher der Diagnose, z.B wenn ich angeben muss, dass ich an diesen Erkrankungen leide, ob mich überhaupt eine Universität aufnehmen würde.
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Die einzige Möglichkeit die ich sehe, ist Parteimitglied der Autisten-Partei zu werden. Noch sind sie klein und unbedeutend aber sie wachsen immer schneller. Es gibt dort auch einige vermögende Autisten, die der Autisten-Partei finanziell aushelfen.
Besonders Autisten in Not wird geholfen sei es finanziell oder weil sie in der Schule gemobbt werden oder politisch etc.
Ich bin übrigens selbst Autist und Mitglied der Autisten-Partei. ;)
Danke für die ermutigenden Worte.