Anlaufstrom bei Über- und Unterspannung?


22.03.2023, 20:04

Auf unserem Testplatz (480V/60Hz) lösen die Sicherungen nicht aus. Lösen die Sicherungen aus wenn die Versorgungsspannung zu hoch oder zu tief ist?

2 Antworten

Was hängt denn an dem Motor dran, und habt ihr dieselben Lastverhältnisse auch beu Euch auf dem Prüfstand? Oder last ihr ihn bei Euch leer anlaufen, dort hängt aber ein schwerer Ventilator dran?

Ich weiß nicht, was die dort für Sicherungen haben, aber auch Schmelzsicherungen gibt es in flink und träge.

Wenn nichts hilft: eventuell einen Anlaufstrombegrenzer dazwischenschalten:

https://www.elektromotorenmarkt.de/elektromotoren/static_pdp_14514/produkt.html?channable=034232696400313435313407&gclid=EAIaIQobChMI0LOz4J_w_QIVWflRCh0QqQINEAQYAiABEgK63PD_BwE

Der verlinkte ist nur bis 400V, es gibt die Dinger aber bestimmt auch für höhere Spannungen.


swissurs 
Beitragsersteller
 22.03.2023, 20:26

Da hängt ne Pumpe dran..

Solange es auf dem Testplatz nicht passiert wird nichts gemacht.

Ich versuche genau zu verstehen, wo den der Unterschied vom Kunden zum Testplatz liegt. Damit kann ich hoffentlich besser argumentieren, dass die Steuerung abgeändert werden soll

Von Experte guenterhalt bestätigt

Der Anlaufstrom wird größer wenn die Spannung größer ist.

Allerdings muss das nicht zwingend dazu führen, dass die Sicherung am Ende auslöst.

Eventuell ist der Lastfall bei euch am Testplatz ein anderer. Je länger der Motor zum hochlaufen braucht desto länger zieht er den erhöhten Anlaufstrom.

Natürlich ist der Auslösestrom auch Temperaturabhängig und zudem altern Sicherungen mit der Zeit. Es kann also generell besser sein die Anlage stärker abzusichern und die Kabeldicke entsprechend zu erhöhen.

Für den Motorschutz würde ich einen Motorschutzschalter und nicht direkt Sicherungen empfehlen.


swissurs 
Beitragsersteller
 22.03.2023, 20:14

Danke für die Antwort

Der Lastfall sollte der gleiche oder kleiner sein. Wir haben auch Versuche gemacht mit Starten unter max. Belastung (Pumpe gegen geschlossenes Ventil)

Solange wir den Fall nicht simulieren können wollen die Eng. keine Änderung anbringen (leider)

Kelec  22.03.2023, 20:24
@swissurs

Ich würde vorschlagen, den Strom in der Anlage zu messen und beim Prüfstand und das ganze mal vergleichen.

Das was für die Sicherung am Ende wichtig ist, ist das Strom Zeit Integral und dementsprechend muss die Sicherung ausgelegt werden.

Sprich man rechnet die Fläche unter der Strom-Zeit Kurve aus bis zu dem Punkt an welchem der Strom wieder unterhalb des Nennstroms ist. Diese Fläche muss am Ende kleiner sein als der I2t Wert der entsprechenden Sicherung.

Weiters kommt hier dazu, dass man den I2t Wert der Sicherung je nach Temperatur mit einem Derating Faktor belegen muss. Sprich wenns da drinnen über (meistens) 25°C hat dann muss man den I2t Wert der Sicherung entsprechend runter rechnen.

Weiters gibt es auch einen Alterungseffekt. Der I2t Wert der Sicherung sinkt mit der Zeit, das ist um so mehr ausgeprägt je öfter und wie hoch der Nennstrom überschritten wird. Wenn also diese Pumpe 100 mal am Tag anläuft kann alleine darum die Sicherung kaputt gehen auch wenn sie sonst richtig dimensioniert ist.

Sanftanlauf mit FU, Vorwiderständen oder mit Transformator ist dann nehm ich an auch keine Option?

swissurs 
Beitragsersteller
 22.03.2023, 20:10

Danke für die Antwort

Der Lastfall sollte der gleich oder kleiner sein. Wir haben auch Versuche gemacht mit max. Belastung (Pumpe gegen geschlossenes Ventil)