Angststörung Betäubung Anästhesie?

6 Antworten

Sorry, ist am falschen Platz.

Das glaub ich dir, ist deine Erfahrung.

Meine Erfahrung sieht anders aus. Ich habe im Spital schon mehrere Panikzustände von Patienten erlebt. Manchmal sind sie so schwer, da hilft auch kein Reden mehr.

Bei manchen Fällen mussten wir sogar die Security holen, um nur ein Medikament spritzen zu können. Solche Patienten können alles klein schlagen, werfen schwere Sachen um sich. Ein Kollege von mir hatte mal bei einem solchen Vorkommnis einen Muskelriss am Oberarm davon getragen, den man operieren musste.

Wir geben diesen Patienten keine Schuld, sie sind in den Moment nicht zurechnungsfähig.

Wieso sollte man dich betäuben wenn du das nicht möchtest? Sonetwas macht kein seriöser Rettungsdienst es sei denn es ist gesundheitlich notwendig z.b. wenn du so schwer verletzt bist das du einen Tubus brauchst oder mit deiner Panik andere verletzen könntest weil du um dich schlagen würdest. Einfach nur Panik da redet man vorher mit dir wenn keine akute Lebensgefahr besteht. Man hat es einge Zeit bei Kindern gemacht die zu viel Panik hatten damit es kein bleibenden Trauma gibt aber auch hier ist man mittlerweile davon ab.

Du wirst nicht betäubt, nur weil du Panik hast. Man wird betäubt, wenn es notwendig ist, wie zB. bei OPs. Sonst nicht. Eher wirst du mit deiner Panik sitzen gelassen ohne Hilfe, als dass du ohne deinen Willen betäubt wirst.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sharj  31.10.2021, 13:23

Das stimmt nicht ganz. Panikzustände können manchmal extrem sein, und dann wird zum Schutz des Patienten und anderen Leuten, dieser sediert.

Jedoch wird zuerst mit Gesprächen versucht, den Patienten zu beruhigen.

https://www.ecomed-medizin.de/psychische-ausnahmezustaende--notfallmedizinische-betreuung

In einem solchen Fall kann es manchmal auch notwendig sein, einen Patienten ruhig zu stellen.

TsukiWriter  31.10.2021, 15:37
@Sharj

Ich habe selber eine äußerst schwere Angststörung durch und hatte schon öfters in verschiedenen Krankenhäusern starke Angstzustände gehabt. Nie wurde da was gemacht, man hat halt mit mir gesprochen, aber das wars. Selbst vor OPs habe ich kein Beruhigungsmittel bekommen.

So schnell wird da nichts gemacht.

Sharj  31.10.2021, 16:31
@TsukiWriter

Das glaub ich dir, ist deine Erfahrung. 

Meine Erfahrung sieht anders aus. Ich habe im Spital schon mehrere Panikzustände von Patienten erlebt. Manchmal sind sie so schwer, da hilft auch kein Reden mehr. 

Bei manchen Fällen mussten wir sogar die Security holen, um nur ein Medikament spritzen zu können. Solche Patienten können alles klein schlagen, werfen schwere Sachen um sich. Ein Kollege von mir hatte mal bei einem solchen Vorkommnis einen Muskelriss am Oberarm davon getragen, den man operieren musste.

Wir geben diesen Patienten keine Schuld, sie sind in den Moment nicht zurechnungsfähig.

TsukiWriter  31.10.2021, 19:21
@Sharj

Gut, ich rede aber von Panikattacken und Angstzuständen, nicht von Aggressivität. Ich denke, dass die allermeisten nicht nur wegen Panik aggressiv werden. Hab ich so zumindest noch nie erlebt, auch nicht bei anderen. Da steckt dann oft wahrscheinlich noch was anderes dahinter.

Nein, das kann kein Rettungsassistent.

Wende dich mit deinem Problem an dein Arzt, bezw. an deinen Psychologen, der kann dir helfen.

Von Experte iwaniwanowitsch bestätigt

Hi,

im Grunde genommen ist das Vorgehen situationsabhängig.

Eine Sedierung bei Angst- und Panikattacken erfolgt regelhaft nur dann, wenn diese medizinisch notwendig ist, nicht als "Komfortmedikation" - und dann ist es per se eine Sache des Notarztes (auch wenn einige Algorithmen die Sedierung durch Notfallsanitäter unter entsprechenden Hürden vorsehen).

Und wie bei praktisch allen Situationen gilt auch hier: der Patient muss aufgeklärt werden und in die Maßnahme einwilligen (vgl. §§ 630d f. BGB). Ohne Einwilligung keine Maßnahme, ohne Aufklärung keine Einwilligung.

Eine medikamentöse Sedierung ist meist nicht erforderlich - in aller Regel ist eine angemessene Betreuung und Beruhigung vollkommen ausreichend und zielführender.

Man muss bedenken: Sedativa wie Benzodiazepine sind durchaus potente Medikamente, die Probleme machen können - einerseits die eingeschränkte Beurteilbarkeit in der Klinik, andererseits unmittelbare Nebenwirkungen.

Empfehlung

Es bietet sich zweifellos an, die zugrundeliegende Angststörung anzugehen, bevor etwas passiert - das umfasst zumindest eine adäquate Psychotherapie und ggf. auch eine eigene Bedarfs- oder Dauermedikation.

Fazit

Keine Sedierung ohne medizinische Notwendigkeit, keine Sedierung ohne Aufklärung und Einwilligung des Patienten, regelhaft nur eine Sedierung durch den Notarzt.

LG

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Notfallsanitäter, Blogger, Medizinstudent

alianna2 
Beitragsersteller
 31.10.2021, 13:20

Danke für die ausführliche Antwort. Leider kommt man so gut wie gar nicht an eine Psychotherapie aktuell. Corona hat das Ganze wohl noch kompliziert. Es ist für mich ein Teufelskreis. Schon die Angst, ich KÖNNTE wieder in Ohnmacht fallen, setzt mir die Glasglocke über den Kopf... Aber nun weiß ich wenigstens, dass man mir nicht einfach so was spritzen kann. Das beruhigt mich sehr.

TsukiWriter  31.10.2021, 15:43
@alianna2

Mir hat der Youtube-Kanal Mindeed sehr gut geholfen und auch Peter Beer. Sie empfehlen beide nämlich das Thema Achtsamkeit bei dieser Angst.

Die Achtsamkeit lehrt einen, im jetzigen Moment zu sein und nur zu beobachten, statt zu bewerten. Wer eine Angststörung hat, ist mit den Gedanken meistens in der Zukunft: Was ist, wenn...?, Was wäre, wenn...?, Gleich passiert das..., usw. Aber JETZT gerade passiert es ja noch gar nicht. Man versucht, indem man Achtsamkeit trainiert, Zukunftsgedanken bzw. katastrophierende Gedanken ziehen zu lassen, ohne sich in sie hineinzusteigern. Das kann man üben.