Angststörung??

4 Antworten

Es gibt verschiedene Formen bzw. Klassifikationen von Angststörungen:

  • Generalisierte Angststörung
  • Panikstörung (mit oder ohne Agoraphobie)
  • Agoraphobie
  • Soziale Phobie
  • Spezifische bzw. isolierte Phobien

Die Angst vor Dunkelheit ist eine spezifische Phobie und nennt sich Achluophobie. Sie wird nur diagnostiziert, wenn die Angst ausschliesslich in solchen Situationen auftritt. Oftmals ist sie jedoch ein Folgesymptom einer anderen Angststörung.

Es gibt im Prinzip 2 Verfahren um medizinisch relevante Angststörungen zu behandeln welche sich gegenseitig nicht ausschliessen.

Psychotherapie: Bei einer Angststörung erfolgt diese meist in Form einer Verhaltenstherapie. Im Zentrum steht dabei die graduelle Exposition. Man setzt sich also zusammen mit dem Therapeuten immer stärkeren Angst erzeugenden Reizen aus und lernt diese unter Anleitung zu überwinden. Die Psychotherapie ist ein sehr effektives Mittel und das einzige Verfahren das das Potenzial für eine grundlegende Veränderung (Heilung) hat. Allerdings dauert es oft Monate oder gar Jahre bis sie wirkt und in schweren Fällen reicht eine Psychotherapie alleine oftmals auch nicht aus.

Pharmakotherapie (Medikamente): Die einzigen Arzneimittel welche auf die Schnelle (nach ca. 20 Minuten) zuverlässig angstlösend wirken sind Benzodiazepine (z.B. Lorazepam oder Alprazolam). Sie können einfach bei Bedarf eingenommen werden, sind hoch effektiv und haben nahe zu keine Nebenwirkungen (ausg. Müdigkeit). Das Problem ist jedoch, dass sämtliche Benzodiazepine bei zu häufiger Anwendung (nach ca. 4-8 Wochen) schwer abhängig machen. Benzodiazepine sind also sogenannte Notfall-Medikamente welche nur punktuell und kurzzeitig eingesetzt werden.

Zur längerfristigen Behandlung von Angststörungen werden andere Arzneimittel verwendet. Allen voran Antidepressiva aus der Gruppe der SSRI und SNRI (z.B. Escitalopram, Paroxetin, Sertralin, Venlafaxin etc.). Diese wirken ebenfalls relativ zuverlässig, machen jedoch nicht abhängig. Dafür haben sie andere Nachteile: Antidepressiva müssen täglich eingenommen werden, wirken erst nach 2-5 Wochen und können vor allem zu Beginn der Behandlung starke Nebenwirkungen haben.

Der Arzt bzw. die Ärztin entscheidet ob eine medikamentöse Behandlung bei dir angezeigt ist. Nun ist es so, dass es Ärzte gibt bei welchen der Rezeptblock fast schon zu locker sitzt und solche welche medikamentöse Behandlungen nur in Ausnahmefällen gut heissen... und natürlich gibt es auch alles dazwischen. Solltest du den Eindruck haben, dass du keinesfalls ohne Medikamente klar kommst und dir deine Ärztin die Verschreibung verweigert, bleibt dir nichts anderes übrig, als die Psychiater/in zu wechseln bzw. eine Zweitmeinung einzuholen.

Ich mag Ärzte, die nicht mit Pillen um sich werfen. Es ist immer besser, wenn die Lösung aus einem selbst heraus entstehen kann. Nur wenn das nicht oder nur beschränkt möglich ist sollte man man Medikamenten unterstützen. Und natürlich ist es, nur weil es möglich ist, nicht einfach. Das wird es aber auch mit Medikation nicht sein.

Wie wäre es, wenn du dich für eine Psychotherapie anmeldest? Das wäre nicht nur für deinen Körper besser als Medikamente, sondern du könntest auch langfristig davon profitieren, ohne immer Medikamente zum Betäuben einnehmen zu müssen.

Schlag ihr doch den Deal vor - du suchst dir einen Therapeuten und sie verschreibt dir Medikamente, die du während der Zeit der Therapie (nicht IN der Therapie, aber im Zeitraum) einnehmen kannst wenn es dir nicht gut geht.

Prinzipiell hat deine Psychiaterin eigentlich nämlich auch (leider?) recht: das Betäuben mit Medikamenten wird nicht dazu beitragen dass deine Ängste besser werden. Durchs Vermeiden verstärken sich nämlich erwiesenermaßen meistens die Ängste. Es braucht eine andere Lösung als das.

So eine Angststörung ist kann ich mir vorstellen eine schlimme und auch nervige Erkrankung und schränkt dich wahrscheinlich auch im Leben ein. Mit einer Therapie kannst du lernen damit besser klar zu kommen und hast es nach deiner Therapie vielleicht auch gar nicht mehr nötig solche Diskussionen zu führen - das wäre doch nice oder?

Meistens liegt der Grund dafür in einem schlimmen Erlebnis in der Vergangenheit und Angst ist ein guter Lehrer. Dein Kopf und auch dein Körper werden immer wieder auf die vermeintliche Bedrohung reagieren, letztlich um dich selbst zu schützen. Das Problem ist, diese Gefühle sind im Hier und Jetzt nicht mehr angemessen und unnötig, aber die Erfahrung und Angst ist in dir gespeichert durch dieses Erlebnis. Das kann nur eine Psychotherapie wieder aus dir rausholen und kein Medikament. Wäre cool, wenn es das geben würde, aber gibts leider nicht...

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Traumazentrierte Fachberatung nach DeGPT, Akutpsychiatrie

Ich finde es schon richtig, dass sie nicht direkt mit Medikamenten kommt. Vielleicht versuchst du den Auslöser für deine Angst im Dunkeln herauszufinden (wenn es denn einen gibt) und lernst mit der Hilfe von Profis damit umzugehen, hat mir damals bei meiner sozialen Phobie sehr geholfen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung