Amateurfußball - Kompakt spielen oder das Spiel breit machen?
Hi,
ich spiele schon ziemlich lange Fußball, mal im Verein, mal Hobbymäßig. Aktuell wieder öfter im Verein. Mich verwundert aber immer wieder eine Sache. Ich bekomme als rechtes Mittelfeld immer gesagt ich solle an der Außenlinie kleben, immer ganz weit raus. Ich war damit nicht einverstanden.
Typische Situation im Traininsspiel 11 gegen 11. Wir haben den Ball und stehen im Spielaufbau auf unserer linken Abwehrseite. Dabei werden wir bzw. im allgemein, leicht unter Druck gesetzt. Dem Tenor entsprechend machen wir das Spiel breit. Der rechte Verteidiger steht ganz außen, der Stürmer ganz vorn und jeder irgendwie ganz weit weg vom Ball. Linkes Mittelfeld und 6er sind ganz einfach im Deckungsschatten von ein bis zwei Angreifern. Schwupps der Verteidiger ist isoliert. Jetzt war die Argumentation des Trainers: Breit machen das Spiel damit mehr Räume entstehen und ich den Ball mit viel Platz zugespielt bekomme. Ich erwiderte, dass es völlig utopisch sei. Die meisten meiner Mannschaftskamaraden können so einen langen Diagonalpass im Leben nicht spielen. Es passiert was immer passiert in den unteren Klassen, der Ball wird geschlagen. Dieser fliegt vielleicht 25-35 Meter, entweder ins Zentrum nach vorn oder die Linie entlang oder ins aus. Die Bälle die dann halbwegs irgendwo landen, sind dann erneut bei Spielern, die wieder isoliert sind. Der Außenbahnspieler sowieso und im Zentrum ebenfalls, da ich mich ja auf der anderen Seite befinde.
Meine Tendenz würde dahingehend sein, dass wir alle wieder kompakter stehen und ich als außenspieler mehr einrücke, so wie der alle anderen auch. Damit entstehen meiner Meinung nach mehr Anspielstationen. Wenn das nicht genügen sollte, stehen wir bei einem Befreiungsschlag zumindest alle relativ Ballnahe.
Mich würde tatsächlich interessieren ob es irgendwo Artikel für den Amateurfußball gibt, die dieses Dilemma beschreiben. Ich habe wohl den Plan dahinter noch nicht erkannt. Ich will nur Gründe wissen, weshalb es wirklich sinnvoll ist, dass Spiel in die breite zu ziehen. Dies ist meiner Meinung nach vor allem nötig, wenn die eigene Mannschaft den Gegner einschnürt. oder wir in Überzahl spielen.
Freu mich auf Hilfreiche Tipps und Links zu interessanten Seiten.
gruß
2 Antworten
Wieso sollte die Taktik im Amateurbereich anders sein als bei den Profis?Der einzige Unterschied ist die Qualität wie die Taktik ausgeführt wird.
Wenn der Ball im Spielaufbau auf eurer linken Abwehrseite ist (also nehme ich an das der linke Verteidiger gemeint ist und ihr ein 4-4-2 oder 4-2-3-1 spielt) sollte der linke Innenverteidiger sich zurückfallen lassen um ihn anspielen zu können oder wenn der Gegner ihn deckt, somit ein Loch entsteht um euren 6er anzuspielen. Der rechte IV sollte halbrechts wenn nicht sogar fast ganz rechts stehen, damit wenn nötig sich ein 6er zwischen den beiden IVs zurückfallen lassen kann um anspielbar zu sein oder um einen gegnerischen Mittelfeldspieler aus dem Zentrum zu locken. Der rechte Verteidiger sollte auf der Außenlinie in Höhe vom zentralen Mittelfeld stehen und der rechte Mittelfeldspieler auf der Außenlinie ganz vorne bei der Abseitslinie. So wäre es am besten um es spielerisch (ohne hohen Ball) zu lösen.
Wenn ihr nun so steht und es muss trotzdem ein hoher Ball kommen, bist du auch am besten ganz außen positioniert, da du dann entweder gerade aus laufen kannst sofern der Ball weitgenug gespielt wird oder trotzdem noch nach innen ziehen kannst um in ein Kopfballduell in der Mitte zu gehen. Solltest du nach innen ziehen sollte ein Stürmer oder der rechte Außenverteidiger dich hinterlaufen um bei einem Duellgewinn von dir (indem du den Ball mit dem Kopf verlängerst) an den Ball zu kommen.
Das mit dem Einrücken passiert eher spontan wenn ihr zum Beispiel die gegnerischen Stürmer schon überspielt habt und du einrückst um dich freizulaufen oder um dem rechten Außenverteidiger die Bahn freizumachen und dein Mitspieler ihm einen Steilpass geben kann.
Wenn ihr es spielerisch lösen wollt, ist es immer besser das Spiel in die Breite zu ziehen da dann natürlich mehr Raum für dich und auch für deinen ballführenden Mitspieler entsteht und der Gegner auch mehr laufen muss.
Desto "schlechter" die Liga desto weniger werden solche Taktiken eigentlich angewendet, aber wenn ihr sowieso nur mit hohen Bällen agiert ist es trotzdem auch besser wenn du auf der Linie bleibst da du dann nach dem hohen Ball wegstarten kannst entweder auf den Ball zu oder hinter den Stürmer um vielleicht an den Ball zu kommen wenn dieser ihn weiterleitet. Sollte der hohe Ball zu kurz sein, muss im Zentrum der 6er, 8er oder 10er (je nach System) versuchen ihn zu bekommen.
Wenn du versuchst so viele Spieler wie möglich in den vermeintlich ballnahen Raum zu bringen werden vom Gegner auch mehr Spieler dort sein und dann ist dort überhaupt kein Platz mehr um irgendetwas zu machen. Es wird dann einfach nur ein unübersichtliches Spiel weil viele Spieler dort sind und auf den Ball draufhauen. Zweite Bälle im Zentrum müssen die zentralen Mittelfeldspieler abfangen.
Angenommen der lange Ball findet den Stürmer, ist dieser wieder auf sich gestellt und in der Zeit bis zur Kontrolle des Balles und dem verschaffen eines Überblicks, sind die Gegner schon ran oder haben den Ball schon wieder.
Sollte das der Fall sein ist euer Umschaltspiel einfach zu schlecht. Wenn der Stürmer an den Ball kommt, sollte er dich auf der Außenbahn schicken können (dazu musst du aber draußen bleiben) oder dem offensiven Mittelfeldspieler den Ball tropfen lassen können.
Ich sage nicht dass du nicht nach innen ziehen sollst, aber in deinem genannten Beispiel solltest du draußen bleiben und wenn du in die Mitte ziehst, dann im richtigen Moment und nicht schon im Zentrum stehst wenn der linke Verteidiger am Ball ist und Anspielmöglichkeiten sucht.
Fussball ist 11 gegen 11 ob in der Jugend oder,Amateur wie Profi Fussball. Bei Ballbesitz öffnen und wenn der Gegner den Ball hat schliessen
Ja, ich kann deinen Ausführungen folgen. Du beschreibst es völlig richtig. Wenn man sich aus einer leichten Drucksituation mit zwei schnellen Pässen auf die andere Seite verlagern kann, dann bleibe ich natürlich auch auf außen.
Dennoch weiß ich, dass es schlicht und ergreifend am Aufbau hängt, weil die Leute nicht gut genug sind oder ruhig genug. Jeder schickt gefühlt den Ball los und ruft hinterher, Viel Glück.
Okay dafür spielen wir eben in der untersten Liga aber es würde ja ganz simpel reichen, wenn wir enger zusammen rücken, dass wir die Chance auf eine bessere Lösung haben.
Ist dem eben nicht so, muss ich doch versuchen so viele Spieler wie möglich in den vermeidlich Ballnahen Raum zu bringen. Für etwaige zweite Bälle oder auch eine Ballverteidigung zu vereinfachen.
Angenommen der lange Ball findet den Stürmer, ist dieser wieder auf sich gestellt und in der Zeit bis zur Kontrolle des Balles und dem verschaffen eines Überblicks, sind die Gegner schon ran oder haben den Ball schon wieder.
Das Problem ist hier einfach sehr viel früher. Ein Spielaufbau kann nicht gewährleistet werden, da meiner Meinung nach die Anspielstationen und die benötige Ruhe/Übersicht fehlt.