Als Kind den ✨Arsch versohlt bekommen✨?

3 Antworten

Hey ich wurde als Kind mit den Kochlöffel so fest geschlagen das er zerbrochen ist mein eigener Bruder mein ich sollte es meinem Vater nicht übel nehmen da er es nicht besser wusste aber ich finde nicht das Gewalt in irgendeiner Art an Kindern durch Überforderungen oder eigener Unzufriedenheit gerechtfertigt ist. Also zubdeiner Frage nein du blockst nicht ab oder versuchst deiner Mutter zu drohen du willst einfach für dich einstehen und das ist mehr als richtig.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

katha19973  21.07.2024, 22:16

Noch hinzugefügt leider ist solche Gewalt weit verbreitet aber wir alle sollten sie nicht als normal oder in Ordnung betrachten dieses Verhalten von Eltern ist nicht akzeptabel obwohl so viele von uns es leider ertragen mussten oder müssen

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da wollte ich fragen ist das eigentlich normal dass man hin und wieder so eine Gewalt erlebt

Nein.

Aber du bist damit auch keineswegs alleine.

Mein Vater hat als Kind sehr viel Gewalt erlebt. In seiner Zeit und seinem Umfeld war das ganz normal. Damals dachte man Kindererziehung und Kinderdressur gehen Hand in Hand und es gehören körperliche uns seelische Gewalt dazu. Doch auch schon damals mehrten sich die Stimmern, dass es auch anders geht.

Nach dem Krieg war Gewalt normal. Viele Väter (und Mütter) waren verroht durch die Erfahrungen im Krieg. Für sie war ein gewisses Maß an Gewalt akzeptiert und normal. Wer das nicht aushielt war ein Weichei und hielt nichts aus. So einfach war das für alle.

Somit wurden wir ebenfalls mit Gewalt erzogen. Lehrer durften mit Rohrstöcke zuhauen oder mit Schlüsselbund und Kreide nach Schülern werfen. Es gab Schläge im Beisein der ganzen Klasse. Demütigung pur.

Während meiner Grundschulzeit wurde das verboten. Trotzdem konnte es einem passieren, dass man Schläge bekam. Klassenkeile für die Petze, der Nachbar, der einen nach dem Klingelstreich oder dem Erdbeeren-Klau erwischte usw. oder eben die Eltern, die so erzogen.

Bei seinen Schwiegersöhnen sah mein Vater zum ersten mal, wie es anders gehen kann. Das traf ihn tief und brachte ihn zum Umdenken. Ich war schon erwachsen, da entschuldigte er sich bei mir für die Schläge, die er mir verpaßt hatte. Sein Bedauern war aufrichtig.

Meine älteste Schwester und mein Bruder hatten am meisten abbekommen. Meine Mutter wartete abends auf den Vater und verlangte von ihm, dass er seiner Pflicht nachkam und uns für die Verfehlungen des Tages u. a. auch schlug. Als Schichtarbeiter (bei der Bahn) kam er zu unglaublichen Zeiten heim. Da wurden sie im Tiefschlaf aus dem Bett gerissen und verhauen. Zusätzlich zu den Kopfnüssen, Ohrfeigen und Schubsern, die es tagsüber von Muttern gab.

Meine Tochter schaute mich neulich erschrocken an. Instinktiv hatte ich mich entsprechend geduckt, als sie neben meinem Kopf eine schnelle Bewegung mit der Hand ausführte. Noch heute Jahrzehnte danach funktionieren meine Reflexe ausgezeichnet. Meine älteren Geschwister schrecken manche Nacht im Tiefschlaf hoch, wenn sie bestimmte Gräusche hören oder davon träumen. Was leider immer noch passiert.

Wir haben davon keine Depressionen bekommen. Was zurückblieb war eher das Gefühl gedemütigt und dressiert worden zu sein und eine unglaubliche Wut, die sich immer mal wieder Bahn bricht. Besonders in Stresssituationen oder bei Überforderung droht man in das Kopieren bekannter Reaktionen zu verfallen. Ich muss mir das richtig bewußt machen und mich zwingen nicht aggressiv zu reagieren. Mein Bruder setzt sich dann aufs Motorrad oder geht zum Sport, um dann entspannt das Problem erneut anzugehen.

Bereits in der 5. Klasse stellte ich fest, dass meine mich sehr liebenden Eltern viel zu viele falsche Entscheidungen für mich getroffen haben. Als ich das entdeckte, beschloss ich für mich selber das zu ändern. Von da an suchte ich mir meinen eigenen Weg. Meine Eltern informierte ich nur noch über meine Entscheidungen und holte mir die entsprechenden Unterschriften z. B. für einen Schulwechsel. Natürlich habe ich dabei u. a. auch schlechte und falsche Entscheidungen getroffen. Doch das Gefühl sein eigenes Leben zu gestalten machte das wett und ich bin immer besser darin geworden. Nie wieder durfte jemand derart über mich und mein Leben entscheiden. Somit konnte ich keinem anderen die Schuld geben und hab das nie gemacht. Fehler suche ich immer bei mir, denn nur mich kann ich wirklich verbessern oder ändern.

Zu dem Thema Alkohol. Mein Vater trank nach Feierabend 2 - 4 Flaschen Bier - täglich wohlgemerkt. Damit war er kein Sonderfall, das war so üblich unter Männern. Die tranken Bier oder Wein. Sprudel gab es für Kinder und Frauen. Wir Kinder holten ihm noch das Bier erst aus der Gaststätte und später vom Supermarkt (als die aufkamen). Heute würde er als Alkoholiker gelten. Da er trotz des Alkohols funktionierte und erfolgreich war, stellten wir das nie infrage. Rückblickend kommt mir das merkwürdig vor. Damals verschwendete ich keinen Gedanken daran, weil es niemand tat. Das dürfte in Haushalten in denen der Alkohol den Vater "ösig" machte anders gewesen sein. Nur wie gesagt, das hinterfragte damals niemand. Das passierte erst, wenn die Familie sich verschuldete, es nicht mehr verbergen konnte oder ein sozialer Abstieg damit einherging.


clksha 
Beitragsersteller
 18.07.2024, 09:53

Wir reden bei meinem Vater nicht von ein paar Flaschen Bier. Das war ja Standard dabei er trank schon härteres und mehr Mengen wir dachten er hätte Blutdruck bis der RTW kam…..

meine Mutter ist aus 1970

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Realisti  19.07.2024, 08:17
@clksha

Dann sind deine Eltern etwas jünger als ich.

Ja, das Leben mit einem richtigen Alkoholiker ist alles andere als "witzig". Meistens halten Angehörige die Hand darüber und verstecken das. Google doch mal Begriffe wie "Coabhängigkeit". Wenn der RTW kommt, ist es dann raus und alle wissen es, gleichzeitig ist es dann aber oft weit fortgeschritten, wenn nicht gar zu spät.

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