Als Gast bei Hochzeit alles selbst zahlen?
Hallo,
ich bin Anfang Dezember zu einer Hochzeit bei einer Freundin eingeladen, die sehr wenig Geld hat und bei der Feier und Planung gerade zu sparen versucht, wo sie kann.
Soweit, so gut. Jetzt kam ich mit ihr auf das Thema Essen zu sprechen, und sie sagte mir, dass sie nach der (standesamtlichen) Trauung gerne noch mit ihren Gästen zu Mittag essen möchte, aber definitiv jeder sein Essen und Getränke selbst zahlen soll, da sie das nicht bezahlen kann (sie hat sich schon darüber aufgeregt, dass sie für ihre Kinder und ihren Angetrauten dann bezahlen muss) - und es soll zu einem billigen Chinesen gehen, wo "das Mittagsmenü für sie bezahlbar ist", also kein extra Raum ect. für sie und ihre Familie bzw. die Gäste.
Am liebsten wäre es ihr, wie sie mir anvertraute, dass man im Trausaal eine Kasse aufstellt, wo jeder Geld hinein wirft, von dem man dann zu Mittag essen gehen kann, also dass die Gäste sie und ihre Familie quasi auch noch einladen.
Bei ihr zu Hause/ bei der Familie feiern fällt aufgrund von Platzgründen aus, auch bei ihren Eltern/ den Eltern des Bräutigams.
Mein Mann, dem ich das heute erzählte, hat sich nicht eingekriegt vor Lachen über so viel Geiz und Peinlichkeit und riet mir, wenn überhaupt, nur zur Trauung zu gehen (ich werde zu diesem Zeitpunkt hochschwanger sein, habe also immer eine "Ausrede", warum ich heim muss) und das Essen ausfallen zu lassen, denn sowohl in meiner als auch in seiner Familie ist es üblich, wenn man schon zum Essen einläd, auch die ganze Rechnung allein zu zahlen.
Würdet ihr zur Trauung und zum Essen gehen, nur zur Trauung oder gleich absagen?
Liebe Grüße
Leseratte87
14 Antworten
Irgendwie ist das eine verkehrte Denkweise bei ihr.
Ich kenne das so. Man wünscht sich Geld statt Geschenken. Da man seine Freunde und Familie kennt, weiß man was ca. zusammen kommt. In diesem Rahmen versucht man dann die Feier zu gestalten. Wenn ich weiß, es werden ca. 1.000 € zusammen kommen, dann sehe ich zu, dass die Kosten unter 1.000 € bleiben.
Im Gegenzug versuchen die Gäste ca. den Gegenwert zu schenken, den sie mindestens an Kosten verursachen.
Feiert sie also nur in kleinem Rahmen, wird sie auch nur Geschenke für einen kleinen Rahmen bekommen.
Ich habe Verständnis dafür, wenn jemand nicht über seine Verhältnisse feiern möchte. Aber eine Hochzeit sollte doch ein Mindestmaß an Festlichkeit und Würde haben. Wenn ich mir das nicht leisten kann, dann spare ich darauf hin. Gelingt mir das nicht, dann feiere ich eben im engsten Kreis und gut. Aber das Geld für ein anständiges Mittagessen im kleinsten Kreis ist ein muß. Die Gäste werden nicht erwarten zwei mal zahlen zu müssen: 1 x ihr Essen im Restaurant und 1 x im Umschlag als Geschenk. Wenn es nicht sehr liebe, enge Freunde sind wird es lange Gesichter geben. Das ist unverschämt und einer Hochzeit unwürdig. Man kann an allem sparen, an der Location, am Kleid und am Tamtamm. Aber die Gäste das Essen zahlen zu lassen ist unwürdig. Es muß ja kein ***Restaurant sein.
Wenn es sie glücklich macht .... Es ist ihre Hochzeit. Vermutlich bemerkt sie gar nicht wie merkwürdig das ist und ist stolz auf ihre Spartricks. Wie steht der werdende Ehemann dazu? Kommt er damit klar? Dann ist ja alles in Butter.
Ihren baldigen Ehemann kenne ich kaum und dem ist das alles egal, so wie ich es aus ihren Ausführungen gehört habe. Der verlässt sich einfach darauf, dass seine zukünftige Frau alles irgendwie managed.
Dann lehn dich zurück und schau dir das Schauspiel an. Das gibt bestimmt gute Geschichten für immer und ewig. Die Hochzeit vergißt so schnell keiner.
Wo ist das Problem den Gästen zu erklären dass man es nicht so dick hat und statt großartiger Geschenke gern einen kleinen Beitrag zu den Kosten der Feier hätte ?
Früher war sowas absolut normal - speziell auf dem Land wo man das halbe Dorf einladen musste.
geht garnicht. wer es sich nicht leisten kann,feiert eben nicht. meine hochzeit hat 150€ gekostet. wir haben spontan alleine geheiratet, brauchten somit nicht feiern und sind 1h später in die flitterwochen gefahren. Ich würde bei so viel geiz nicht gehen. wir haben unsere Feier auch noch mal nach geholt und alle waren eingeladen.
Ja, danke, so sehe ich das auch. Was die Hochzeit kostet, ist egal, aber sie will eben alles zum Nulltarif haben.
Es gibt wohl, wie ich gelesen habe, den Brauch des "Mahlgeldes", d.h. die Gäste beteiligen sich damit am Hochzeitsessen, ist meist im ländlichen Bayern üblich, kommt von den großen Bauernhochzeiten, wo sehr viele Gäste da waren, um die Kosten mit zu decken. Auch kenne ich, dass man (meist alkoholische) Getränke selbst zahlen muss, damit soll verhindert werden, dass man sich richtiggehend besäuft.
Ein Umtrunk findet auch nach der Hochzeit statt, aber da war ich von vornherein nicht eingeplant, was auch mir entgegen kommt.
Es geht in diesem Fall nicht um "das halbe Dorf", sondern 17 Leute. Kaffee und Kuchen zahlen die Schwiegereltern meiner Freundin, sie also nicht.
Ich finde es nur befremdlich, dass sie unbedingt essen gehen will, auch wenn sie nicht mal das Geld für sich selbst, Mann und die Kinder hat.
Jetzt ist die Frage doch schon etwas älter aber ich möchte dennoch antworten, da ich auch bald heirate...
Also ich kenne das ebenfalls so, dass man zum Essen und Trinken bei einer Hochzeit eingeladen wird & man dafür auch Geld schenkt. Im Endeffekt immer das, was man auch in etwa isst und trinkt.
Ich war einmal auf einer Hochzeit, bei der alle Gäste die Getränke selbst zahlen mussten. War für uns in Ordnung, wir haben dann halt weniger Geld geschenkt.
Die Tatsache, dass deine Freundin recht wenig Geld besitzt um eine große Feier zu feiern ist die eine. Meinerwegen würde ich mein Essen und Trinken auch selbst zahlen. Aber ich würde zusätzlich nicht noch große Geldgeschenke machen. Ich finde es dann auch nicht richtig, dass zu verlangen. Ich hoffe außerdem, dass sie das bei der Einladung auch noch gut kommuniziert weil es sonst für alle ärgerlich wird.
Die Idee nur zur Trauung zu gehen finde ich eigentlich recht gut. Es geht hier nicht darum, sich den Bauch voll essen zu wollen auf Kosten anderer oder sonst was aber ich finde, du kannst als Zeichen der Freundschaft an der Trauung teilnehmen & danach ein kleines Geschenk für sie da lassen und gut ist es. Ich würde so viel Geiz auch nicht anders unterstützen. Entweder man feiert so klein, dass man es sich leisten kann oder man lässt es.
Das mit den Getränken selbst zahlen kenne ich auch, wäre für mich kein Problem.
Zur Hochzeit selbst habe ich keinerlei Info, nur den Termin, wann es stattfinden soll, denn "die Einladung kommt noch", wie sie mir versicherte, von daher muss ich mich überraschen lassen, wie das im Endeffekt alles ablaufen soll und wie das mit den Geschenken ist, sie hat mir das alles eher "nebenbei" am Telefon erzählt.
Und ob ich wirklich hingehe, "entscheide" nicht ich, sondern mein Baby, denn das hat (zur Trauung werde ich im fast 9. Monat schwanger sein) die höchste Priorität momentan.
Wenn ich weiß, dass die tatsächlich knapp bei Kasse sind, dann ist es völlig ok, wenn Jeder was zahlt, somit kennt man dann gleich heraus, wer ein Schnorrer ist und wer nicht.
Schnorrer? Sie hat für nichts von dieser Hochzeit Geld (sucht nach Hochzeitskleider bei Ebay für maximal 20 Euro), für das Essen ihrer Familie und sich selbst auch nicht... Aber sie will feiern, aber das sollen alle bitte selbst zahlen und sie selbst mit Familie gleich mit einladen. Ich käme mir persönlich schäbig vor, würde ich das machen, aber ok, das ist deine Meinung.
Mein Opa hat immer gesagt, wenn du kein Geld fürs Kino hast, musst du draußen bleiben. 😎😎😎
Bis auf mich kommen nur zwei Leute, die nicht zu ihrem/seinem Familienkreis gehören, und dort ist überall das Geld knapp, deshalb wird von dieser Seite nichts erwartet, was die Feier angeht und sicher auch keiner überrascht sein, wenn er/sie sein Essen selber zahlen muss, ich hingegen kenne es anders und war über diese Denkweise irritiert.
Über "Würde und Anstand" macht sich meine Freundin keine Gedanken, sie versucht alles, so billig wie möglich zu organisieren.