Alles riskiert und alles verloren - eine falsche Entscheidung führte zur privaten Katastrophe - was nun?
Danke an alle, die es lesen:
Vor etwa 1 Jahr war ich verheiratet, hatte einen damals 6-jährigen Sohn (den habe ich Gott sei Dank immer noch), war gesund und mit meinem Leben eigentlich zufrieden, obwohl meine früher leidenschaftliche Gefühle für meine Frau schon lange abgeklungen waren. Dann habe ich auf der Arbeit eine (deutlich jüngere) Frau kennengelernt und mich rettungslos in sie verliebt, dachte aber, dass ich sowieso keine Chance bei ihr hätte, zumal auch sie schon seit langem einen festen Freund hatte. Aber dann, völlig unerwartet, freundeten wir uns an, und begannen, uns täglich mehrere Stunden lang immer privatere und intime Nachrichten zu schreiben, und auf der Arbeit sahen wir uns zusätzlich sowieso fast jeden Tag. Als die Anziehung, die sich zwischen uns entwickelt hatte, nicht mehr misszuverstehen war, führten wir ein Gespräch, indem sie klarmachte, dass eine eventuelle Beziehung nur in Frage käme, wenn wir nicht mehr an andere gebunden seien.
Daraufhin trennte ich mich nach langem Nachdenken von meiner Frau und bat SIE um ein Date. Ich dachte, ich würde es mir später nie verzeihen, wenn ich nicht alles versucht hätte, um mit der größten Liebe meines Lebens glücklich zu werden.
Um es kurz zu machen: obwohl diesem Date noch viele weitere folgten und sie sich schließlich auch von ihrem Freund trennte, wurden wir kein Paar. Ich habe nie verstanden, was wirklich schief gelaufen ist, obwohl es mehrere Gründe gab (Bindungsängste und psychische Probleme ihrerseits, die Problematik einer Beziehung am Arbeitsplatz), vielleicht ist aber auch die traurige Wahrheit, dass ihre Gefühle für mich doch nicht so intensiv waren, wie ich anfangs dachte.
Jetzt lebe ich alleine, sehe meinen Sohn nur noch an 2-3 Tagen in der Woche und habe fast alle Freunde verloren, die sich bei der Trennung auf die Seite meiner tief verletzten Frau stellten. Eine Rückkehr zu ihr wollten wir beide nicht, aber ich begann, unglaublich unter der plötzlichen Einsamkeit zu leiden. Ich wurde depressiv, hatte plötzlich Panikattacken und bekam Antidepressiva, die nicht halfen; daraufhin begann ich, regelmäßig zu trinken und wurde kokainabhängig und bin es seither noch immer. Gäbe es meinen Sohn nicht, hätte ich mich wahrscheinlich schon umgebracht, aber so steht mir dieser Ausweg auch nicht zur Verfügung, obwohl ich mein Leben mittlerweile als völlig verfehlt ansehe. Ich bin über 40 und so in meinen Beruf eingespannt, dass ich nur wenig Freizeit habe, und wenn doch, verbringe ich sie natürlich mit meinem Sohn. Meine Chance, noch einmal jemanden kennenzulernen, ist zwar nicht null, aber realistischerweise doch eher gering. Und nachwirvor denke ich an SIE und es bricht mir noch immer das Herz. Ich habe alles riskiert und alles verloren. Was nun?
4 Antworten
Ich lese als Familienrechtsanwalt sehr oft Gutachten und Fachaufsätze von Kinderpsychologen zu diesen Fagen, und alle sagen dasselbe: Für Kinder ist es zwar eine schmerzliche Erfahrung, wenn sich die Eltern trennen, sie kommen aber ganz gut mit der Situation zurecht, wenn sie das begründete Gefühl haben, dass beide Eltern weiterhin für sie da sind. Es kommt da ganz entscheidend auf die Qualität Eurer Umgangskontakte an.
Du hat ja großes Glück, wenn Dein Sohn so oft bei Dir ist. Viele Väter in deiner Situation sehen ihre Kinder nur alle 14 Tage, oft noch seltener und in nicht wenigen Fällen gar nicht mehr. Offenbar ist Deine Ex recht vernünftig und lässt ihre Wut über Dich nicht am Kind aus. Das heißt, Ihr seid beide trotz der Trennung eigentlich recht gute Eltern.
Es spricht sehr für Dich, dass Du Dein eigenes Verhalten reflektierst und nicht, wie es sonst fast immer passiert, die Schuld nur beim Exehegatten sucht (nach dem Motto "ich musste ja fremdgehen, weil ... "). Für Deine nächste Beziehung ist es wichtig, eigene Fehler zu verstehen und beim nächsten mal möglichst zu vermeiden - was schwer genug ist. Dafür bist du noch längst nicht zu alt. Ich selber habe erst mit 43 Jahren geheiratet, was die beste Entscheidung meines Lebens war.
Auch wenn es platt klingt: Alleinstehende Väter haben bei manchen Frauen sogar einen Vorteil ... :-)
Allerdings: so gut es ist, dass Du über deine eigenen Fehler nachdenkst, sollte das nicht zu dauerhaften Depressionen führen. Sind diese bereits eingetreten, so musst Du Dir, wie andere schon zutreffend geschrieben haben, ärztliche Hilfe suchen. Selbst der härteste Kerl kann eine ausgewachsene Depression nicht selber besiegen, denn das ist eine ernste Krankheit. Du solltest auch deinem Sohn nicht das Bild eines "jammernden Vaters" geben, der nur über die Vergangenheit lammentiert. Das ist ja erstens kein Vorbild, und zweitens könnte es dazu führen, dass Dein Kind vielleicht irgendwann die Lust am Umgang verliert.
Das Kind ist auch noch zu klein, um mit ihm die Angelegenheit zu besprechen - was ohnehin mit den eigenen Kindern immer eher heikel ist.
Einen 7-jährigen Sohn zu haben, mit dem man was unternehmen kann, gehört für einen Vater zu den schönsten Dingen der Welt. Du hast also allen Grund, froh zu sein, und dies deinem Kind auch zu zeigen, indem Du eine gute Zeit mit ihm verbringst. Oft ist es sogar so, dass getrennte Väter intesnsiver mit ihren Kindern interagieren, als Väter in einer bestehenden Ehe. Weil die getrennt lebenden Väter ein besseres Gespür dafür haben, wie wichtig die gemeinsame Zeit mit den eigenen Kindern ist.
Das Problem bei solchen Geschichten ist, daß die Menschen vergessen, daß Kommunikation auch das ist,was man nicht ausspricht. Solange das noch ein Büro Flirt war ,hat es funktioniert, es war was "verbotenes" und hatte seinen Reiz. Als es aber verbindlich wurde, ist euch wohl unbewusst klar geworden, daß der Andeer nicht sonderlich verlässlich ist. Du hast deine Familie verlassen und sie ihren Freund. Wahrscheinlich ist euch klar geworden,daß euch das genauso passieren kann,oder auch wird. Du sagst die Leidenschaft war nicht mehr da. Hast du erwartet dein Leben lang Schmetterlinge im Bauch zu haben?
Ich meine das auch absolut sachlich und gar nicht böse. Ich rate dir, zu überdenken, was du von einer Beziehung erwartest,bevor du dich wieder in eine stürzt. Einfach um weitere Enttäuschungen zu vermeiden.
hmmmm....es gibt eben für nichts eine garantie...
also, ich würde mal in ordentliche therapie gehen und mich nicht allein mit medikamenten abspeisen lassen. eventuell wäre auch eine suchtberatung zusätzlich was für dich. und wie wär's auch noch mit einer kur oder auszeit? es läuft viel zu viel in deinem leben, achte auf dich!
Also erstmal- nach jedem Tief gehts irgendwann bergauf. Ich kenne das Gefühl, ich war sehr lange in einer Beziehung und habe mich auch hoffnungslos fremd verliebt. Das passiert. Wichtig ist aber zu sagen, dass es andere Lösungen gibt, sein Trauer zu bewältigen statt Drogen und Alkohol. Da du unter solchen starken Depressionen leidest, solltest du dringend deine Lebenseinstellung ändern und Anfang an dir selbst zu arbeiten. Kleine Schritte- step by Step: kein Alkohol mehr. Gehe zum Sport. Suche dir ein neues Hobby. Probiere etwas Neues aus. Tue das, was dir gut tut, gehe in ein Restaurant iss dort dein Lieblingsessen. Fahre an deine Lieblingsort. Höre Musik, die dir gute Laune macht. Und versuche wieder Lebensfreunde zu finden! Der Schmerz, das ist nicht mit der jüngeren Frau geklappt hat, wird erst mal bleiben aber er wird immer weniger. Die Last, die auf deiner Brust liegt wird jeden Tag immer weniger. Selbstliebe und Lebenssinn werden dir Kraft geben
Ich danke dir! Aber obwohl ich tatsächlich noch sehr starken Liebeskummer habe, ist das noch schlimmere, dass mein Sohn nie mehr ein normales Familienleben haben wird. Er lebt jetzt je 50% der Zeit abwechselnd bei mir und meiner künftigen Ex-Frau und es zerreißt mir jedesmal das Herz, wenn ich ihn wieder zurückbringen muss.