Aikido: Wann kriegt man den ersten Kyo und wann den ersten Dan und wie?

3 Antworten

Das hängt von den Verbandsregelungen ab, es gibt also keine verbindliche Antwort. Daher hier ein paar allgemeine Angaben, die je nach Verein, bei dem man trainiert, variieren können.

Bei den Jugendgraden, die in manchen Vereinen zur Motivation verliehen werden (10. bis 5. Kyu) finden die Prüfungen alle halbe Jahre statt. Manche sprechen da auch von "Kindergraden".

Ab dem 5. Kyu sind Prüfungen erst nach mindestens einem Jahr Training üblich. Es kann auch sein, dass in einem Jahr gar keine Prüfung erfolgt, sollte der Lehrer nicht das notwendige Niveau der Schüler feststellen.

Dazu kommt, dass man natürlich auch bei Prüfungen "durchfallen" kann, also zwar die Prüfung ablegt, aber aufgrund schlechter Technik, mangelndem Verständnis oder ungeeignetem Charakter keine Graduierung erhält.

Wie erhält man Graduierungen?

Um durch Eintrag in das Verbandsregister und die Ausstellung einer Urkunde einen Kyu oder Dan-Grad bestätigt zu bekommen, ist eine Prüfung notwendig.

Bei dieser "Gürtelprüfung" (ich mag das Wort nicht), wird je nach Grad, ein bestimmtes technisches Repertoire der Schüler geprüft. Dabei zeigen jeweils zwei Schüler die zu demonstrierenden Techniken.

Der Prüfling muss sich gegen verschiedene festgelegte Angriffe (Griff zum Handgelenk, Schlag zum Kopf usw.) mit bestimmten Techniken wie Würfen oder Hebeln verteidigen.

Es werden natürlich nur jene Dinge geprüft, die man bereits erlernt hat. ;-)
So kann zum 5. Kyu verlangt werden:

Angriff: Nur Aihanmi katate-dori. Verteidigung mit: Shiho Nage, Irimi Nage, Kote gaeshi und Ikkyo (drei Würfe, 1. Haltetechnik). Dazu dann natürlich noch die Falltechniken (ukemi).

Dabei muss dann zB der Shiho Nage in den beiden möglichen Formen omoto-waza und ura-waza gezeigt werden.

Die Angriffsfolgen sind in der Regel schneller als beim normalen Training, das Stresspotential ist also etwas höher und man muss schneller reagieren.

Da Aikido kein Wettkampfsport ist, gibt es also keine "Entscheidungskämpfe" nach Punkten, die man bestehen müsste.

Sinn der Prüfung:

Die  Prüfer sehen, in welchem Maße die Bewegungsmuster bereits verinnerlicht wurden, also ob der Prüfling noch unsicher ist und nachdenken muss "wie ging das noch mal..." oder ob er die Techniken fließend durchführen kann.

Idealerweise werden Prüfungen erst dann abgelegt, wenn der Lehrer der Meinung ist, dass der Schüler die Techniken wirklich verinnerlicht hat und dieses Zögern nicht auftritt.

Gerade bei den Kyu-Graden ist die Kontrolle des technischen Niveaus der wesentliche Teil der Prüfung.

Bei Dan-Graduierungen kommen mit der Zeit auch pädagogische und philosophische Prüfungen in schriftlicher und mündlicher Form dazu.

Wer prüft?

Ein Lehrer kann aus logischen Gründen nur Graduierungen unterhalb seines eigenen Grads vergeben. Manche Verbände sehen zB eine Differenz von mindestens zwei Graden vor.

Er muss außerdem in der Regel selbst eine Fortbildung zum Prüfer gemacht haben.

Gelangt man also zu Graduierungen, die der des eigenen Lehrers entsprechen, muss die Prüfung bei einem höher graduierten Lehrer abgelegt werden.

Zeitrahmen

Wenn wir davon ausgehen, dass das Training mit dem fünften Kyu beginnt und einmal pro Jahr eine Prüfung stattfindet, braucht man mindestens fünf Jahre bis zum ersten Kyu.

Außerdem ist mit den Prüfungen in der Regel auch ein Mindestalter des Schülers verbunden, was ebenfalls den Zeitrahmen mitbestimmt.

Wer also in jungen Jahren beginnt, steigt damit also nicht zwangsläufig schneller auf. ;-)

Wie schon gesagt ist aber letztlich das Können des Schülers entscheidend. Jemand der im vorgesehenen Zeitrahmen nachweislich nicht die erforderlichen Fortschritte gemacht hat, wird also gar nicht erst zur Prüfung zugelassen, um ihm das "Versagen" bei der Prüfung zu ersparen.

Ein guter Lehrer bespricht natürlich auch, ob man sich selbst zur Prüfung in der Lage fühlt. Hat man das Gefühl, noch nicht so weit zu sein, ist man nicht gezwungen, die Prüfung abzulegen.

Dan-Graduierungen

Da die Dan-Grade nicht nur mit einer Prüfung technischen Könnens verbunden sind, sondern bei höheren Graduierungen auch das Verständnis der Philosophie des Aikido geprüft wird, sind die Abstände bei Dangraduierungen länger.

Natürlich ist für Anfänger die Vorstellung, endlich den Shodan (1. Dan) u bekommen und sich damit als "Yudansha" (Schwarzgurtträger) fühlen zu dürfen, verlockend.

Bei Aikido-Vereinen, die keine farbigen Gürtel vergeben, ist zudem das tragen des dunklen Hakama ("Hosenrock") das erste sichtbare Zeichen für eine Graduierung.

Trotzdem sollte man die Bedeutung des Shodan nicht zu hoch ansetzen.

Wie der japanische Begriff schon sagt, gilt dies als "Anfänger-Grad", da man gerade erst die technischen Grundlagen beherrscht. Es gibt also keinen Grund, sich seine Graduierung zu Kopf steigen zu lassen.

Das waren jetzt natürlich alles sehr allgemeine Aussagen und gerade Zeitspanne zwischen den Prüfungen, Prüfungsinhalte und wann der Hakama vergeben wird, ist verbandsabhängig.

Hoffe, die Antwort war dennoch hilfreich.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

LaGirl270  08.02.2019, 02:59

Ich mache aikido schon dreieinhalb Jahre, bin aber grade erst in das TWA eingetreten. Ikkyu , iriminage , kote Gaeshi ,shiho nage und so weiter fallen mir nicht schwer auch aus der Dynamik nicht. Aber bei uns wird es keine Prüfung in den Sinne geben sondern der Trainer beobachtet einen einfach beim Training und verteilt dann die Urkunden anstelle einen einzeln zu prüfen. So gibt man dich immer gleich viel Mühe

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es ist gut wenn man es macht die Prüfungen, ich lebe jedoch Prüfungsfrei und werde immer den weissen Gurt tragen, ich hab genug Pokale im Fussball geholt oder in dre Musik, da brauche ich keine Bestätigung durch Verband

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich mache Karate, aber vermutlich ist es im Aikido ähnlich. Den ersten Kyu bekommt man schonmal nicht direkt, weil die Kyu-Grade rückwärts gezählt werden. Bei uns ist man als Anfänger automatisch Weißgurt (9. Kyu) und arbeitet sich dann bis zum 1. Kyu (dritter Braungurt) hoch, anschließend folgt der 1. Dan.

Man legt jeweils eine Prüfung ab, bei der sich ein hoher Danträger eben deine Techniken anguckt (in vielen Kampfkünsten gibt es ein festgelegtes Prüfungsprogramm mit Elementen aus jedem Teilbereich der jeweiligen Kunst) und bekommt bei Bestehen eben den nächsten Kyu-/Dangrad verliehen.